Schlagwort: Henning Rehse

Gewaltbereit

Henning Rehse, Fraktionsvorsitzender der WNKUWG, das sind die “Freien Wähler” im hiesigen Stadtrat, findet “einfach nur super”, auf Facebook, daß in Hamburg ein Diplomatenwagen am Rande des G20-Gipfels eine Demonstrationsblockade gewaltsam durchbricht und dabei ein Fahrrad demoliert und Menschen gefährdet. Das Demonstrationsrecht ist ein Grundrecht. Kein Fahrer eines Diplomatenwagens kann dieses Grundrecht aushebeln. Auch nicht mit dem Gaspedal. Keine Gewalt in Hamburg bedeutet nach meinem Verständnis keine Gewalt durch Demonstranten und ebenso keine Gewalt durch Diplomaten. Hier der Link zum Video: https://youtu.be/GHxQDWliL6s

Trübenfischer

Drei Tage ist es her, daß ich mich hier über den gemeinen Anschlag auf einen Obdachlosen in Berlin ausgelassen habe. Auf Twitter hat sich nun auch Henning Rehse ausgelassen. Henning Rehse? Der Fraktionsvorsitzende einer CDU-Abspaltung im hiesigen Stadtrat und erprobter politischer Raufbold. Mit einem Link zur Bildzeitung will er das “Bild vervollständigen”. Vervolbildschirmfoto-2016-12-28-um-16-07-10lständigen mit der Nationalität der Täter. Ist die Tat nicht übel genug? Wird der feige Anschlag noch schlimmer oder weniger schlimm, wenn wir wissen, woher die Täter stammen? Wäre die Tat für Rehse aushaltbarer, wenn sie von Deutschen begangen worden wäre. Von Isländern, Portugiesen, Peruanern oder Georgiern? Ist sie weniger aushaltbar, wenn sie womöglich Muslime begangen haben und keine Christen oder Juden, Atheisten oder Hindi? Warum benötige ich zur Bewertung von Abscheulichem die in der Bildzeitung erwähnten Heimatländer der mutmaßlichen Täter, Syrien und Libyen? Hat irgendjemand ein Verbrechen entschuldigt mit dem Verweis auf Krieg, wirtschaftliche Not, rassische Verfolgung, Folter, Bürgerkrieg, Unterdrückung von ethnischen Minderheiten, mangelnder Gesundheitsversorgung oder Bürgerkrieg? Nein und nochmal nein. Henning Rehse will im Trüben fischen. Er schürt Ressentiments. Es geht nicht wirklich um den Berliner Obdachlosen. Ihm liegt an Stimmung gegen Flüchtlinge. An einer Schürung der Ängste vor Fremden. An einer Spaltung der Gesellschaft. Mehr nicht mehr.

Nachtrag: Die Liste der Opfer rechter Gewalt weist seit Neunzehnhundertneunzig mindestens achtundzwanzig ermordete Obdachlose aus.

 

Rehse: Merkel schuld an Toten und Verletzten in Brüssel

Wie kann man eine solche Formulierung verstehen? “Ich frage mich, wann jemand den Mut aufbringt, dieses oder jenes zu machen?” Doch wohl nur so, dass man selbst unbedingt der Meinung ist, dass dieses oder jenes auf jeden Fall gemacht werden müsse. Wer so schreibt, der will, das jemand das macht, was man sich wünscht und für richtig hält. IMG_1215Diesen Kommentar hat Henning Rehse heute auf einer seiner Facebookseiten eingestellt. Henning Rehse ist mithin der Meinung, dass sich die Bundeskanzlerin der Beihilfe zu Tötungsdelikten schuldig gemacht habe. Nein, tun wir das nicht ab als irgendwie bekloppte Meinung eines orientierungslosen lokalen Politikers, eines unbedeutenden Ahnungslosen, eines verirrten Rechtsradikalen. Ich finde, es wäre hohe Zeit für die Parteigenossen des Herrn Rehse, sich einmal deutlich zu positionieren. Ist die Bundeskanzlerin mitschuldig an den Toten und Verletzten von Brüssel? Ich warte auf die Antworten der Wartmanns, Kellners, Paas‘, der Opitz’, Bornholds, Kinds, der Seidels oder Bernhards. Wenigstens einer oder eine, bitte.

