Tag: 8. September 2009

Im Land der Dichter und Denker

Heute ist wieder Welt-Alphabetisierungstag. Wie in jedem Jahr wird heute die Zahl von vier Millionen Menschen publiziert, die in Deutschland als Analphabeten gelten müssen. Weil sie einfachsten schriftsprachlichen Anforderungen ausweichen müssen. Etwa den Beipackzettel eines Medikaments nicht erfassen, ein Rezept nicht lesen können, einen Fahrplan nicht verstehen. Die Kulturnation Deutschland, das Land der Dichter und Denker, leistet sich Millionen Menschen, die sich verstecken (müssen), weil sie in der Schule scheiterten, weil sie nicht gefördert wurden. Und halst sie den Volkshochschulen auf, der einzig nennenswerten Einrichtung, die sich bemüht, ein flächendeckendes Angebot für Menschen vorzuhalten, die der Schriftsprache nicht in ausreichendem Maße mächtig sind. Ein permanenter Bildungsskandal.

Geiz ist geil – Bildung

Die Ausgaben für Bildung in Deutschland machen lediglich einen Anteil von 4,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus, wie eine erneute OECD-Studie ergibt. Nur die Türkei, die Slowakei, Spanien und Irland stehen noch schlechter da als Deutschland.

Die Spitzenreiter sind Island, USA, Südkorea und Dänemark. Sie investieren einen Anteil von über sieben Prozent in die Ausbildung. Schlimmer noch: In Deutschland ist der Anteil der Ausgaben für Bildung am Bruttoinlandsprodukt sogar rückläufig. Denn zwei Jahre zuvor betrug er noch 5,2%.

Zudem sinkt hierzulande der Anteil junger Menschen, die ein Studium aufnehmen, und auch die Weiterbildungsbereitschaft hält dem internationalen Vergleich nicht stand.

“Wenn Deutschland gestärkt aus dieser Wirtschaftskrise hervorgehen will, dann ist jetzt der Zeitpunkt, in Bildung und höhere Qualifikation zu investieren”, sagte die OECD-Direktorin für Bildung, Barbara Ischinger, bei der Präsentation der Studie.

Bildung ist geil.