Schlagwort: Pharmaindustrie

Anrüchig

Birgit Fischer wechselt den Arbeitsplatz. Birgit Fischer? Birgit Fischer war bislang Vorstandschefin der Barmer GEK, einer Krankenkasse mit mehr als acht Millionen Versicherten. Und zuvor war die Sozialdemokratin Gesundheitsministerin in Nordrhein- Westfalen. So weit, so gut. Und nun wird sie Cheflobbyistin der Pharmaindustrie, nämlich Geschäftsführerin des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller. Sie folgt damit ihrer Vorgängerin, der ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Cornelia Yzer.  So anrüchig bereits dieser Wechsel war, vom Bundestag in den Lobbysessel, so anrüchig ist auch der Wechsel von Frau Fischer. Von der Interessenvertretung der Versicherten ins Lager der Pharmaindustrie. Geld regiert eben die Welt.

Heilung unerwünscht !

Ein Programmtip: Millionen Menschen leiden unter schweren Hauterkrankungen. Viele dieser Patienten könnten mit einer neuen Spezial-Salbe behandeln werden.  Doch die großen Pharmakonzerne weigern sich, die Neuheit auf den Markt zu bringen. Die Salbe ist wohl zu gut: nämlich wirkungsvoll und preiswert. Die Pharmaindustrie fürchtet die billige Konkurrenz. Einige Konzerne wollen die Patentrechte des Medikaments sogar kaufen, um dessen Vermarktung komplett zu verhindern. Ein „Aspirin für die Haut” soll auf keinen Fall auf den Markt kommen. Spannend, nicht wahr? Zu sehen heute Abend, um 21.00 Uhr im Ersten (ARD). Heilung unerwünscht!

Gute Besserung II

Der Rentner Dombrowski arbeitet sich ja lediglich an den Handlangern ab. Ob so die paradiesischen Zustände für die Pharmaindustrie in Deutschland wirklich zu beseitigen sind, im Interesse aller, der Kranken und der Gesunden, bleibt fraglich. Im vergangenen Jahr sind die Kosten für Arzneimittel noch einmal um 5,3% gestiegen – auf  gewaltige 29,2 Milliarden Euro. Die Kosten für Medizin steigen schneller als alle anderen Ausgaben im Gesundheitswesen. Immer noch verordnen Ärzte zu viele und zu teure Medikamente. Immer noch sind Arzneimittel hierzulande im internationalen Vergleich überteuert. Die Bundesgesundheitsministerin wirft der Pharmaindustrie “verantwortungslose Preispolitik” vor. Das Sparpotential bei Arzneimitteln wird auf 6,1 Milliarden Euro beziffert. Das sind 6100 Millionen Euro. Um eine Rechnung von Franz Josef Strauß anzuwenden, mit der er seinerzeit den Bundestagsabgeordneten den Unterschied zwischen einer Million und einer Milliarde verdeutlichen wollte: Das wäre ein Stapel von druckfrischen 500-Euro-Scheinen mit einer Höhe von etwa 330 Metern.