Schlagwort: Hans Olaf Henkel

Ausfall

Wermelskirchen am vergangenen Freitag. Die AfD rief. Und einige kamen. Sozialdemokraten, Linke, Grüne, Flüchtlingshelfer. In der Mehrzahl aber Unorganisierte. Lediglich daran interessiert zu erfahren, ob sich die hiesige AfD von den unsäglichen Äußerungen des Landesvorsitzenden distanziert, von rechtsradikalen Aussagen anderer Führer dieser Partei oder von den flüchtlingsfeindlichen und islamophoben Statements ihres Kreispressesprechers. Die AfD hatte zwar gerufen, aber die eigenen Leute hatten es vorgezogen, in ihren warmen Wohnstuben zu bleiben oder an irgendeiner Theke ein Bierchen zu genießen. Nur zwei Hände voll unentwegter Alternativer sahen sich also sich einer großen Mehrzahl interessierter Bürger gegenüber, die die wenigen Funktionäre des rechtslastigen Lagers mit ihren Fragen bedrängten. Das alles ist bekannt. So bekannt mittlerweile wie der ungeplante Verlauf dieser Veranstaltung oder das traurige Ende, daß nämlich nach geraumer Zeit die AfD-Befrager die Bürgerhäuser geschlossen verließen und den traurigen Haufen sich selbst überließen. Das Signal war deutlich: Die AfD wird hier in Wermelskirchen keine Gelegenheit haben, ungestört flüchtlingsfeindliche und menschenverachtende Parolen abzusondern. Der Nationalchauvinismus dieser Partei, gepaart mit vollkommener kommunalpolitischer Ahnungslosigkeit wird auf Dauer keinen guten Platz in unserer Stadt haben. Diese Veranstaltung war der Ausfall der AfD. Warum wärme ich hier auf, was doch den meisten in der Stadt bereits bekannt sein dürfte? Weil es einen nachträglichen Ausfall gibt. Ausfäller ist, mal wieder, Henning Rehse, der rechtspopulistische Fraktionsobermeister der WNK. In einem Facebookthread zum Thema Parkplatzsituation in der Stadt weist Rehse völlig unpassend und außerhalb jeden Kontextes auf ein Video von Wermelskirchen TV zum traurigen Auftreten der AfD hin und würzt diesen Hinweis mit der Beobachtung, daß in der Gruppe derer, die der AfD ihre Fragen präsentierte, auch jene zwölf Menschen seien, vor denen Rehse seit geraumer Zeit warnt. Weil sie Kritik an Rehses rechtspopulistischen Ausfällen üben. Und an seiner (un)heimlichen Unterstützung von, wenn nicht gar Zusammenarbeit mit dem genannten örtlichen AfD-Funktionär. Zwölf Menschen hat sich Rehse als persönliche Feinde ausgesucht. Ich bin stolz darauf, zu ihnen zu gehören. Der Dialog dieser Zwölf mit Henning Rehse ist leider nicht möglich, denn er hat sie aus dem betreffenden Forum ausgeschlossen. Andererseits nutzt Rehse hemmungslos jede andere passende oder unpassende Gelegenheit zur Diffamierung dieser Zwölf wie auch anderer Menschen mit ihm nicht gefallender “Gesinnung”. Das scheint Henning Rehse jedoch nicht mehr zu reichen. Im genannten Kommentar zum Thema Parkplatzsituation weist Rehse, wie gesagt, darauf hin daß in der Gruppe der AfD-Besucher auch jene Zwölf zu finden seien, was natürlich, wen wundert es bei einem Statement von Herrn Rehse, nicht zutreffend ist. Und er fährt fort, daß man diese Menschen “ignorieren, observieren, detektieren und wo geboten mit rechtsstaatlichen Mitteln sanktionieren” müsse. Wie bitte? Hier feiert der Blockwart fröhliche Urständ. Rehse fordert die Bespitzelung von Menschen, die nicht seiner politischen Auffassung sind. Fangen wir zur Klarstellung mal weiter hinten an. Detektieren. Was so belesen klingt, heißt schlicht aufspüren. Observieren. Das neutral klingende Fremdword bedeutet ausspionieren. Und mit sanktionieren meint der Verfasser dieses unsäglichen Statements anzeigen. Henning Rehse möchte seine politischen Gegner verfolgen, unter Druck setzen und mundtot machen. Und: Henning Rehse ist der deutschen Sprache durchaus mächtig. Er weiß, was er schreibt und ist keineswegs ahnungslos. Schon seit geraumer Zeit fragen sich viele Zeitgenossen in der Stadt, was Rehse eigentlich umtreibt und warum er sich immer häufiger auf solche Weise äußert. Hat denn niemand in der ganzen WNK die Traute, Henning Rehse an die bürgerlichen Formen politischer Auseinandersetzung zu erinnern? Traut sich wirklich niemand, Henning Rehse entgegenzutreten und ihn zu mahnen, daß die Bespitzelung und Verfolgung politisch Andersdenkender ein Kennzeichen der unseligen deutschen Vergangenheit war? Ich weiß, es ist gewagt. Aber ich werde dieses eine Mal Andreas Müßener als Kronzeugen bemühen, um die Fama zu entkräfte, die von der AfD gestreut wird und von Rehse, daß es den Gegnern der AfD um Krawall gegangen sei. Dieser junge Mann, seit der Kommunalwahl Stadtverordneter, ist seinerzeit auf dem AfD-Ticket in der Stadtrat gelangt, später aber aus der AfD ausgetreten.An dem Abend wurden verschiedene Zitate von AfD-Politikern genannt in Verbindung mit der Bitte, dass man sich (…) distanzieren sollte. Auch bezogen auf Wermelskirchen wurde der Dauerhetzer Manfred Schawohl genannt. Er warnte hier in Facebook sogar vor einem Geburten-Dschihad durch muslimische Mitbürger. Es gab nicht eine Distanzierung. Demnach ist es logisch, dass sich Kritiker nicht beruhigen konnten und auch keine sachliche Grundlage für eine Folgediskussion geschaffen werden konnte. (…) Außer internen Streitigkeiten hatte die AfD in Wermelskirchen kommunalpolitisch nicht viel zu bieten.” Andreas Müßener hat sich mit eigenen Augen angesehen, was seine ehemaligen Parteifreunde am vergangenen Freitag angerichtet hatten. Wenn er schon eine solche Aussage macht, würde mich sehr interessieren, wie denn Henning Rehse seine Blockwartbemühungen begründen mag. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der AfD, Hans-Olaf Henkel, mit dem Satz zitiert wird, die AfD sei zwischenzeitlich in eine “NPD light” mutiert. Und aus einer AfD-Veranstaltung in Euskirchen wird die Bemerkung kolportiert: „Man muss sich nur an den zweiten Weltkrieg erinnern, an unsere eigene Geschichte. Was haben wir denn da mit den Juden gemacht? Da gab es doch auch Möglichkeiten. Was anderes wird bald gar nicht mehr möglich sein. Die Flüchtlinge gehen ja nicht freiwillig.” Das sollte reichen, daß sich auch Henning Rehse aus der Unterstützung und Duldung örtlicher Funktionäre dieses Ladens zurückzieht. Sollte. Eigentlich.