Stimmungskanone

Jeder weiß, was eine Stimmungskanone ist. Der Unterhalter, der jede Party rockt, einer, der jedwede Ansammlung mit Witzen und guter Laune überzieht, der Mensch, der jedes Treffen in eine Party verwandelt, ob die anderen dies nun wollen oder auch nicht. Jemand also, der andere mit seiner Stimmung kanoniert. Auf diese Stimmungsmacher trifft man in allen Lebensbereichen. In der politischen Landschaft Wermelskirchens ist Henning Rehse die unbestrittene Stimmungskanone. Ein Stimmungsmacher erster Güte. Ein Kostpröbchen? Lutz B., Läufer und Flüchtlingshelfer, bekannt aus Zeitungsberichten und Fernsehbeiträgen, hat in seinem Blog die Lage der Flüchtlingsbetreuung in Wermelskirchen beschrieben und sein Fazit in der Überschrift kenntlich gemacht: „Es läuft gut in der Flüchtlingsintegration“. Das läßt unsere Stimmungskanone natürlich nicht ruhen und schon hat er zu einer wahrlich stimmungseintrübenden Erwiderung ausgeholt. Auf Facebook. In Gruppen, die er selbst gegründet und von Widersachern gereinigt hat. Dort, in dieser widerspruchsfreien Stromliniengemeinschaft, macht er Stimmung. Nur dreihundertfünfzig Menschen, so Rehse, seien in der hiesigen Flüchtlingshilfe aktiv, also nur etwa ein Prozent der Einwohner. Und nur dieses eine Prozent mache die Willkommenskultur aus. Und folglich hätten neunundneunzig Prozent der Bürger keine Aktivitäten vorzuweisen, sondern lediglich eine Meinung zum Thema. Damit nicht genug. Unsere Stimmungskanone weiß nun noch zu berichten, daß dieses eine Prozent die anderen Bürger der Stadt durchweg als „rechts“ diffamiere. Tja. Ich habe hier schon an anderen Stellen geschrieben, daß es der Diplom-Chemiker Henning Rehse mit den Zahlen nicht wirklich hat. Dreihundertfünfzig Menschen in Wermelskirchen leisten Flüchtlingshilfe. Nehmen wir diese Zahl mal als richtig an, was niemand wirklich weiß. Es könnten auch wesentlich mehr sein. Gleichwohl. Damit wäre die Gemeinschaft der Flüchtlingshelfer größer als jede Partei in Wermelskirchen. Weit größer. Und allemal größer als der Verein, dem Rehse in der Stadtverordnetenversammlung vorsteht. Und Henning Rehse mag ja vieles wissen. Aber woher er nimmt, daß die Flüchtlingshelfer die anderen Menschen hier in Wermelskirchen als „rechts“ diffamierten, wird das Geheimnis des Stimmungskanoniers bleiben müssen. Die Flüchtlingshelfer in Wermelskirchen dürften einen guten Querschnitt der hiesigen Bevölkerung darstellen. Hier haben sich Menschen ganz unterschiedlicher politischer oder ideologischer Positionen versammelt und ganz unterschiedlicher sozialer Herkunft. Hier trifft man Alte und Junge, Männer und Frauen, Konservative und Progressive, Bürgerliche, Umweltschützer, Sozialisten, Christen und Andersgläubige. Atheisten und Idealisten. Schüler, Studenten, Arbeitslose. Rentner, Arbeiter und Angestellte, Selbständige und Unternehmer. Hier kann man Mitglieder der CDU finden, der Grünen, Sozialdemokraten, Linke, Parteilose, Menschen aus dem Bürgerforum oder Liberale. Nur Henning Rehse trifft man hier nicht. Er hat schließlich genug damit zu tun, seine Stimmungskanonaden gegen die Flüchtlingshelfer abzufeuern. Und seine Freunde aus der AfD findet man nicht bei den Flüchtlingen, die, mit denen Rehse Arm in Arm in „seinen“ Facebookgruppen Stimmung macht. Gegen die Flüchtlinge und die Flüchtlingshelfer. Henning Rehse kann gar nicht wissen, wie die Gruppe der Flüchtlingshelfer in Wermelskirchen über die Mehrheit der Bürger unserer Stadt urteilt. Weil es ein solches einmütiges Urteil wegen der Heterogenität der Gruppe gar nicht geben kann. Unser Stimmungskanonier hat sich mal wieder etwas aus den Fingern gesogen, um die Stimmung anzuheizen. Nur maximal dreißig Prozent der Flüchtlinge, so kanoniert Rehse weiter, seien jedoch in ihren Ländern wirklich politisch verfolgt und ein noch geringerer Anteil wirklich persönlich an Leib und Leben bedroht und nur für die Letztgenannten sähe unser Grundgesetz die Aufnahme vor. Auch hier müssen wieder Henning Rehses Fingerkuppen herhalten. Wie gesagt, mit konkreten Zahlen, mit der politischen Wirklichkeit hat es der Stadtverordnete nicht so. Ein kurzer Blick ins Netz könnte jeder noch so schlecht gelaunten Stimmungskanone zeigen, daß Rehse mit erfundenen oder herbeiphantasierten Zahlen operiert, um das Wörtchen von den „herbeigelogenen“ Zahlen zu vermeiden. „Im Jahr 2016 (Stand: Januar) wurden in Deutschland 26,7 Prozent der Asylanträge in einer Sachentscheidung abgelehnt. Zudem haben sich 9,3 Prozent der Asylanträge in einer formellen Entscheidung erledigt. Die Ablehnungsquote lag somit bei 36,0 Prozent. Folglich lag die Gesamtschutzquote im gleichen Zeitraum bei ca. 64,0 Prozent.“ Das läßt sich auf einem der vielen Statistikportale im Internet mit einem Mausklick finden. An anderer Stelle heißt es, daß „ein Großteil der 2015 eingereisten Schutzsuchenden aus Kriegs- und Krisenregionen stammt. (…) Im letzten Quartal lag die Quote der Flüchtlinge aus den vier Staaten Syrien, Afghanistan, Irak und Iran (also derjenigen Flüchtlinge, denen eine sehr hohe Bleibeperspektive zugeschrieben wird und die bereits während des laufenden Asylverfahrens an Sprachkursen teilnehmen dürfen) (…) sogar bei rund 84 Prozent, da Asylsuchende aus den Balkanstaaten unter den Neuankommenden kaum noch eine Rolle spielen. Von den 515.000 in diesem Zeitraum (…) registrierten Schutzsuchenden kamen 430.000 allein aus den oben genannten Ländern.“ Wir halten fest: Henning Rehse versucht, Stimmung gegen die Flüchtlinge zu machen, indem er den Anteil derer, die hier zu Recht Schutz suchen und finden dramatisch verfälscht. Und stattdessen einen Großteil der Flüchtenden zu „Wirtschaftsflüchtlingen“ umdeklariert, die sich lediglich für ein besseres Leben auf die Reise nach Zentraleuropa gemacht hätten. Und mithin wird auch seine Folgerung, sein Schluß zu einem Trugschluß. Nein, nicht nur zu einem Fehlschluss. Sondern zu einer betrügerischen Schlussfolgerung. Daß nämlich, wenn man die Rehseschen „Fakten“ ignoriere, die Gesellschaft es nicht schaffen werde, die Flüchtlingsfrage zu bewältigen. Rehse fürchtet Fakten wie der Teufel das Weihwasser. Weil sich mit Fakten keine Stimmung machen läßt. Jedenfalls keine gegen Menschen. Gegen Neuankömmlinge und Hiesige. Von wegen Stimmungskanone. Scharfmacher.

 

Wenn Nachbarschaft abfärbt

Seehofers Horstie raunt vom Unrechtsstaat. Da will der Miniseehofer aus dem Bergischen nicht nachstehen. Nur raunt Rehses Henning nicht. Er macht, was er kann. Er pöbelt. Die Bundeskanzlerin denunziert er auf “seiner” Facebookseite mal eben als “Zonen-Mutti”. Und seine beiden Köter regierten besser als die Kanzlerin. Naja, Karnevalssamstag. Es kann nicht jede Pointe sitzen, wenn der Pointenschreiber einen sitzen hat. Einen Schawohl im Nacken sitzen hat. Das mit der Vorbildfunktion der Stadtverordneten scheint sich seit geraumer Zeit erledigt zu haben. Schade eigentlich.

Rehse Zonen-Mutti

Koronarsport und Verkehrserziehung

Eine kleine Runde Vorweihnachtssport für Herzkranke und Lungenpatienten sollte es werden, der Schrittmacher sollte ein wenig auf Touren kommen, heute, in Wermelskirchen, auf der Friedrichstraße Richtung Bahntrasse, dem hiesigen Radfahrparadies. Es ist windig und es zieht ein wenig, weshalb ich mir mit einer Hand den Reißverschluss der Jacke  zu schließen versuche, als rechts von der Viktoriastraße kommend ein Auto mir die Vorfahrt nimmt. Vermeintlich. Der Fahrer ein älteres Semester, so wie ich etwa. Ein Mann mit schlohweißem Haar im schlohweißen Wagen. Ich schüttle noch verächtlich mein Haupt mit den noch wenigen schlohweißen Haaren und murmele etwas von rücksichtslosen Autofahrern, die wohl noch nie auf einem Rad gesessen hätten. Ein paar Meter weiter, an der Einmündung zur Grünestraße, kommt mir der Autofahrer von eben entgegen und ruft mir etwas zu. Der schlohweiße Fahrer ist Henning Rehse, wohl auch beim Sport, nicht mit dem Rad, sondern dem Auto. Und er erteilt mir eine bicyclisch-pädagogische Lektion, eine educatio commeatus, also ein Minütchen Verkehrserziehung und eine Radlektion. Vor Wochen bereits sei an dieser Kreuzung die Vorfahrtsregelung ge912696_997968640268713_157473304_nändert worden. Und also habe er mir die Vorfahrt nicht genommen. Ich solle doch nunmehr besser aufpassen. Mehr noch: Zu Hause angekommen erreicht mich eine Nachricht. Samt Foto. Sozusagen der bildliche Beweis. Achtung, hier ist die Vorfahrt geändert worden. Henning Rehse war wohl in Sorge, ich wolle ihm keinen Glauben schenken. Und deshalb hat er wohl eigens noch eine Runde gedreht, damit er den Fotobeweis antreten kann. Nein, lieber Henning, so ist das nicht. Ich glaube Dir fast alles, jenseits der Politik. In der Politik fast nichts. Und vernehmlich muß ich sagen: Henning Rehse hat Recht. Wenn es um Verkehrszeichen geht und um seine Vorfahrt. Henning, vielen Dank für die Aufklärung und die Lektion, für die Sorge um mein körperliches Wohlergehen. Vielen Dank, daß jenseits von Politik noch ein Gespräch möglich ist, wenn auch kurz. Und sei es nur der vorweihnachtlichen Stimmung geschuldet. Henning, ich lade Dich auf ein Bier ein, heute Abend in der Katt, bei Rock Reloaded. Dem letzten vorweihnachtlichen Event in der Stadt.

