„Das geschieht der Alten recht. Immer auf die Omme”. Sie verstehen den letzten Satz nicht? “Immer auf die Fresse”, so ließe sich das übersetzen. Die Alte, von der hier die Rede ist, ist Hannelore Kraft, die SPD-Vorsitzende in NRW und Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl. Urheber der derben Zeilen ist Boris Berger. Nie gehört? Boris Berger, Dr. Boris Berger, früher Hauptmann bei der Bundeswehr, ist seit 2002 Allzweckwaffe in der Staatskanzlei und einer der engsten Berater von Jürgen Rüttgers. In dieser Eigenschaft hat Dr. Boris per Email die jungen Wilden in der CDU-Zentrale angefeuert, Generalsekretär Hendrik Wüst und Parteisprecher Matthias Heidmeier. “Immer auf die Omme!” Der größte junge Wilde ist schon in der Wüste. Nahkämpfer Berger hat nun die Front begradigt und die Staatskanzlei geräumt. Er arbeitet in der CDU-Zentrale für den Wahlsieg der Christlichen Partei. “Immer auf die Omme!” Sage mir, wer für Dich arbeitet, und ich sage Dir, wer Du bist.
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Der falsche Doktor stapelt hoch
Dr. Dieter Jasper, den hatten wir hier schon. Sie erinnern sich, der Bundestagsabgeordnete der CDU, der sich mit gekauftem Doktortitel in den Bundestag geschmuggelt hat. Der darf jetzt doch bleiben im deutschen Parlament. So hat der Bundestagspräsident entschieden. Und doch ist die Affaire noch nicht ausgestanden. Die Süddeutsche meldet, der falsche Doktor habe in seinem Lebenslauf vor der Wahl ein zweimonatiges Praktikum bei der renommierten Unternehmensberatung Kienbaum zu einer zweijährigen beruflichen Tätigkeit in diesem Unternehmen aufgeblasen. Bei Kienbaum aber kennt man keinen Angestellten namens Jasper in der vom Volksvertreter angegebenen Zeit. Der falsche Doktor ist nicht nur kein Doktor, sondern auch ein veritabler Hochstapler. Es wird Zeit für die CDU in Nordrhein-Westfalen. Ein Titelkäufer, Lügner und Hochstapler als Vertreter des ganzen deutschen Volkes. Wie lange wollen die christlichen Politiker uns, dem Volk, den Dieter Jasper eigentlich zumuten? Rüttgers, übernehmen Sie.
Pinkwart tollt mit Rüttgers
Der steuerpolitische Kurs der Liberalen dürfe nicht wegen schlechter Umfragewerte vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai geändert werden. So Wolfgang Kubicki, FDP-Fraktionschef im schleswig-holsteinischen Landtag, an die Adresse seines Parteifreundes und Vizevorsitzenden Andreas Pinkwart. Der hatte eben noch getönt, die Mehrwertsteuersenkung sei ein bürokratisches Monstrum und müsse ausgesetzt werden. Zur Not werde die NRW-Landesregierung eine Bundesratsinitiative ergreifen. Und Rüttgers sprang ihm bei. Aber? Eingeknickt. Beide. Pinkwart und Rüttgers. Keine Bundesratsinitiative. Mund gespitzt, aber nicht gepfiffen. Schwanz eingezogen. Beide. Die Sorge vor der Landtagswahl scheint größer zu werden. Ich bleibe dabei: Die FDP ist ein Tollhaus. Und Rüttgers tollt mit.
Das häßliche Gesicht des Turbokapitalismus
“Das ist das häßliche Gesicht des Turbokaptalismus.” Für diesen Satz, gesprochen in einer öffentlichen Debatte, hätte ich vor, sagen wir vor 25 Jahren unter anderem die Antwort bekommen: “Dann geh doch nach drüben!” Heute entschlüpft dieser Satz gar dem Mundes eines veritablen Ministerpräsidenten. Klar, die paar, die’s noch gibt von der SPD, Beck oder Platzeck. Nein. Eben im Radio, WDR5, das “Echo des Tages”. Es geht um die Entscheidung von General Motors. Opel wird nicht an Magna verkauft. “Das ist das häßliche Gesicht des Turbokapitalismus”, schmettert Jürgen Rüttgers, CDU-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, in die Mikrophone. Interessant ist dabei nicht, ob diese Aussage auch stimmt – sie stimmt natürlich nicht, es handelt sich lediglich um eine kalte, berechnete Entscheidung der Besitzer von General Motors, auch um ein übles Spiel mit deutschen Politikern, mit den Arbeitern und Angestellten von Opel ohnehin. Aber: Es ist ganz normaler Kapitalismus, so, wie wir ihn ja seit Jahrzehnten kennen und erleben. Turbokapitalismus gibt es auch. Aber dessen Gesicht hat schon noch andere Züge. Und wir haben alle tagtäglich mit ihm zu tun, mit dem Finanzkapital, mit Banken, mit Versicherungen. Von den Gesichtszügen dieser Kapitalismusspielart lenkt Jürgen Rüttgers ab mit seinem kraftstrotzenden Satz.
Rüttgers: Kein Ausrutscher
Der beleidigende Wahlkampfauftritt von Ministerpräsident Rüttgers mit dumpfen Rümänensprüchen in Duisburg war kein Ausrutscher, kein einmaliger Fehltritt. Die SPD hat ein weiteres Video ins Netz gestellt, in dem sich Rüttgers ähnlich äußert, diesmal in Münster. Methode. Wohl kalkulierter Wahlkampf. Der Mann weiß, was er tut …
Rüttgers Welt
Ein Zufallsfund bei Youtube: Rüttgers Welt. Jetzt Rumänen und Chinesen nach den Indern und den Kindern. Der Mann ist immer wieder gut.
Ach, die erste Folge ist auch nicht schlecht.
Nachtrag, 5.09.09: Gestern Abend hat sich Rüttgers dann doch noch entschuldigt. Eher formal und pflichtschuldigst. Der öffentliche Druck war wohl zu groß.