Postscriptum: Es ist kein Zufall, daß ein solcher Artikel am neunten November geschrieben werden muß.

Ein ehrenwerter Mann

Drei gute Fragen: “Wie kann es ein Mitglied von Amnesty International zum Beispiel verantworten, mit einem Mann wie dem Co-Vorsitzenden der AfD, Konrad Adam, in einem Verein zu sein, der zu dem Attentat von Sydney sagte: ‘Das zeigt, dass es keiner Masseneinwanderung bedarf, um Menschen in Gefahr zu bringen – ein Einzelner genügt’. Oder wie kann ein ehrenwerter Mann in einer Organisation Mitglied sein, die mit der islam- und fremdenfeindlichen Pegida sympathisiert, wie der stellvertretende Vorsitzende Alexander Gauland, der sich sonst seine Ratschläge in der russischen Botschaft holt. Wie kann ein anständiger Mann Mitglied einer Partei sein, in der es fast jede Woche zu rechtsradikalen Vorfällen kommt. Die jüngsten: der Vorsitzende des AfD-Schiedsgerichtes in Baden-Württemberg nannte Barack Obama einen ‘Quoten-Neger’, ein hessisches Landesvorstandsmitglied fälschte seine rechtsradikalen Lebenslauf bei den ‘Republikanern’. Ein anderer Funktionär behauptete, das KZ Dachau sei von den Allierten gebaut worden, und ein Landtagsabgeordnter veröffentlichte antisemitische Karrikaturen. Und in NRW-Kommunen gibt es zwei Zweckbündnisse der AfD mit Rechtsradikalen.” Drei Fragen von Michael Spreng an Hans-Olaf Henkel. Gestellt in Sprengsatz, dem Blog des konservativen Publizisten. Eingebettet sind diese drei klugen Fragen in ein klitzekleines, aber triftiges Psychogramm des ehemaligen Deutschland- wie Europa-Chefs der International Business Machines Corporation. Originalton Spreng: “Hans-Olaf Henkel ist ein ehrenwerter Mann (…), eigentlich ein liberaler Mann. (…) Er ist sehr eitel, will wichtig sein, eine Rolle spielen, Aufmerksamkeit erregen. Deshalb vollführte er in den den letzten Jahren ein politische Irrfahrt, die ihn am Ende zur ‘Alternative für Deutschland (AfD)‘ (…) führte. (…) Ist denn die Droge Wichtigkeit so stark und verführerisch, dass ein Mann bereit ist, sich bis zur Unkenntlichkeit zu verändern?” Sprengs Rat: Henkel solle noch vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg im Februar die Flucht ergreifen, damit es nicht später heiße:  “Hans-Olaf Henkel war ein ehrenwerter Mann”.