Acht Fragen

Einen Brief zu schreiben, heutzutage, so sagt man, sei bereits eine Kunst. Das Schriftliche werde kaum mehr geübt. Die digitale Kurznachricht, SMS und WhatsApp, und das Telefon dominierten die private Kommunikation. Womöglich ein Urteil, das kurz greift, zu kurz, ein Vorurteil also eher. Einen offenen Brief zu schreiben, ist dagegen ganz gewiß eine Kunst. Ein Kunst, der sich vor allem Politiker verschreiben. Ein offener Brief, früher Sendschreiben geheißen, ist ein Brief, der sich weniger an den im Schriftstück (welch schönes Wort) genannten Empfänger wendet, sondern eher an die Öffentlichkeit oder eine bestimmte Teilöffentlichkeit, wird der offene Brief doch als Flugschrift (wiederum ein schön altertümelndes Wort), als Flugblatt verbreitet oder in der Presse oder anderen Medien publiziert, heutzutage meist in den sogenannten sozialen Medien im Internet. Ein offener Brief ist also mehr der Form nach ein Brief, der Absicht nach handelt es sich um einen öffentlichen Text, ein Schreiben, das an viele, an alle gerichtet ist. Einer der berühmtesten offenen Briefe stammt laut Wikipedia von Émile Zola und thematisierte Achtzehnhundertachtundneunzig unter dem wuchtigen Titel J’accuse, (Ich klage an) die Dreyfus-Affäre. Der erste Teil der eben erwähnten politischen Kunst besteht also darin, in der Form des Briefes an einen einzelnen Empfänger viele andere Menschen nicht nur ebenfalls, sondern hauptsächlich zu informieren, anzusprechen, zu befragen, zu befassen. Der nächste Teil der politischen Kunst besteht darin, Auffassungen, Positionen, Standpunkte, Gewißheiten in die Frageform zu kleiden. Wer Fragen stellt, verkündet keine Wahrheiten und urteilt nicht. Vermeintlich. Hier bei uns in Wermelskirchen gibt es nur selten solche offenen Briefe zu lesen. Und wenn, dann heißt der Verfasser meist Henning Rehse. Und er hat es schon wieder getan. Heute. Henning Rehse hat einen Brief an den Bürgermeister geschrieben. Und diesen Brief flugs in Facebook der ganzen Stadt zu lesen aufgegeben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Sagt der nie zu unterschätzende Volksmund. Acht Fragen sind es, die Rehse vom Bürgermeister beantwortet haben möchte. Da diese acht Fragen aber öffentlich gestellt werden, geht es Rehse kaum um eine profunde Antwort des Verwaltungschefs. Rehse möchte, wie zumeist, Stimmung machen, Qualm erzeugen, Aufmerksamkeit erheischen. Der Fraktionsvorsitzende der WNK braucht die Antworten nicht. Nicht wirklich. Worum geht es? Die Grünen haben vor geraumer Zeit den Antrag gestellt zu untersuchen, ob ein altes Haus, ein für Wermelskirchen typisches Handwerkerhaus aus dem neunzehnten Jahrhundert, als denkmalwürdig eingestuft werden könne, da es Zeugnis gebe von der Stadtgeschichte und der gute allgemeine Zustand keineswegs einen Abbruch rechtfertige, sondern eher eine fachgerechte Sanierung. Unterstützt wurde das Vorhaben vom Bergischen Geschichtsverein, der seinerzeit maßgeblich am Erhalt der Bürgerhäuser in Wermelskirchen beteiligt war. Henning Rehse aber, mit seiner WNK unablässig auf der Suche nach Flächen, auf denen noch ein weiterer Parkplatz errichtet werden kann, Henning Rehse also ist so sehr in Beton und Asphalt verliebt, daß, nachdem er die Akten im Rathaus angesehen und dabei festgestellt hatte, daß die Verwaltung getan hat, was eine Verwaltung tun muß, und er gegebenenfalls seinen Plan nicht mehr verwirklichen kann, auf der in Rede stehenden Liegenschaft Parkplätze zu schaffen, Wut und Zorn in ihm hochkamen und er mal wieder zu Feder griff. Das Ende vom Lied kann man in Facebook lesen. Acht Fragen an den Bürgermeister, geboren in Wut. Acht Fragen zum Thema, warum die Verwaltung nach dem Antrag der Fraktion Die Grünen beim für Denkmalschutz zuständigen Landschaftsverband Rheinland einen Ortstermin auszumachen versuchte. In den acht Fragen wird die Mitarbeiterin der Verwaltung nicht beim Namen genannt. Nein. Rehse nennt nur die Initialen. Da kennt er nichts. Datenschutz muß schon sein. Und Rehse behauptet auch nicht, daß durch die Voranfrage beim Landschaftsverband der Stadt ein finanzieller Schaden entstanden sei, da es ja bereits einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum Verkauf der betreffenden Liegenschaft gegeben habe. Nein. Henning Rehse fragt nur. Er fragt den Bürgermeister, ob der Mitarbeiterin bekannt sei, daß ein Schaden eingetreten und der Verkauf jetzt nicht mehr möglich sei. Nein, kein Urteil über die ja nur mit Initialen genannten Mitarbeiterin. Nur eine klitzekleine Frage. Nein. Acht klitzekleine Fragen. Mit denen Henning Rehse in den windstillen Zeiten kurz vor dem Fest der Liebe Stunk machen möchte. “Intensive Kontakte zwischen den Grünen und der städtischen Mitarbeiterin” will Henning Rehse nach seinem detektivischen Aktenstudium im Rathaus festgestellt haben. Das geht ja gar nicht. Daß eine Verwaltungsmitarbeiterin intensiv mit der Fraktion der Grünen kommuniziert. Wenn jemand mit der Verwaltung kommuniziert, dann kann das nur Henning Rehse sein. Wahlweise vielleicht noch ein unbedeutender Adlatus aus den Reihen der WNK. Aber doch nicht die Grünen, die doch unablässig am Untergang des Abendlandes werkeln. Wer in einem offenen Brief dem Bürgermeister mitteilt, daß eine Verwaltungsmitarbeiterin Kontakte zu einer Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung unterhält, der hat die Grenze zur Denunziation bereits überschritten. Nein, mit Henning Rehse wird das nichts mehr. Wie hier schon häufiger geschrieben: Henning Rehse hat seinen Kompass verloren. Mit Schaum vorm Mund schreibt man besser keine Briefe. Und wer einen Sachverhalt aufklären will, schreibt schon mal gar nicht an alle, sondern nur an den Chef der Verwaltung. Stilfragen sind nicht Rehses Problem.

