Monat: Oktober 2013

Anmeldeformular für die Revolution

Es muß halt alles seine Ordnung haben hierzulande. Institutionen, die gestürzt werden sollen, müssen im beiliegenden Formular ebenso angegeben werden wie die ideologischen Führer, die verwendeten Kommunikationskanäle oder die voraussichtliche Dauer der Revolution in Tagen oder Jahren.

Anmeldung Revolution

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Dank an Rene Walter, http://www.flickr.com/photos/nerdcoreblog/, dessen Blog ich dieses wunderbare Formular entnommen habe.)

Pisa – ein schiefes Bild

Können Städte unbarmherzig sein? So oder so: Pisa jedenfalls ist unbarmherzig mit uns Deutschen. Zuerst waren es die Schulkinder, deutsche Schulkinder notabene, die in den Leistungsstudien der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, so schlecht wegkamen. Der Nachwuchs teutonischer Dichter und Denker ist schlechter als die Brut anderer Nationen, namentlich etwa der skandinavischen Pänz. Nur ein schiefes Bild, das dort unten in Italien oder wo von uns und unserem Land gezeichnet wird? Nun aber der nächste Pisaschock: Die Erwachsenen hier im Land der Dichter und Denker können im internationalen Vergleich nur mittelmäßig lesen und schreiben. Man hätte ja selbst drauf kommen können. Eine gründliche Facebooklektüre hätte ausreichen müssen, um vor Pisa das Pisaurteil fällen zu können. Daß der gemeine Deutsche Grundrechenarten, Prozentrechnen oder Dreisatzaufgaben nur mit gehörigen Defiziten zu lösen imstande ist, wird sich aus Facebook nicht erschließen lassen. Daß aber jeder sechste Nachfahre von Goethe und Schiller lediglich in der Lage ist, kurze Texte mit einfachem Vokabular zu lesen und nur begrenzt Informationen aus ihnen zu beziehen, das ist doch unbarmherzig, oder? Knapp achtzehn Prozent der erwachsenen Deutschen auf dem Niveau von Zehnjährigen? Gemein. Pisa ist doof. Und schief. Japaner und Finnen beispielsweise haben gleichaltrigen Deutschen gegenüber einen Kompetenzvorsprung, der der Lernleistung von vier bis fünf Schuljahren entspricht. Und die Computer sind nicht schuld. Im Gegenteil. Im internationalen Vergleich haben Deutsche erkennbar mehr Probleme im Umgang mit der digitalen Technik. Gut, das mit dem Land der Dichter und Denker ist so eine Sache. Aber wie lange kann der Nimbus der Forschungs- und Industrienation halten, wenn derart wenig in Bildung investiert wird? Nicht mehr wirklich lange.

Die List(e) der reichsten Deutschen

Die Liste der reichsten Deutschen, alljährlich das Vergnügen, das das Manager Magazin der übrigen Presse, den normalverdienenden Bürgern des Landes oder auch den wirklich armen Menschen bereitet. Die Liste der reichsten Deutschen also wird, wie seit längerem schon, angeführt von der Familie Karl Albrecht, der Erbengemeinschaft Theo Albrecht und von Dieter Schwarz. Zwölf, sechzehn und siebzehn Milliarden Euro sollen diese Listenspitzenreiter auf der hohen Familienkante angesammelt haben. War die hohe Kante einst ein geheimer Platz auf dem Baldachin des Bettes eines Wohlhabenden, in dem er seine Reichtümer verstecken konnte, dürfte das bei Milliardenbeträgen nicht mehr gehen. Siebzehntausendmal eine Million Euro, dafür gibt es kein häusliches Geheimversteck. Bestenfalls eine Schweizer Bank eignet sich noch als unerkannte hohe Kante. Wir nun kommen die Damen und Herren Albrecht und Schwarz an ihre Milliönchen (Milliardchen sagt man ja irgendwie nicht)? Die Milliarden, die sie zu Spitzenreitern machen, sind das Ergebnis von Preisnachlässen, von Rabatten. Da staunt man, nicht wahr? Die Familien Albrecht teilen sich die ALDI-Welt auf, in Aldi Nord und Süd, und die Familie Schwarz besitzt die ganze LIDL-Welt. Discounter, Billigläden, machen also nicht die Kunden reich, die Käufer, oder die Verkäuferinnen, das Personal, noch die Lieferanten, sondern nur die Besitzer der Ketten. Und nur die. Weder Verkäuferinnen noch Kundschaft noch Lieferanten geraten durch den Preisnachlass, den Discount, auf die Liste der Reichen. Das ist die wahre List des Reichtums. Verspreche anderen Preisnachlass und suggeriere Wohltat. Und man schafft den eigenen Reichtum.

Tag des offenen Deutschlands und der geeinten Moscheen

Da lese ich doch gerade, heute sei der Tag der offenen Moschee. Im Ernst. Der Tag der offenen Moschee in Deutschland, so das schlaue Wikipedia, wird seit 1997 jährlich am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, begangen. Der Zentralrat der Muslime hat dieses Datum bewußt gewählt, um das Selbstverständnis der Muslime deutlich zu machen, Teil des  wiedervereinigten deutschen Staates zu sein. Die Moscheegemeinden bieten den Besuchern Führungen, Diskussionen und Buch- und Kunstausstellungen an. Folklore, Tee, Kaffee und Gebäck gehören auch oft zum Rahmenprogramm. Begegnungen und Gespräche sollen  Vorbehalte und Ängste abbauen.

 

Haute Couture der Hautkultur

chinesische schriftzeichen

“Lassen sich Chinesen eigentlich deutsche Wörter tätowieren?”

Gute Frage, von Petra (@Dummchen) auf Twitter gestellt am 28. September. Aus guten Gründen offenbar. Sind diese Schriftzeichen, wenns denn Schriftzeichen sind, doch wohl die Haute Couture, die gehobene Schneiderei der Hautarbeit.