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Rehse: Merkel schuld an Toten und Verletzten in Brüssel

Wie kann man eine solche Formulierung verstehen? “Ich frage mich, wann jemand den Mut aufbringt, dieses oder jenes zu machen?” Doch wohl nur so, dass man selbst unbedingt der Meinung ist, dass dieses oder jenes auf jeden Fall gemacht werden müsse. Wer so schreibt, der will, das jemand das macht, was man sich wünscht und für richtig hält. IMG_1215Diesen Kommentar hat Henning Rehse heute auf einer seiner Facebookseiten eingestellt. Henning Rehse ist mithin der Meinung, dass sich die Bundeskanzlerin der Beihilfe zu Tötungsdelikten schuldig gemacht habe. Nein, tun wir das nicht ab als irgendwie bekloppte Meinung eines orientierungslosen lokalen Politikers, eines unbedeutenden Ahnungslosen, eines verirrten Rechtsradikalen. Ich finde, es wäre hohe Zeit für die Parteigenossen des Herrn Rehse, sich einmal deutlich zu positionieren. Ist die Bundeskanzlerin mitschuldig an den Toten und Verletzten von Brüssel? Ich warte auf die Antworten der Wartmanns, Kellners, Paas‘, der Opitz’, Bornholds, Kinds, der Seidels oder Bernhards. Wenigstens einer oder eine, bitte.

Wenn Nachbarschaft abfärbt

Seehofers Horstie raunt vom Unrechtsstaat. Da will der Miniseehofer aus dem Bergischen nicht nachstehen. Nur raunt Rehses Henning nicht. Er macht, was er kann. Er pöbelt. Die Bundeskanzlerin denunziert er auf “seiner” Facebookseite mal eben als “Zonen-Mutti”. Und seine beiden Köter regierten besser als die Kanzlerin. Naja, Karnevalssamstag. Es kann nicht jede Pointe sitzen, wenn der Pointenschreiber einen sitzen hat. Einen Schawohl im Nacken sitzen hat. Das mit der Vorbildfunktion der Stadtverordneten scheint sich seit geraumer Zeit erledigt zu haben. Schade eigentlich.

Rehse Zonen-Mutti

Acht Fragen

Einen Brief zu schreiben, heutzutage, so sagt man, sei bereits eine Kunst. Das Schriftliche werde kaum mehr geübt. Die digitale Kurznachricht, SMS und WhatsApp, und das Telefon dominierten die private Kommunikation. Womöglich ein Urteil, das kurz greift, zu kurz, ein Vorurteil also eher. Einen offenen Brief zu schreiben, ist dagegen ganz gewiß eine Kunst. Ein Kunst, der sich vor allem Politiker verschreiben. Ein offener Brief, früher Sendschreiben geheißen, ist ein Brief, der sich weniger an den im Schriftstück (welch schönes Wort) genannten Empfänger wendet, sondern eher an die Öffentlichkeit oder eine bestimmte Teilöffentlichkeit, wird der offene Brief doch als Flugschrift (wiederum ein schön altertümelndes Wort), als Flugblatt verbreitet oder in der Presse oder anderen Medien publiziert, heutzutage meist in den sogenannten sozialen Medien im Internet. Ein offener Brief ist also mehr der Form nach ein Brief, der Absicht nach handelt es sich um einen öffentlichen Text, ein Schreiben, das an viele, an alle gerichtet ist. Einer der berühmtesten offenen Briefe stammt laut Wikipedia von Émile Zola und thematisierte Achtzehnhundertachtundneunzig unter dem wuchtigen Titel J’accuse, (Ich klage an) die Dreyfus-Affäre. Der erste Teil der eben erwähnten politischen Kunst besteht also darin, in der Form des Briefes an einen einzelnen Empfänger viele andere Menschen nicht nur ebenfalls, sondern hauptsächlich zu informieren, anzusprechen, zu befragen, zu befassen. Der nächste Teil der politischen Kunst besteht darin, Auffassungen, Positionen, Standpunkte, Gewißheiten in die Frageform zu kleiden. Wer Fragen stellt, verkündet keine Wahrheiten und urteilt nicht. Vermeintlich. Hier bei uns in Wermelskirchen gibt es nur selten solche offenen Briefe zu lesen. Und wenn, dann heißt der Verfasser meist Henning Rehse. Und er hat es schon wieder getan. Heute. Henning Rehse hat einen Brief an den Bürgermeister geschrieben. Und diesen Brief flugs in Facebook der ganzen Stadt zu lesen aufgegeben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Sagt der nie zu unterschätzende Volksmund. Acht Fragen sind es, die Rehse vom Bürgermeister beantwortet haben möchte. Da diese acht Fragen aber öffentlich gestellt werden, geht es Rehse kaum um eine profunde Antwort des Verwaltungschefs. Rehse möchte, wie zumeist, Stimmung machen, Qualm erzeugen, Aufmerksamkeit erheischen. Der Fraktionsvorsitzende der WNK braucht die Antworten nicht. Nicht wirklich. Worum geht es? Die Grünen haben vor geraumer Zeit den Antrag gestellt zu untersuchen, ob ein altes Haus, ein für Wermelskirchen typisches Handwerkerhaus aus dem neunzehnten Jahrhundert, als denkmalwürdig eingestuft werden könne, da es Zeugnis gebe von der Stadtgeschichte und der gute allgemeine Zustand keineswegs einen Abbruch rechtfertige, sondern eher eine fachgerechte Sanierung. Unterstützt wurde das Vorhaben vom Bergischen Geschichtsverein, der seinerzeit maßgeblich am Erhalt der Bürgerhäuser in Wermelskirchen beteiligt war. Henning Rehse aber, mit seiner WNK unablässig auf der Suche nach Flächen, auf denen noch ein weiterer Parkplatz errichtet werden kann, Henning Rehse also ist so sehr in Beton und Asphalt verliebt, daß, nachdem er die Akten im Rathaus angesehen und dabei festgestellt hatte, daß die Verwaltung getan hat, was eine Verwaltung tun muß, und er gegebenenfalls seinen Plan nicht mehr verwirklichen kann, auf der in Rede stehenden Liegenschaft Parkplätze zu schaffen, Wut und Zorn in ihm hochkamen und er mal wieder zu Feder griff. Das Ende vom Lied kann man in Facebook lesen. Acht Fragen an den Bürgermeister, geboren in Wut. Acht Fragen zum Thema, warum die Verwaltung nach dem Antrag der Fraktion Die Grünen beim für Denkmalschutz zuständigen Landschaftsverband Rheinland einen Ortstermin auszumachen versuchte. In den acht Fragen wird die Mitarbeiterin der Verwaltung nicht beim Namen genannt. Nein. Rehse nennt nur die Initialen. Da kennt er nichts. Datenschutz muß schon sein. Und Rehse behauptet auch nicht, daß durch die Voranfrage beim Landschaftsverband der Stadt ein finanzieller Schaden entstanden sei, da es ja bereits einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum Verkauf der betreffenden Liegenschaft gegeben habe. Nein. Henning Rehse fragt nur. Er fragt den Bürgermeister, ob der Mitarbeiterin bekannt sei, daß ein Schaden eingetreten und der Verkauf jetzt nicht mehr möglich sei. Nein, kein Urteil über die ja nur mit Initialen genannten Mitarbeiterin. Nur eine klitzekleine Frage. Nein. Acht klitzekleine Fragen. Mit denen Henning Rehse in den windstillen Zeiten kurz vor dem Fest der Liebe Stunk machen möchte. “Intensive Kontakte zwischen den Grünen und der städtischen Mitarbeiterin” will Henning Rehse nach seinem detektivischen Aktenstudium im Rathaus festgestellt haben. Das geht ja gar nicht. Daß eine Verwaltungsmitarbeiterin intensiv mit der Fraktion der Grünen kommuniziert. Wenn jemand mit der Verwaltung kommuniziert, dann kann das nur Henning Rehse sein. Wahlweise vielleicht noch ein unbedeutender Adlatus aus den Reihen der WNK. Aber doch nicht die Grünen, die doch unablässig am Untergang des Abendlandes werkeln. Wer in einem offenen Brief dem Bürgermeister mitteilt, daß eine Verwaltungsmitarbeiterin Kontakte zu einer Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung unterhält, der hat die Grenze zur Denunziation bereits überschritten. Nein, mit Henning Rehse wird das nichts mehr. Wie hier schon häufiger geschrieben: Henning Rehse hat seinen Kompass verloren. Mit Schaum vorm Mund schreibt man besser keine Briefe. Und wer einen Sachverhalt aufklären will, schreibt schon mal gar nicht an alle, sondern nur an den Chef der Verwaltung. Stilfragen sind nicht Rehses Problem.