Ausfall

Wermelskirchen am vergangenen Freitag. Die AfD rief. Und einige kamen. Sozialdemokraten, Linke, Grüne, Flüchtlingshelfer. In der Mehrzahl aber Unorganisierte. Lediglich daran interessiert zu erfahren, ob sich die hiesige AfD von den unsäglichen Äußerungen des Landesvorsitzenden distanziert, von rechtsradikalen Aussagen anderer Führer dieser Partei oder von den flüchtlingsfeindlichen und islamophoben Statements ihres Kreispressesprechers. Die AfD hatte zwar gerufen, aber die eigenen Leute hatten es vorgezogen, in ihren warmen Wohnstuben zu bleiben oder an irgendeiner Theke ein Bierchen zu genießen. Nur zwei Hände voll unentwegter Alternativer sahen sich also sich einer großen Mehrzahl interessierter Bürger gegenüber, die die wenigen Funktionäre des rechtslastigen Lagers mit ihren Fragen bedrängten. Das alles ist bekannt. So bekannt mittlerweile wie der ungeplante Verlauf dieser Veranstaltung oder das traurige Ende, daß nämlich nach geraumer Zeit die AfD-Befrager die Bürgerhäuser geschlossen verließen und den traurigen Haufen sich selbst überließen. Das Signal war deutlich: Die AfD wird hier in Wermelskirchen keine Gelegenheit haben, ungestört flüchtlingsfeindliche und menschenverachtende Parolen abzusondern. Der Nationalchauvinismus dieser Partei, gepaart mit vollkommener kommunalpolitischer Ahnungslosigkeit wird auf Dauer keinen guten Platz in unserer Stadt haben. Diese Veranstaltung war der Ausfall der AfD. Warum wärme ich hier auf, was doch den meisten in der Stadt bereits bekannt sein dürfte? Weil es einen nachträglichen Ausfall gibt. Ausfäller ist, mal wieder, Henning Rehse, der rechtspopulistische Fraktionsobermeister der WNK. In einem Facebookthread zum Thema Parkplatzsituation in der Stadt weist Rehse völlig unpassend und außerhalb jeden Kontextes auf ein Video von Wermelskirchen TV zum traurigen Auftreten der AfD hin und würzt diesen Hinweis mit der Beobachtung, daß in der Gruppe derer, die der AfD ihre Fragen präsentierte, auch jene zwölf Menschen seien, vor denen Rehse seit geraumer Zeit warnt. Weil sie Kritik an Rehses rechtspopulistischen Ausfällen üben. Und an seiner (un)heimlichen Unterstützung von, wenn nicht gar Zusammenarbeit mit dem genannten örtlichen AfD-Funktionär. Zwölf Menschen hat sich Rehse als persönliche Feinde ausgesucht. Ich bin stolz darauf, zu ihnen zu gehören. Der Dialog dieser Zwölf mit Henning Rehse ist leider nicht möglich, denn er hat sie aus dem betreffenden Forum ausgeschlossen. Andererseits nutzt Rehse hemmungslos jede andere passende oder unpassende Gelegenheit zur Diffamierung dieser Zwölf wie auch anderer Menschen mit ihm nicht gefallender “Gesinnung”. Das scheint Henning Rehse jedoch nicht mehr zu reichen. Im genannten Kommentar zum Thema Parkplatzsituation weist Rehse, wie gesagt, darauf hin daß in der Gruppe der AfD-Besucher auch jene Zwölf zu finden seien, was natürlich, wen wundert es bei einem Statement von Herrn Rehse, nicht zutreffend ist. Und er fährt fort, daß man diese Menschen “ignorieren, observieren, detektieren und wo geboten mit