Tag: 1. September 2009

Rüttgers Welt

Ein Zufallsfund bei Youtube: Rüttgers Welt. Jetzt Rumänen und Chinesen nach den Indern und den Kindern. Der Mann ist immer wieder gut.

Ach, die erste Folge ist auch nicht schlecht.

Nachtrag, 5.09.09: Gestern Abend hat sich Rüttgers dann doch noch entschuldigt. Eher formal und pflichtschuldigst. Der öffentliche Druck war wohl zu groß.

Anstandslos

Heute Abend, im Stau auf der Autobahn, Nachrichten auf WDR5: Das Amtsgericht Essen hat das Insolvenzverfahren über den Arcandor-Konzern eröffnet, Karstadt, Quelle und viele andere Tochterunternehmen sind betroffen. Nun, die Nachricht kennt man, also nur halb hingehört. Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick dankt nach nur halbjähriger Leitung des Konzerns ab. Gut so, denke ich noch. Dann aber: Als Abfindung erhält Eick 15 Millionen Euro! Was? 15 Millionen Euro für nur sechs Monate Leitung eines abgewirtschafteten Unternehmens?

Die Gesellschaft Arcandor war und ist offenbar ohne jeden Anstand, die Gesellschaft Bundesrepublik Deutschland aber auch, wenn eine solche Regelung möglich ist. Womöglich werden Tausende von Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz verlieren, der Unternehmenschef aber streicht eine mehr als fürstliche Belohnung ein. Für was eigentlich? Was muß denn noch passieren in diesem Land, damit Anstand, Gerechtigkeit, Augenmaß, soziale Verantwortung, Vorbilder wieder möglich werden? Wie soll man Kindern und Jugendlichen diese und andere Werte vermitteln, soziale und ethische, wenn die Eliten der Gesellschaft sich als überaus maßlos und gefräßig und gierig und unanständig und selbstsüchtig und unsolidarisch und ungerecht erweisen?

Da hilft es gar nichts, daß Eick nunmehr ein Drittel seiner Abfindung an die Belegschaft spenden will. Gegen Steuerabzugsbescheinigung vermutlich.

Von VOX lernen, heißt …

Vergangenen Samstag Abend, 20:15 Uhr, Primetime, also beste Fernsehzeit. In der ARD, mal wieder, Volksmusik, diesmal der Grand Prix 2009. Ansonsten Filme, Spielfilme, überwiegend bekannte, in 3SAT eine Oper, in ARTE die GEO-Reportage. Vox, der Fernsehsender mit dem roten Punkt, liefert dagegen schwere Kost: Die SPIEGEL-TV-Dokumentation “Der seltsame Sieg – Hitlers Blitzkrieg 1940″. Man mag ja zu den historischen Dokumentation der Spiegel-TV-Redaktionen stehen, wie man will: Es bleibt eine mutige Programmentscheidung. Wenn sich alle Welt in die Unterhaltung flüchtet (flüchten soll), müht sich wenigstens ein, wenn auch kleiner, Sender um die deutsche Geschichte. Für den Samstag hatte VOX jedenfalls ein Alleinstellungsmerkmal. Danke.

Schnelles Internet

Das Internet, so meint man, sei das schnellste und aktuellste aller Medien. In technischer Hinsicht mag das stimmen. Allein es kann nur so schnell und aktuell sein, wie jene, die die Internetseiten pflegen. Nehmen wir Wermelskirchen. Die SPD befindet sich noch im Wahlkampf, mit ihr CDU, WNKUWG, Bürgerforum und Grüne. Nur die FDP feiert Ihren Sieg und den von ihr unterstützten Bürgermeister. Die beiden nicht gewählten Kandidaten haben wenigstens mit einem kurzen Satz darauf reagiert, daß sie die Wahl nicht gewonnen haben.

Es wird in der Tat Zeit, daß in Wermelskirchen flächendeckend das schnelle Internet eingeführt wird.

Nachtrag (17:50 Uhr): Die Partei “Die Linke” hat jedenfalls seit gestern schon ihre Homepage aktualisiert und informiert darüber, daß sie in den kommenden fünf Jahren im Rat mitarbeiten werde.

Tatort

“Ich mag meine Figuren, die guten wie die bösen, weiß fast alles über sie, kenne ihre Abgründe, ihre Hoffnungen und Träume.”  So die “Tatort” – Drehbuchautorin Marie Funder-Donoghue, über die das ARD-Presseheft zu berichten wußte, daß sie 1981 in Heidelberg geboren wurde, Wirtschaftswissenschaften und Jura in Dublin studiert hatte, mit Ehemann David und Sohn Sean an der Ostküste lebt und Kurzgeschichten schreibt. “Ich schreibe Drehbücher, weil ich es liebe, Menschen zu beobachten und in ihre emotionalen Welten einzutauchen.”

Ihre “Tatort”-Folge  sollte am 23. September unter dem Titel “Die Freundin der Tochter” ausgestrahlt werden.

Nur: Marie Funder-Donoghue ist eine komplette Erfindung der NDR-Fernsehspielchefin und Tatortverantwortlichen Doris Heinze. Das Drehbuch hatte sie selbst geschrieben. Sie war bereits in der vergangenen Woche suspendiert worden, weil sie Drehbücher ihres Mannes unter einem Pseudonym für den NDR verfilmen ließ, ohne die Autorenschaft offenzulegen.

Waren andere Drehbuchvorschläge nur schlechter oder handelt es sich bloß um Gier?

Nachtrag: Welch ein Glück, daß das Adolf-Grimme-Institut bislang weder Doris Heinze, noch Niklas Becker, dem vermeintlichen Drehbuchautor, noch Marie Funder-Donoghue einen Adolf-Grimme-Preis verleihen wollte.

Brian Jones

Wie Spiegel-Online heute meldet, soll der Tod von Brian Jones , Leadgitarrist der Rolling Stones, vor vierzig Jahren erneut untersucht werden. Ein Journalist der Zeitung “Mail on Sunday” habe den Behörden in Sussex umfangreiches Recherchematerial übergeben.

Der Tod von Brian Jones hatte seinerzeit meine Freunde und mich stark erschüttert. And the music dies….

1. September

Seit 1957 wird der 1. September in der Bundesrepublik als “Anti-Kriegstag” begangen. Er erinnert an den Überfall Deutschlands auf Polen am 1. September 1939, an den Beginn des Zweiten Weltkrieges. Dieser siebzigste Jahrestag wird seit Tagen schon in den Medien behandelt. Gut so. Denn ich bin mittlerweile nicht mehr so sicher, daß wirklich die meisten Menschen wissen, welche Bedeutung der heutige Tag hat.

Was ich nicht wußte, ist, daß heute vor vierzig Jahren, am 1. September 1969, der veränderte § 175 des Strafgesetzbuches in Kraft trat, nach dem Homosexualität unter Männern ab 21 Jahren nicht mehr unter Strafe steht . Erst 1994 ist er für erwachsene Männer komplett aufgehoben worden.