Heute Abend, im Stau auf der Autobahn, Nachrichten auf WDR5: Das Amtsgericht Essen hat das Insolvenzverfahren über den Arcandor-Konzern eröffnet, Karstadt, Quelle und viele andere Tochterunternehmen sind betroffen. Nun, die Nachricht kennt man, also nur halb hingehört. Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick dankt nach nur halbjähriger Leitung des Konzerns ab. Gut so, denke ich noch. Dann aber: Als Abfindung erhält Eick 15 Millionen Euro! Was? 15 Millionen Euro für nur sechs Monate Leitung eines abgewirtschafteten Unternehmens?
Die Gesellschaft Arcandor war und ist offenbar ohne jeden Anstand, die Gesellschaft Bundesrepublik Deutschland aber auch, wenn eine solche Regelung möglich ist. Womöglich werden Tausende von Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz verlieren, der Unternehmenschef aber streicht eine mehr als fürstliche Belohnung ein. Für was eigentlich? Was muß denn noch passieren in diesem Land, damit Anstand, Gerechtigkeit, Augenmaß, soziale Verantwortung, Vorbilder wieder möglich werden? Wie soll man Kindern und Jugendlichen diese und andere Werte vermitteln, soziale und ethische, wenn die Eliten der Gesellschaft sich als überaus maßlos und gefräßig und gierig und unanständig und selbstsüchtig und unsolidarisch und ungerecht erweisen?
Da hilft es gar nichts, daß Eick nunmehr ein Drittel seiner Abfindung an die Belegschaft spenden will. Gegen Steuerabzugsbescheinigung vermutlich.
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