Ausfall

Wermelskirchen am vergangenen Freitag. Die AfD rief. Und einige kamen. Sozialdemokraten, Linke, Grüne, Flüchtlingshelfer. In der Mehrzahl aber Unorganisierte. Lediglich daran interessiert zu erfahren, ob sich die hiesige AfD von den unsäglichen Äußerungen des Landesvorsitzenden distanziert, von rechtsradikalen Aussagen anderer Führer dieser Partei oder von den flüchtlingsfeindlichen und islamophoben Statements ihres Kreispressesprechers. Die AfD hatte zwar gerufen, aber die eigenen Leute hatten es vorgezogen, in ihren warmen Wohnstuben zu bleiben oder an irgendeiner Theke ein Bierchen zu genießen. Nur zwei Hände voll unentwegter Alternativer sahen sich also sich einer großen Mehrzahl interessierter Bürger gegenüber, die die wenigen Funktionäre des rechtslastigen Lagers mit ihren Fragen bedrängten. Das alles ist bekannt. So bekannt mittlerweile wie der ungeplante Verlauf dieser Veranstaltung oder das traurige Ende, daß nämlich nach geraumer Zeit die AfD-Befrager die Bürgerhäuser geschlossen verließen und den traurigen Haufen sich selbst überließen. Das Signal war deutlich: Die AfD wird hier in Wermelskirchen keine Gelegenheit haben, ungestört flüchtlingsfeindliche und menschenverachtende Parolen abzusondern. Der Nationalchauvinismus dieser Partei, gepaart mit vollkommener kommunalpolitischer Ahnungslosigkeit wird auf Dauer keinen guten Platz in unserer Stadt haben. Diese Veranstaltung war der Ausfall der AfD. Warum wärme ich hier auf, was doch den meisten in der Stadt bereits bekannt sein dürfte? Weil es einen nachträglichen Ausfall gibt. Ausfäller ist, mal wieder, Henning Rehse, der rechtspopulistische Fraktionsobermeister der WNK. In einem Facebookthread zum Thema Parkplatzsituation in der Stadt weist Rehse völlig unpassend und außerhalb jeden Kontextes auf ein Video von Wermelskirchen TV zum traurigen Auftreten der AfD hin und würzt diesen Hinweis mit der Beobachtung, daß in der Gruppe derer, die der AfD ihre Fragen präsentierte, auch jene zwölf Menschen seien, vor denen Rehse seit geraumer Zeit warnt. Weil sie Kritik an Rehses rechtspopulistischen Ausfällen üben. Und an seiner (un)heimlichen Unterstützung von, wenn nicht gar Zusammenarbeit mit dem genannten örtlichen AfD-Funktionär. Zwölf Menschen hat sich Rehse als persönliche Feinde ausgesucht. Ich bin stolz darauf, zu ihnen zu gehören. Der Dialog dieser Zwölf mit Henning Rehse ist leider nicht möglich, denn er hat sie aus dem betreffenden Forum ausgeschlossen. Andererseits nutzt Rehse hemmungslos jede andere passende oder unpassende Gelegenheit zur Diffamierung dieser Zwölf wie auch anderer Menschen mit ihm nicht gefallender “Gesinnung”. Das scheint Henning Rehse jedoch nicht mehr zu reichen. Im genannten Kommentar zum Thema Parkplatzsituation weist Rehse, wie gesagt, darauf hin daß in der Gruppe der AfD-Besucher auch jene Zwölf zu finden seien, was natürlich, wen wundert es bei einem Statement von Herrn Rehse, nicht zutreffend ist. Und er fährt fort, daß man diese Menschen “ignorieren, observieren, detektieren und wo geboten mit rechtsstaatlichen Mitteln sanktionieren” müsse. Wie bitte? Hier feiert der Blockwart fröhliche Urständ. Rehse fordert die Bespitzelung von Menschen, die nicht seiner politischen Auffassung sind. Fangen wir zur Klarstellung mal weiter hinten an. Detektieren. Was so belesen klingt, heißt schlicht aufspüren. Observieren. Das neutral klingende Fremdword bedeutet ausspionieren. Und mit sanktionieren meint der Verfasser dieses unsäglichen Statements anzeigen. Henning Rehse möchte seine politischen Gegner verfolgen, unter Druck setzen und mundtot machen. Und: Henning Rehse ist der deutschen Sprache durchaus mächtig. Er weiß, was er schreibt und ist keineswegs ahnungslos. Schon seit geraumer Zeit fragen sich viele Zeitgenossen in der Stadt, was Rehse eigentlich umtreibt und warum er sich immer häufiger auf solche Weise äußert. Hat denn niemand in der ganzen WNK die Traute, Henning Rehse an die bürgerlichen Formen politischer Auseinandersetzung zu erinnern? Traut sich wirklich niemand, Henning Rehse entgegenzutreten und ihn zu mahnen, daß die Bespitzelung und Verfolgung politisch Andersdenkender ein Kennzeichen der unseligen deutschen Vergangenheit war? Ich weiß, es ist gewagt. Aber ich werde dieses eine Mal Andreas Müßener als Kronzeugen bemühen, um die Fama zu entkräfte, die von der AfD gestreut wird und von Rehse, daß es den Gegnern der AfD um Krawall gegangen sei. Dieser junge Mann, seit der Kommunalwahl Stadtverordneter, ist seinerzeit auf dem AfD-Ticket in der Stadtrat gelangt, später aber aus der AfD ausgetreten.An dem Abend wurden verschiedene Zitate von AfD-Politikern genannt in Verbindung mit der Bitte, dass man sich (…) distanzieren sollte. Auch bezogen auf Wermelskirchen wurde der Dauerhetzer Manfred Schawohl genannt. Er warnte hier in Facebook sogar vor einem Geburten-Dschihad durch muslimische Mitbürger. Es gab nicht eine Distanzierung. Demnach ist es logisch, dass sich Kritiker nicht beruhigen konnten und auch keine sachliche Grundlage für eine Folgediskussion geschaffen werden konnte. (…) Außer internen Streitigkeiten hatte die AfD in Wermelskirchen kommunalpolitisch nicht viel zu bieten.” Andreas Müßener hat sich mit eigenen Augen angesehen, was seine ehemaligen Parteifreunde am vergangenen Freitag angerichtet hatten. Wenn er schon eine solche Aussage macht, würde mich sehr interessieren, wie denn Henning Rehse seine Blockwartbemühungen begründen mag. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der AfD, Hans-Olaf Henkel, mit dem Satz zitiert wird, die AfD sei zwischenzeitlich in eine “NPD light” mutiert. Und aus einer AfD-Veranstaltung in Euskirchen wird die Bemerkung kolportiert: „Man muss sich nur an den zweiten Weltkrieg erinnern, an unsere eigene Geschichte. Was haben wir denn da mit den Juden gemacht? Da gab es doch auch Möglichkeiten. Was anderes wird bald gar nicht mehr möglich sein. Die Flüchtlinge gehen ja nicht freiwillig.” Das sollte reichen, daß sich auch Henning Rehse aus der Unterstützung und Duldung örtlicher Funktionäre dieses Ladens zurückzieht. Sollte. Eigentlich.

