Da lesen wir in der Bergischen Morgenpost, daß eine Mutter von vier Kindern in ihrer Wohnung nicht bleiben kann, weil die Nachbarn sich gestört fühlen vom Kinderlärm. “Wermelskirchen – Kleinstadt mit Herz” – so der Slogan der Stadt, als ich vor etwa dreißig Jahren ins Bergische zog. Wenn die heile Welt und die gute Nachbarschaft enden, wo Kinder spielen, ist die Welt nicht heil und die Nachbarschaft nicht gut. Von Kleinstadt mit Herz läßt sich nicht reden, wenn herzlose und kinderfeindliche Nachbarn eine Familie drangsalieren. “Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde.” (Mose 1, Kapitel 9, Vers 1)
Schlagwort: Kinder
Für Dominik Brunner und alle, für die Zivilcourage nicht nur ein Wort ist; und in memoriam Anneliese Knoop-Graf
Gestern Abend, im Ersten, nach den Tagesthemen das Wort zum Sonntag. Ich gestehe, normalerweise nicht genau hinzusehen, wenn diese Sendung ausgestrahlt wird. Ein Fehler. Gestern hat mich, der ich nicht Mitglied einer Kirche bin, Monsignore Stephan Wahl mit seinem Wort zum Sonntag in den Bann genommen. “Courage” – so die schlichte Überschrift seines Textes. Für dieses Blog habe ich seinen Schlußsatz als Überschrift übernommen. Hier das vollständige Wort zum Sonntag:
„Was würde Ihr Bruder heute tun?“ Wenn ihr diese Frage gestellt wurde, konnte sie heftig werden. „Eine unsinnige Frage…“ sagte sie dann. Anneliese Knoop-Graf war die jüngere Schwester von Willi Graf. 1943 wurde der 25jährige von den Nazis verurteilt und ermordet. Willi Graf gehörte zur studentischen Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“. Letzte Woche haben wir nun seine Schwester begraben. Leidenschaftlich erzählte sie immer wieder vom Mut Ihres Bruders und seiner Freunde. Realistisch, ohne zu beschönigen. Sie erzählte auch von dem Unverständnis, das ihr Bruder auslöste. Von der Ablehnung, von dem gut gemeinten Rat, doch den Mund zu halten. Die Zivilcourage ihres Bruders war sein eigener Mut. Ein einsamer Mut. In einer ganz besonderen Zeit, unter unvergleichbaren Umständen. Deshalb regte sich Frau Knoop immer auf über diese Frage: „Was würde Ihr Bruder heute tun?“. Keiner weiß das. Viel wichtiger war ihr die andere Frage: Was kann ich heute tun? Dann wenn es auf mich ankommt… Immer wieder hat sie in ihren Vorträgen Schülern diese Frage gestellt. Zivilcourage ist schön in Spielfilmen, in spannenden Romanen, macht sich so gut in Sonntagsreden. Weiterlesen
Trommelwirbel für Kinderrechte
Heute begehen wir in Deutschland den Weltkindertag. Ein Feiertag für Kinder. Zugleich auch ein politischer Kampftag, durch den die Bedürfnisse von Kindern im öffentlichen Bewusstsein deutlich gemacht werden sollen. Der Kindertag geht zurück auf die Weltkonferenz für das Wohlergehen der Kinder im August 1925, auf der die Genfer Erklärung zum Schutze der Kinder verabschiedet wurde. Der Rheingarten und Heumarkt in der Kölner Altstadt sind heute ein einziger Abenteuerplatz: Bis zu 150.000 Kinder und ihre Familien besuchen jährlich das größte Weltkindertag-Fest im Rheinland. Veranstaltet wird das Weltkindertag-Fest von der Stadt Köln, UNICEF, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und WDR 5.
Die Interessen der Kinder und Jugendlichen spielen in Deutschland immer noch nur eine Nebenrolle. Bei Entscheidungen in Politik und Verwaltung werden ihre Stimmen kaum gehört. Das Aktionsbündnis Kinderrechte (UNICEF, Deutscher Kinderschutzbund, Deutsches Kinderhilfswerk) fordert von Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat, endlich die Rechte der Kinder im Grundgesetz zu verankern. Es wird Zeit. Mehr als 10.000 Kinder werden heute im ganzen Land trommeln. Mit selbstgebastelten Trommeln lassen sie heute den Trommelwirbel für Kinderrechte vernehmen.
„Es ist bislang noch zu wenig geschehen! Wir brauchen ein umfassendes Konzept zur Bekämpfung der Kinderarmut. Gesundheit, Schutz, Förderung, Bildung und Beteiligung sind Grundrechte aller Kinder. Deswegen gehören sie auch ins Grundgesetz! Mit solchen Aktionen zum Weltkindertag werden Kinderrechte von vielen Menschen endlich gehört!“, so der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers.