Als Demokratiegefährder sieht Hans Herbert von Arnim immer nur den Parteifunktionär, aber nicht dessen Pendants, wie etwa den vaterlandslosen, moralfreien Manager, den Geiz-ist-geil-Charakter und den Alles-sofort-Konsumbürger, der statt sich politisch zu informieren, geschweige denn sich in einer Partei, einem Verein oder der Kirche zu engagieren, lieber vor dem Computer hockt und zwischen seinen Bestellungen bei Amazon und Zalando mit argumentationsschwachen, aber meinungsstarken Beleidigungen in den sozialen Medien herumkoffert. Gerade angesichts dieser vielen anderen Probleme, mit denen sich Politiker, Gerichte, Medien, die Polizei und der Staat täglich herumschlagen müssen, ist es fast ein Wunder, wie gut alles – noch? – funktioniert unter dieser schlimmen Parteienherrschaft.
Es ist trotzdem gut, dass Hans Herbert von Arnim dieses Buch geschrieben hat. Bücher wie dieses befeuern die notwendige Dauer-Diskussion über die Fehler und Schwächen unserer Demokratie und können so dazu beitragen, dass sie besser oder zumindest nicht schlechter wird.
Christian Nürnberger, Parteienkritik. Deren Deutschland, in: Süddeutsache Zeitung vom zwanzigsten März Zweitausensiebzehn. Eine Rezension von Hans Herbert von Arnim: Die Hebel der Macht und wer sie bedient – Parteienherrschaft statt Volkssouveränität. Heyne-Verlag München Zweitausenundsiebzehn, vierhundertachtundvierzig Seiten,
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