Postscriptum: Es ist kein Zufall, daß ein solcher Artikel am neunten November geschrieben werden muß.

Zehn Tage

Zehn Tage sind sie erst her, die Bürgermeisterwahlen in Wermelskirchen. Zehn Tage. Zehn Tage Ruhe, zehn Tage keine Wahlveranstaltung, zehn Tage keine politischen Parolen, zehn Tage keine Facebookaufregungen, zehn Tage keine Schmähungen. Immerhin, zehn Tage Nachwahlfrieden. Und heute, am zehnten Tag, lese ich dann in der Morgenpost, daß die CDU – nach eigenem Bekunden – keine größeren Fehler im Wahlkampf gemacht habe, das Ergebnis auf ein paar örtliche Besonderheiten zurückzuführen sei, den “Alt-Jung-Gegensatz” der Kandidaten, und die CDU ein “Stichwahlmobilisierungsproblem” habe. Tja, das war’s dann mit dem Vorsatz, nichts mehr zu den Bürgermeisterwahlen zu schreiben. Denn ganz so einfach sollte es sich die hiesige CDU nicht machen. Die überraschende Wahl des Sozialdemokraten Rainer Bleek zum Bürgermeister im strukturkonservativen Wermelskirchen ist nämlich das größtmögliche Fiasko für die Union. Schon die zweimalige Wahl des Freidemokraten Eric Weik Zweitausendvier und Zweitausendneun war für die CDU kaum hinzunehmen. Leitet sie doch seit September Neunzehnhundertsechsundvierzig die Geschicke dieser Stadt, lediglich einmal unterbrochen von einer vierjährigen Amtszeit des Sozialdemokraten Arthur Mebus zwischen Neunzehnhundertsechsundfünfzig und Neunzehnhunderteinundsechzig. Wermelskirchen sollte nach der erfolgreichen Kommunalwahl im vergangenen Jahr endlich wieder von einem Christdemokraten geführt und repräsentiert werden. Doch dann nominierte die CDU den ehrenamtlichen Bürgermeisterstellvertreter, Stefan Leßenich. Wie man allenthalben hören konnte, zum Verdruß auch beachtlicher Kreise in der CDU selbst. Die Zweifel waren nicht zu überhören, daß es dem jungen Kandidaten an den erforderlichen Führungsqualitäten mangele. Zudem war die Kandidatur von Stefan Leßenich offenbar nicht mit den Partnern der CDU im Rat, den Grünen und dem Bürgerforum, einvernehmlich vereinbart worden. Und schließlich ging der christdemokratische Stadtverband noch eine vertragliche Vereinbarung mit der WNK unter ihrem Fraktionsvorsitzenden, Henning Rehse, zur Unterstützung des CDU-Kandidaten ein. Zur Bürgermeisterwahl hat die CDU also ein anderes Bündnis geschmiedet als nach der letzten Kommunalwahl vor einem Jahr. Man darf wohl vermuten, daß die nicht gründlich fundierte Einschätzung die wesentliche Rolle gespielt hatte, daß FDP und Bürgerforum wohl kaum einen sozialdemokratischen Kandidaten unterstützen würden und aus diesen Reihen vermutlich auch kein Kandidat den Hut in den Ring werfen könnte. Eine fatale Fehleinschätzung reiht sich an die nächste. Und dann kam Dieluweit. Marc Dieluweit aus Burg an der Wupper trat an, als Unabhängiger, mit Unterstützung von FDP und Bürgerforum. Ein Schachzug, mit dem die christdemokratischen Strategen mit einem mal ausgehebelt waren. Einen Wahlkampf zwischen einem Kandidaten der CDU und einem der SPD, so die Überzeugung, konnte die CDU nicht verlieren. Gleich, wer der Kandidat auch immer ist. Nun aber gab es einen ersten Wahlgang mit zwei bürgerlichen, einem sozialdemokratischen und einem linken Bürgermeisteranwärter. „Unerfahrenheit gepaart