Kategorie: Medien

Quasselstrippe

Was nimmt der Kommentator eines Fußballspiels im Fernsehen von der Wahrnehmung der Zuschauer und deren Urteilsfähigkeit an, wenn er in das Mikrophon spricht: Aber leider kein Tor? Es ist so furchtbar, wenn Kommentatoren texten, was wirklich auch der letzte Zuschauer mitbekommt.

Funkstille

Wenn Fußball-Experten, so gut sie als aktiver Kicker auch immer gewesen sein mögen, neben einem Journalisten sitzend als Co-Kommentator für Fußballübertragungen ein Zubrot verdienen, trägt das leider nicht wirklich zum besseren Verständnis des Geschehens bei den Zuschauern bei. Experten neigen zumeist dazu, wortreich die Winkelzüge der Trainer und ihrer Stäbe darzulegen, die Matchpläne zu übersetzen, die Geheimnisse der Spielstrategien, der Systeme zu decodieren. Da kann sich der Kommentator, dessen eigentliche Aufgabe das alles wäre, dann nicht lumpen lassen und muß sich als ebenbürtiger und wortstarker Fußballversteher erweisen. Und schon hat man ein Gesprächsgeplänkel am Mikrophon, das nachgerade nach Funkstille schreit.

Bella Retha

Claudia Neumann ist eine würdige Nachfolgerin von Béla Rethy.
Eine Bella Retha sozusagen.
Dieselbe permanent schrill aufgeregte Stimme eines Menschen unter Druck, der vor einer verschlossenen WC-Tür vergeblich Einlass begehrt.

Von Axel Hegmann, gefunden auf Facebook

World Wide AI-Bullshit

The amount of AI-generated content is beginning to overwhelm the internet. Or maybe a better term is pollute. Pollute its searches, its pages, its feeds, everywhere you look. (…) Now that generative AI has dropped the cost of producing bullshit to near zero, we see clearly the future of the internet: a garbage dump.

Erik Hoel, Neurowissenschaftler und Science-Fiction-Autor, zitiert nach Newsletter: SOCIAL MEDIA WATCHBLOG: AIshittification: KI-Content flutet und vermüllt das Netz

Man muß sich auf den Wahnsinn nur einlassen

Ich mag diese Bilder, die niemand erschaffen hat, sondern auf der Basis von Textbefehlen entstanden sind. Sozusagen künstlich. Wobei künstlich ja auch etwa Computeranimationen sind. Sei’s drum. Hier ist die Basis ein Text mit einer Anweisung. Etwa: Erstelle eine fotorealistische, dystopische Stadtansicht mit kleinem Hafen und Kirche sowie flanierenden Menschen in der Abendsonne. Und dann geht der Wahnsinn los. Laßt Euch auf den Wahnsinn ein. Ich habe nur auf den Tonspuren ein wenig am Wahnsinn gedreht.

Royals gegen Rechtsextremismus

Dreißig Sekunden, so Klaus Raab im gestrigen Altpapier, habe am Sonntag die dritte Meldung in der Tagesschau gedauert, in der über die Demonstrationen gegen die AfD und gegen Rechtsextremismus berichtet wurde. In “mehreren Städten” hätten demnach “Tausende” demonstriert. Wenn aber alleine in Berlin fünfundzwanzigtausend Menschen unterwegs waren, wäre das Wörtchen „zehntausende“ gewiß eher angebracht.

Die Topmeldung war, daß “Dänemark nach mehr als einem halben Jahrhundert ein neues Staatsoberhaupt” habe. Kann man machen. Schreibt Klaus Raab. „An einem Tag, an dem sonst nur Löwen für Wildschweine gehalten werden und in der Fußball-Männerbundesliga Bayern München ein Spiel gewinnt. Oder wenn man ein Boulevardmagazin ist. Aber am gestrigen Sonntag als erster Satz in der 20-Uhr-‚Tagesschau‘?“

Was genau qualifizierte die dänische Umkrönung gestern zur Topmeldung der ARD, fragt Raab. Die schönen Klamotten? In der Auswahl der Themen jedenfalls wird die redaktionelle Gewichtung deutlich. Leider.

Anspruchsdenken

“Sehr klar in seinen Argumenten legt Christian Schüle dar, wie unerlässlich ein von Quotendenken, Überforderungsängsten und Denkfaulheit freies Kulturprogramm für den Erhalt der Demokratie ist. Und wer sollte ein solches zuvorderst anbieten, wenn nicht die beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Sender? Immer niederschwelliger werden zu wollen, führe zu einer Nivellierung von Kontexten, zu glatt polierten Oberflächen, auf denen nichts mehr haften bleibe. ‘Wer keinen Anspruch mehr anbietet, schafft keine Nachfrage nach Anspruch. Weshalb er selbst irgendwann keinen Anspruch mehr hat, Anspruch anzubieten.’”

Stefan Fischer, Gute Nacht BR, in: Süddeutsche Zeitung