rechtsstaatlichen Mitteln sanktionieren” müsse. Wie bitte? Hier feiert der Blockwart fröhliche Urständ. Rehse fordert die Bespitzelung von Menschen, die nicht seiner politischen Auffassung sind. Fangen wir zur Klarstellung mal weiter hinten an. Detektieren. Was so belesen klingt, heißt schlicht aufspüren. Observieren. Das neutral klingende Fremdword bedeutet ausspionieren. Und mit sanktionieren meint der Verfasser dieses unsäglichen Statements anzeigen. Henning Rehse möchte seine politischen Gegner verfolgen, unter Druck setzen und mundtot machen. Und: Henning Rehse ist der deutschen Sprache durchaus mächtig. Er weiß, was er schreibt und ist keineswegs ahnungslos. Schon seit geraumer Zeit fragen sich viele Zeitgenossen in der Stadt, was Rehse eigentlich umtreibt und warum er sich immer häufiger auf solche Weise äußert. Hat denn niemand in der ganzen WNK die Traute, Henning Rehse an die bürgerlichen Formen politischer Auseinandersetzung zu erinnern? Traut sich wirklich niemand, Henning Rehse entgegenzutreten und ihn zu mahnen, daß die Bespitzelung und Verfolgung politisch Andersdenkender ein Kennzeichen der unseligen deutschen Vergangenheit war? Ich weiß, es ist gewagt. Aber ich werde dieses eine Mal Andreas Müßener als Kronzeugen bemühen, um die Fama zu entkräfte, die von der AfD gestreut wird und von Rehse, daß es den Gegnern der AfD um Krawall gegangen sei. Dieser junge Mann, seit der Kommunalwahl Stadtverordneter, ist seinerzeit auf dem AfD-Ticket in der Stadtrat gelangt, später aber aus der AfD ausgetreten.An dem Abend wurden verschiedene Zitate von AfD-Politikern genannt in Verbindung mit der Bitte, dass man sich (…) distanzieren sollte. Auch bezogen auf Wermelskirchen wurde der Dauerhetzer Manfred Schawohl genannt. Er warnte hier in Facebook sogar vor einem Geburten-Dschihad durch muslimische Mitbürger. Es gab nicht eine Distanzierung. Demnach ist es logisch, dass sich Kritiker nicht beruhigen konnten und auch keine sachliche Grundlage für eine Folgediskussion geschaffen werden konnte. (…) Außer internen Streitigkeiten hatte die AfD in Wermelskirchen kommunalpolitisch nicht viel zu bieten.” Andreas Müßener hat sich mit eigenen Augen angesehen, was seine ehemaligen Parteifreunde am vergangenen Freitag angerichtet hatten. Wenn er schon eine solche Aussage macht, würde mich sehr interessieren, wie denn Henning Rehse seine Blockwartbemühungen begründen mag. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der AfD, Hans-Olaf Henkel, mit dem Satz zitiert wird, die AfD sei zwischenzeitlich in eine “NPD light” mutiert. Und aus einer AfD-Veranstaltung in Euskirchen wird die Bemerkung kolportiert: „Man muss sich nur an den zweiten Weltkrieg erinnern, an unsere eigene Geschichte. Was haben wir denn da mit den Juden gemacht? Da gab es doch auch Möglichkeiten. Was anderes wird bald gar nicht mehr möglich sein. Die Flüchtlinge gehen ja nicht freiwillig.” Das sollte reichen, daß sich auch Henning Rehse aus der Unterstützung und Duldung örtlicher Funktionäre dieses Ladens zurückzieht. Sollte. Eigentlich.