mit einem Schuss Naivität“ treffe auf „geschliffene Partner“, was nicht unbedingt zum Wohl der Stadt sei. So war das Bürgerforum zu vernehmen. „Was die CDU anstrebt, ist nicht gut für die Stadt und nicht gut für die Demokratie in unserem Stadtrat“. Geharnischte Kritik an den Strippenziehern in CDU und WNK, die einen unerfahrenen Kandidaten als Beute von politisch erfahrenen Obermuftis befürchtete. Eine Kritik eher an Henning Rehse als an Christian Klicki, dem jungen CDU-Stadtverbandsvorsitzenden. Und der WNK-Zampano betätigte sich in einer schäumenden Stellungnahme sogleich als Zensurenverteiler im vermeintlich bürgerlichen Lager und erinnerte das Bürgerforum mahnend daran, wie es „entstanden ist (Nämlich als Abspaltung von der CDU., W.H.) und wo Ihr Euren Standort im politischen Spektrum habt“. Mehr eine Warnung, eine Drohung. Rehse moniert, die aktuelle Position des Bürgerforums habe „mit Verlässlichkeit, Gradlinigkeit und Glaubwürdigkeit nichts zu tun“. Soweit die Tonlage im bürgerlich-zivilisierten Umgang. Henning Rehse hat heute noch nicht begriffen, daß seine Zeit als Oberzampano der Politik abgelaufen ist und sein Einfluß nach und nach schwindet. Das Bürgerforum jedenfalls, die FDP und Marc Dieluweit haben sich von den Drohgebärden nicht einschüchtern lassen. Ein Viertel der Stimmen hat Dieluweit im ersten Wahlgang aus dem Stand gewonnen. Als Newcomer, als jemand, den noch Wochen vor der Wahl in Wermelskirchen niemand kannte. Und deshalb erreichte die CDU im ersten Wahlgang auch nur etwa achtunddreißig Prozent. Ein Debakel. Und daß der Kandidat und das Bürgerforum für den zweiten Wahlgang empfahlen, Rainer Bleek die Stimme zu geben, macht vollends deutlich, daß von einem bürgerlichen Lager in dieser Stadt kaum mehr die Rede sein kann. Ich teile die Auffassung, daß es schon der verschwurbelten Taktik eines Christian Klicki bedurfte und der hemmungslos-rechtspopulistischen Polarisierung eines Henning Rehse, samt unzivilisierter Schmährhetorik in den sozialen Netzwerken, daß nach vierundfünfzig Jahren wieder ein Sozialdemokrat auf dem Bürgermeistersessel Platz nehmen wird. Insofern stimmt die Ausgangsüberlegung in der CDU, daß ein Wettstreit zwischen einem “schwarzen” und einem “roten” Kandidaten in Wermelskirchen tendenziell eher zugunsten des schwarzen Mannes entschieden wird. Wenn, ja wenn sich das “bürgerliche Lager” nicht selbst vom Spielfeld nimmt. Wegen Maßlosigkeit, wegen Überschreitung der Grenzen zu rechtspopulistischen Vereinigungen und Parteien, wegen selbstgefälliger Allmachtsphantasien, wegen eines rüpelhaft-unzivilisierten Schmähtones. Alles auch heute noch zu inspizieren bei einem Besuch in diversen Facebookgruppen, die von Henning Rehse administriert werden. Wenn sich die CDU am Ort mit einem Menschen zusammenschließt, der ganz unchristlich für die erneute strafrechtliche Verfolgung von Homosexuellen eintritt, mit einem Mann, der in “seiner” Facebookgruppe zuläßt, sogar fördert, daß ein AfD-Funktionär einen Bürgerkrieg herbeischwadroniert wegen des Zuzugs von Flüchtlingen, der Andersdenkende beleidigt und herabwürdigt, dann kann sie die Folgen, die bittere Wahlniederlage, nur aufs eigene Konto buchen und niemand anderen verantwortlich machen.

