Das “Europäische Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung” geht seinem Ende zu. Und das Fazit? Fast jedes fünfte Kind der EU ist arm. Hierzulande, in unserem Bundesland NRW lebt jedes vierte Kind in einer armen Familie. Wie schon im Jahr 2007. Dabei ist Geld durchaus vorhanden in unserer Gesellschaft. Da frage man mal die Bänker der HRE, der Landesbanken, der Commerzbank. Und nur eine wirklich reiche Gesellschaft kann sich einen Krieg am Hindukusch leisten. Oder die mehrwertsteuerliche Sonderbehandlung von Hoteliers. Kinder haben eben keine Lobby. Arme Kinder schon mal gar nicht.
Schlagwort: Kinderarmut
Europäisches Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Die europäischen Staats- und Regierungschefs hatten sich im März 2000 verpflichtet, die Beseitigung der Armut bis 2010 “entscheidend voranzubringen”. Und das ist die Lage: 79 Millionen Menschen in Europa leben unterhalb der Armutsgrenze, 16 % der europäischen Bevölkerung. Jeder zehnte Europäer lebt in einem Haushalt, in dem niemand arbeitet. 8 % der Europäer leben in Armut, obwohl sie eine Arbeitsstelle haben. Kinder sind mehr noch als Erwachsene der Gefahr der Armut ausgesetzt. 19 % aller Kinder sind von Armut bedroht, also etwa 19 Millionen. Wohlfahrtsverbände haben zum Start des „Europäischen Jahrs” das Aktionsprogramm des Bundessozialministeriums kritisiert. Die Verbände bemängeln die Verwendung der etwa 2,3 Millionen Euro und die Auswahl der Projekte. So gehe nur etwas mehr als die Hälfte des Geldes an konkrete Projekte, die andere Hälfte an eine private Agentur für die Organisation. Die Verbände fordern zudem eine konkrete Strategie der Bundesregierung zur Armutsbekämpfung. (Zitiert nach NachDenkSeiten.de)
Nochmal: Kinderarmut
“In Deutschland ist jedes fünfte Kind arm.” Das sagt der Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. “Jedes sechste Kind in Deutschland ist von Armut betroffen (d.h.: lebt mit weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens).” Das sagt der Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland von Unicef. “Jeder Vierte zwischen 16 und 24 Jahre alte Jugendliche lebt in materieller Not oder ist davon bedroht.” Das erklärt die Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jungendhilfe (AGJ). In Deutschland lebt also fast jedes sechste Kind in relativer Armut, im OECD-Schnitt hingegen nur jedes achte Kind. In Dänemark, dem Land mit der geringsten Kinderarmut in der OECD, ist es nur jedes 43. Kind! Die Armutsquote bei Kindern ist hoch, obwohl Deutschland mehr als jedes anderes OECD-Land Kinder über direkte Finanztransfers fördert. Etwa 40 Prozent der öffentlichen Mittel für Kinder werden direkt an die Eltern gezahlt. Unter den 30 OECD-Ländern liegt der Anteil direkter Finanztransfers nur in Luxemburg und in der Slowakei in einer vergleichbaren Größenordnung. In Dänemark oder Schweden liegt der Anteil der direkten Transfers dagegen nur bei 20 Prozent. In diesen Ländern werden die Finanzmittel für Kinder vor allem in Bildung und Betreuungsangebote investiert. Die Armutsrate unter Alleinerziehenden ist in Deutschland größer als in anderen OECD Ländern: 40 Prozent der Haushalte mit Alleinerziehenden sind arm, im OECD Schnitt 30 Prozent. Zudem hat sich im Vergleich zu anderen Haushalten mit Kindern die Einkommenssituation von Alleinerziehenden in den letzten 20 Jahren erheblich verschlechtert.
Trommelwirbel für Kinderrechte
Heute begehen wir in Deutschland den Weltkindertag. Ein Feiertag für Kinder. Zugleich auch ein politischer Kampftag, durch den die Bedürfnisse von Kindern im öffentlichen Bewusstsein deutlich gemacht werden sollen. Der Kindertag geht zurück auf die Weltkonferenz für das Wohlergehen der Kinder im August 1925, auf der die Genfer Erklärung zum Schutze der Kinder verabschiedet wurde. Der Rheingarten und Heumarkt in der Kölner Altstadt sind heute ein einziger Abenteuerplatz: Bis zu 150.000 Kinder und ihre Familien besuchen jährlich das größte Weltkindertag-Fest im Rheinland. Veranstaltet wird das Weltkindertag-Fest von der Stadt Köln, UNICEF, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und WDR 5.
Die Interessen der Kinder und Jugendlichen spielen in Deutschland immer noch nur eine Nebenrolle. Bei Entscheidungen in Politik und Verwaltung werden ihre Stimmen kaum gehört. Das Aktionsbündnis Kinderrechte (UNICEF, Deutscher Kinderschutzbund, Deutsches Kinderhilfswerk) fordert von Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat, endlich die Rechte der Kinder im Grundgesetz zu verankern. Es wird Zeit. Mehr als 10.000 Kinder werden heute im ganzen Land trommeln. Mit selbstgebastelten Trommeln lassen sie heute den Trommelwirbel für Kinderrechte vernehmen.
„Es ist bislang noch zu wenig geschehen! Wir brauchen ein umfassendes Konzept zur Bekämpfung der Kinderarmut. Gesundheit, Schutz, Förderung, Bildung und Beteiligung sind Grundrechte aller Kinder. Deswegen gehören sie auch ins Grundgesetz! Mit solchen Aktionen zum Weltkindertag werden Kinderrechte von vielen Menschen endlich gehört!“, so der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers.
Armutszeugnis
Der eigentliche Skandal unserer Gesellschaft ist die Kinderarmut. Im reichen Deutschland leben nach Angaben des Deutschen Kinderschutzbundes über 2,4 Millionen Kinder von Sozialtransfers. Das ist fast ein Fünftel aller jungen Menschen unter 18 Jahren. Das Ausmaß der Kinderarmut hat sich in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt. Und: Infolge der wirtschaftlichen Krise wird die Zahl der armen Kinder zudem weiter zunehmen. Weiterlesen