Postscriptum: Es ist kein Zufall, daß ein solcher Artikel am neunten November geschrieben werden muß.

Zumutung

Die unmittelbare Wirklichkeit des Gedankens ist die Sprache.  Und wenn ein Satz nun lautet: “Durch diverse Äußerungen (…) ist ein Ausmaß erreicht worden, das wir unseren (…) Bürgern (…) nicht länger zumuten können“, dann muß man sagen, daß es sich nicht um einen Satz handelt, sondern um eine Zumutung. Nochmal: Durch diverse Äußerungen ist ein Ausmaß erreicht worden, das wir unseren Bürgern nicht zumuten können. Ein Nichtgedanke. Eine schiere Beleidigung jeden Lesers. Der Autor dieses kruden Satzes (ist es überhaupt ein Satz?) ist Andreas Müßener, Stadtverordneter der AfD in Wermelskirchen. Als Politiker ebenso begabt wie als Autor. Er hat die Fraktion der AfD im Rat verlassen und sie damit gesprengt sowie den Wählerwillen auf den Kopf gestellt. Ein eitler junger Mann, der noch nichts zuwege gebracht hat und durch keinerlei bemerkenswerte Initiative in Rat oder Öffentlichkeit der Stadt aufgefallen wäre, behält gegen den Wählerwillen das Mandat. Ein Mandatsräuber. Ein Mandatsräuber zudem, für den die deutsche Sprache eine enorme Herausforderung darstellt. (Müßeners Hervorbringung ist in seineScreenshot_04_07_15_12_01m Blog zu lesen, zu dem ich indes nicht verlinken möchte. Ich habe mich mit einer Bildschirmkopie des Schwalls zufrieden gegeben.)

 

Nachtrag: Heute legt der Stadtrat Müßener in seinem Blog noch einmal nach. Eine Rechtfertigungsuada für sein von allen Seiten kritisiertes Verhalten des Mandatsklaus. Von allen Seiten? Natürlich nicht. Die WNK, zuvörderst ihr Großmeister und Fraktionschef Henning Rehse, die WNK hat noch keinen Ton zum Müßenerschen Mandatsraub hören lassen. Kein Wunder, haben sie doch seinerzeit vom Mandatsklau profitiert, als der ehemalige Ratsherr Güntermann und seine Frau die FDP verlassen und beide bei der WNK angeheuert haben. Da bleibt nur abzuwarten, wann Henning Rehse den Neueinkauf Andreas Müßener für sein WNK-Team vermelden kann. Ach ja, der Ratsherr schwurbelt auch heute munter weiter. Da müssen, um nur ein Beispiel zu nennen, “Zustände in der Öffentlichkeit ausgetragen” werden. Die unmittelbare Wirklichkeit des Gedankens ist die Sprache. In diesem Fall zeugt die Sprache von der unmittelbaren gedanklichen Wirrnis eines Ratsherrn, der sich um Kopf und Kragen schreibt und schwurbelt.