Lumpensammler. Ein Lehrstück in Sachen kommunaler Demokratie

Lumpensammler, ein Wörtchen, das kaum mehr im aktiven Sprachgebrauch der meisten Menschen zu Hause sein dürfte. Als Lumpensammler bezeichnete man, als ich noch jung war, mehr Kind als Jugendlicher, jemanden, der abgetragene oder zerschlissene Kleidungsstücke und Stoffreste sammelte oder aufkaufte, Lumpen also, und diese dann weiterverkaufte, beispielsweise an Papiermühlen. In ganz anderem Kontext wird als Lumpensammler ein Fahrzeug bezeichnet, ein Lieferwagen, ein kleiner Bus, der Teilnehmer eines sportlichen Wettbewerbs, etwa eines Marathonlaufs oder eines Radrennens, denen die Puste ausgegangen ist, einsammelt und, außerhalb der Wertung natürlich, an den Zielpunkt bringt. Lumpensammler. So oder so kein Sahnestück der Gesellschaft, keine Ikone, kein Vorbild, keine Gestalt zum Vorzeigen. Den Lumpensammler, den Menschen, der den Müll und die Reste anderer Menschen einsammelt und verwertet, den bekommt man nicht mehr zu Gesicht. Lumpen werden heutzutage in Containern gesammelt. Anonym. Und Lumpensammler, die die Fußkranken eines Wettbewerbs einsammeln, die Verlierer, Loser, die Beschädigten, diese Lumpensammler findet man nicht im Scheinwerferlicht der Medien und der Öffentlichkeit. Versager werden stiekum eingesammelt und ohne Getöse dahin gebracht, wo sie sich aus eigener Kraft davonmachen können, ohne auch noch Aufmerksamkeit zu erregen. Jedenfalls im Sport. Lumpen sind, waren, neuer Kontext, in der Umgangssprache auch: gemeine Menschen. Halunken, Schufte, Taugenichtse, Scheusale, auch Betrüger. Sie werden, nein: wurden vom Volksmund auch als Lumpen bezeichnet. Eine schöne Bezeichnung, wie ich finde. Ein Lump ist einer, der etwas auf dem Kerbholz hat. Jemand, der moralisch nicht einwandfrei ist. Für mich sind Lumpen beispielsweise Menschen, die bei einer Wahl den Bürgern etwas versprechen, die sich nach der Wahl aber, wenn es schwierig wird, wenn es Probleme gibt, davon machen, von ihren Versprechungen nichts mehr wissen wollen, die ihre ursprüngliche Partei verlassen, ihr Mandat aber, die Beauftragung durch den Wähler, nicht zurückgeben, sondern in den Schoß einer anderen, einer neuen Partei legen, die man zuvor noch bekämpft hatte. Für mich ist das Verrat am Wähler, Betrug des Bürgers. Jemand, der so handelt, ist ein Lump. Andreas Müßener ist solch ein Mandatsräuber. Am fünften Juni habe ich hier geschrieben, daß “der Herr Müßener (sein Mandat, W.H.) ja nicht bekommen (hat), weil er so nett wäre, so klug, so anziehend, so überzeugend. Nein, das Mandat hat er bekommen, weil ihn seine Kumpane für die Wahl aufgestellt, weil sie ihn gewählt haben.” Andreas Müßener ist auf dem Ticket der AfD angetreten und hat jetzt die Partei verlassen. Das Mandat für die AfD, “sein” Mandat soll die Morgengabe für die neue Partei von Bernd Lucke sein, ALFA, so heißt der Laden. Nicht minder rechtspopulistisch als das alte Geschäft der AfD, vielleicht in Nuancen weniger nationalkonservativ, weniger ausländerfeindlich, ein wenig weniger anrüchig als die Pegidaumgebung, etwas weniger weit offen zur rechtsradikalen Flanke. Und der Wähler hier in Wermelskirchen? Wurde der befragt? Will der ALFA im Stadtrat haben? Gibt es einen Auftrag, daß Müßener die Partei wechseln soll? Nein, nein, nein. Noch einer aus dem aktuellen Stadtrat hat seine Partei verlassen und weigert sich, das Mandat zurückzugeben. Thorn Seidel. Angetreten und gewählt auf dem Ticket der Partei Die Linke. Am siebenundzwanzigsten März schon habe ich hier auch über den Mandatsklau von Thorn Seidel geschrieben, daß er sein Mandat ja nicht erhalten habe, “weil er so nett wäre, so klug, so anziehend, so überzeugend.” Das Mandat hat man ihm erteilt, weil die Wähler zwei Menschen der Partei Die Linke im hiesigen Stadtrat sehen wollten. Was ficht das den überragenden Kommunalpolitiker Thorn Seidel an? Er hat jetzt die Seite komplett gewechselt. Zur WNK ist er gegangen, der Linke, dem die Sozialdemokraten viel zu weit rechts waren. Zu der Partei ist er gewechselt, deren Fraktionsvorsitzender sich, samt Adlatus, seit geraumer Zeit in öffentlichen Foren wie Facebook als radikaler Kommunisten- und Linkenfresser profiliert und keine Gelegenheit verstreichen läßt, örtliche Mitglieder der Partei Die Linke zu beleidigen und persönlich herabzusetzen. Für mich ist ein Mandatsräuber ein Lump. Einer, der den Wählerwillen ignoriert, ihn verfälscht, sich und sein Mandat wichtiger nimmt als die Regeln und den Kern der Demokratie. Und so gibt es, jedenfalls in der Wermelskirchener Kommunalpolitik, nunmehr auch den Lumpensammler. Eine Partei, die Lumpen einsammelt. Die die Fußkranken der Demokratie, die, denen die Puste ausgegangen ist, die Seitenwechsler einsammelt und zum Ziel bringt. Ans Ziel der WNK. Wer die Seiten wechseln will, der soll das tun. Wer eine neue politische Heimat braucht, muß sich umsehen und wechseln. Wer aber gewählt worden ist vom Bürger, der soll sein Mandat zurückgeben, um den Wählerwillen nicht zu verfälschen. Bürgerlicher Anstand? Demokratische Regeln? Fehlanzeige. Da kann sich die WNK noch so bürgerlich geben. Es geht ihr lediglich um Mehrheiten, um politische Macht. Bei der Wahl haben die Bürger dieser Stadt der WNK etwa ein Drittel der Stimmen entzogen. Die Mandate für diese verloren gegangenen Wähler holt sich die WNK jetzt nach und nach zurück.  Als Lumpensammler. Thorn Seidel ist nicht als Thorn Seidel interessant. Sein Mandat ist interessant. Andreas Müßener ist nicht als Andreas Müßener interessant. Sein Mandat ist interessant. Die WNK ist nicht mehr interessant. Sie ist ein Lumpensammler. Mehr nicht mehr.

Zumutung

Die unmittelbare Wirklichkeit des Gedankens ist die Sprache.  Und wenn ein Satz nun lautet: “Durch diverse Äußerungen (…) ist ein Ausmaß erreicht worden, das wir unseren (…) Bürgern (…) nicht länger zumuten können“, dann muß man sagen, daß es sich nicht um einen Satz handelt, sondern um eine Zumutung. Nochmal: Durch diverse Äußerungen ist ein Ausmaß erreicht worden, das wir unseren Bürgern nicht zumuten können. Ein Nichtgedanke. Eine schiere Beleidigung jeden Lesers. Der Autor dieses kruden Satzes (ist es überhaupt ein Satz?) ist Andreas Müßener, Stadtverordneter der AfD in Wermelskirchen. Als Politiker ebenso begabt wie als Autor. Er hat die Fraktion der AfD im Rat verlassen und sie damit gesprengt sowie den Wählerwillen auf den Kopf gestellt. Ein eitler junger Mann, der noch nichts zuwege gebracht hat und durch keinerlei bemerkenswerte Initiative in Rat oder Öffentlichkeit der Stadt aufgefallen wäre, behält gegen den Wählerwillen das Mandat. Ein Mandatsräuber. Ein Mandatsräuber zudem, für den die deutsche Sprache eine enorme Herausforderung darstellt. (Müßeners Hervorbringung ist in seineScreenshot_04_07_15_12_01m Blog zu lesen, zu dem ich indes nicht verlinken möchte. Ich habe mich mit einer Bildschirmkopie des Schwalls zufrieden gegeben.)

 

Nachtrag: Heute legt der Stadtrat Müßener in seinem Blog noch einmal nach. Eine Rechtfertigungsuada für sein von allen Seiten kritisiertes Verhalten des Mandatsklaus. Von allen Seiten? Natürlich nicht. Die WNK, zuvörderst ihr Großmeister und Fraktionschef Henning Rehse, die WNK hat noch keinen Ton zum Müßenerschen Mandatsraub hören lassen. Kein Wunder, haben sie doch seinerzeit vom Mandatsklau profitiert, als der ehemalige Ratsherr Güntermann und seine Frau die FDP verlassen und beide bei der WNK angeheuert haben. Da bleibt nur abzuwarten, wann Henning Rehse den Neueinkauf Andreas Müßener für sein WNK-Team vermelden kann. Ach ja, der Ratsherr schwurbelt auch heute munter weiter. Da müssen, um nur ein Beispiel zu nennen, “Zustände in der Öffentlichkeit ausgetragen” werden. Die unmittelbare Wirklichkeit des Gedankens ist die Sprache. In diesem Fall zeugt die Sprache von der unmittelbaren gedanklichen Wirrnis eines Ratsherrn, der sich um Kopf und Kragen schreibt und schwurbelt.

Abspaltung

Kann ich Henning Rehse von Henning Rehse abspalten? Komische Frage, nicht wahr? Es geht darum, ob ich, wie von seinen Parteigängern vor allem empfohlen, den Henning Rehse, der sich nachgerade täglich auf Facebook zu allem und jedem äußert, als privaten Henning Rehse zur Kenntnis nehmen soll, den Henning Rehse, der sich, so oft es geht, öffentlich unter dem Label WNK zu Gehör bringt, als anderen, als öffentlichen, politischen Henning Rehse begreifen, Henning Rehse also von Henning Rehse abspalten soll. Wenn ich Henning Rehse, den privaten, von Henning Rehse, dem politischen, abziehe, dann bleibt nichts. Niemand. Keiner. Nicht einmal ein kleiner Rest. Henning Rehse ist immer Henning Rehse. Henning Rehse gibt es immer und unter allen Umständen nur vollständig. Das spricht im übrigen eher für ihn. Henning Rehse ist eine öffentliche Figur. Als CDU-Renegat, als Fraktionsvorsitzender der WNK, als Stadtrat, als Vereinsmeier, als Facebooker. Ob er im privaten Kämmerlein, bei Familienfesten, im Urlaub gänzlich anders ist, denkt, spricht, handelt, das weiß von jenen, die öffentlichen Umgang mit ihm pflegen und sich mit seinen Äußerungen, Pamphleten und Texten zu befassen haben, kaum jemand. Gut so. Henning Rehse ist also immer Henning Rehse. Ob er sich gegen das Willkommen für Flüchtlinge wendet, ob er eine Haushaltsrede im Stadtrat hält, ob er versucht, rechtspopulistische Nachwuchspolitiker unter seine Fittiche zu nehmen,  ob er die Verwaltung mit täglichen Anfragen und offenen Briefen quält, ob er sich für die strafrechtliche Verfolgung von Homosexuellen ausspricht, ob er in seinem Wahlkreis Bürgerversammlungen abhält, ob er Politiker anderer Parteien, vorzugsweise der Linken und der Grünen, schmäht und beleidigt, ob er mal für und mal gegen Fahrradfahrer in der Innenstadt kämpft, ob er sich immer wieder als Lobbyist der Autofahrer gibt,  immer und überall handelt es sich um Henning Rehse. Immer um den einen und den gleichen Henning Rehse. Nein, liebe Freunde von der WNK, lieber Jan Paas, lieber Dirk Wartmann, das hätte Henning Rehse nicht verdient, daß man ihn privat schmäht und politisch lobt. Wer gegen Schwule mobilisiert, gegen Flüchtlinge Stimmung macht, Rechtspopulisten fördert, Andersdenkende beleidigt und schmäht, der hat es verdient, daß man ihn für voll nimmt. Und seine Position öffentlich macht und sie debattiert.

Mysterium

Henning Rehse ist ein bekannter Mann. In Wermelskirchen. Weil er heimlicher und unheimlicher Chef der WNK ist, eines konservativen Wahlvereins. Henning Rehse ist ein fleißiger Mann. Jedenfalls, was die Produktion von offenen Briefen an unterschiedliche Empfänger in der örtlichen Stadtverwaltung angeht und Postings in Facebookgruppen mit lokalem Bezug betrifft. Kaum ein Tag vergeht ohne eine weltbewegende, mindest aber den lokalen Kosmos erschütternde Rehsesche Mitteilung. Heute ist eine seiner umstrittenen Mitteilungen aus Facebook, gerafft zwar, aber erkennbar, sogar auf der ersten Lokalseite des Wermelskirchener General-Anzeigers gelandet. Der Anlaß: Bürgermeister Eric Weik wollte nicht dem Beispiel seines Remscheider Amtskollegen folgen und keine öffentliche Gedenkveranstaltung in Wermelskirchen für die Opfer des Angriffes auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo durchführen. So hat er es auf Nachfrage der lokalen Redaktion erklärt. Das kann und muß ein Bürgermeister für sich entscheiden. Nur in Wermelskirchen nicht. Was wäre denn ein Bürgermeisterstatement ohne Rehseschen Senf. Also muß ein Henning Rehse natürlich einen Beitrag in Facebook veröffentlichen. Und so schrumpft er als erstes sämtliche Bekundungen der Betroffenheit angesichts der schändlichen Ereignisse in unserem Nachbarland in seinem Palimpsest flugs zu einem “rituellen Solidaritätsprogramm” und entblödet sich zudem nicht, mal eben eine Grundgesetzänderung zu fordern, mit der Deutschen die Staatsbürgerschaft aberkannt werden soll, um sie, wohin auch immer, abschieben zu können, wenn sie an terroristischen Aktionen beteiligt sind. Das ganze lange Pamphlet des WNK-Rechtsauslegers wird in der Lokalzeitung auf  zwölf Zeilen eingedampft. Und mit der Überschrift versehen: “Henning Rehse unterstützt Weik” und dem Nachsatz, es handele sich um die private Meinung von Henning Rehse und nicht um die des Fraktionsvorsitzenden der WNK. Für diese Unterstützung wird der Bürgermeister wahrlich dankbar sein. Henning RehIMG_1870ses Grundüberzeugung in seinem persönlichen Kampf gegen den islamistischen Terror, “klare Kante zeigen”, das Grundrecht anständiger Bürger, was immer die auch auszeichnen möge, sei höher zu bewerten als das Grundrecht von Terroristen, wird das Mitglied der Bürgerrechtspartei auf dem Bürgermeistersessel nachgerade entzücken. Nicht jeder Senf ist Unterstützung. Auch nicht, weil er gelb ist. Und schließlich: Warum, bitte schön, hat die Redaktion der lokalen Zeitung nicht die Privatmeinung von beispielsweise Peter Müller, Karin Mustermann, Ulrike Schmitz oder Meinolf Skiskibowski eingeholt zu dieser Position des Bürgermeisters? Ist die Privatmeinung eines Herrn Rehse wirklich wichtiger? Bedeutsamer? Klüger? Besser formuliert? Alles Bullshit. Von wegen private Meinung. Rehse wird zitiert, Rehse wird Platz eingeräumt im Lokalblatt, weil er Wind macht. Als Fraktionsvorsitzender. Das ist, was er kann. Warum die Redaktion allerdings die Rehsesche Streitschrift ohne jede Kommentierung beläßt und auf den bedeutungslosesten Aspekt reduziert, wird ein Mysterium des lokalen Journalismus bleiben.