Tag: 2. Februar 2010

Welttag der Feuchtgebiete

Nein, nein, nichts da. Der Welttag der Feuchtgebiete hat nichts mit Charlotte Roche zu tun, sondern wird seit 1997 auf Initiative der UNESCO jährlich am 2. Februar begangen. Der Tag soll die öffentliche Wahrnehmung des Wertes und der Vorzüge von Feuchtgebieten als Lebensraum für Wasser- und Wattvögel verbessern.

Phil hilf!

Was gäbe ich drum, hätten wir hier in Wermelskirchen ein Murmeltier, das uns wie sein Artgenosse Phil in Punxsutawney sagen kann, ob der Winter noch sechs Wochen anhalten wird. Heute ist Groundhog Day, Murmeltiertag. Und an diesem Tag entscheidet sich, glaubt man der Hollywood-Schmonzette “Und täglich grüßt das Murmeltier”, Phil, ob er seinen Bau verläßt, weil Frühling in Sicht ist, oder sich wieder verkriecht, weil der Winter anhält. Phil komm raus, mir gehen die Schneeberge in Wermelskirchen auf die Nerven!

“Das erfordert einen Bruch mit der Legalität”

Laut Schätzung der deutschen Steuerfahndung befinden sich auf Schweizer Bankkonten fast 200 Milliarden Euro, die in der Bundesrepublik deklariert werden müssten. “An diesem Bankgeheimnis werdet ihr euch die Zähne ausbeißen”, sagte der Schweizer Finanzminister vor zwei Jahren ausländischen wie linken Kritikern. “Was wir jetzt sehen, ist eine moderne Form von Banküberfall”, so der Nationalrat der schweizerischen Christlichen Volkspartei Pirmin Bischof. Damit meinte er die Bereitschaft der deutschen Bundesregierung, eine vermutlich illegal erstellte Daten-CD mit Angaben über mutmaßliche Schwarzgeldkonten in der Schweiz zu kaufen. Für viele Schweizer ist das Bankgeheimnis ein Bankkundengeheimnis, bei dem der Schutz der Privatsphäre höchste Priorität genießt. “Man muss sich vor einem falsch gebauten Fiskalsystem in Sicherheit bringen dürfen, ohne physisch auszuwandern”, so zitiert Spiegel Online den Schweizer Privatbankier Konrad Hummler. “Das erfordert einen Bruch mit der Legalität.” Unverblümter kann man es wirklich nicht mehr formulieren.

FDP in der Lindenstraße

Schade. Da habe ich doch offenbar glatt ein Fernsehhighlight verpaßt. Die Lindenstraße. In der Folge am vergangenen Sonntag hatte, wie Spiegel Online heute meldet, die Figur Jimi Stadler – Installateur und Familienvater – gesagt: “Die Politik hilft uns auch nicht. Unsere Super-FDP: Die steckt’s den Hoteliers und den Ärzten hinten und vorne rein. Aber wir vom Handwerk, wir sind die Dummen. Wahrscheinlich, weil wir nicht gespendet haben.” Die liberale Reaktion folgt prompt: “Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat überparteilich zu sein – gerade in Unterhaltungssendungen”, sagte der medienpolitische Sprecher der FDP, Burkhardt Müller-Sönksen, der “Bild”-Zeitung zufolge. Er wage zu bezweifeln, “ob sich die ARD mit einer solchen einseitigen Parteinahme einen Gefallen tut”. Burkhardt Müller-Sönksen. Haben wir den Namen schon einmal gehört? In irgendeiner Mediendebatte? Was will uns Burkhardt Müller-Sönksen mit seinem Satz denn sagen? Daß die ARD bloß vorsichtig sein solle? Burkhardt Müller-Sönksen ist Anwalt. Die grundgesetzlich garantierte Presse- und Medienfreiheit und die Unabhängigkeit von Kunst und Journalismus sollte ihm bekannt sein. Lindenstraße hin, Lindenstraße her, nur um diese Sendung kann es gar nicht gehen. Der FDP-Protest hat Geschmäckle, wie vieles, was die FDP derzeit unternimmt.

“Fernsehen ist per se Unterforderung”

Roger Willemsen, Autor und Fernsehmoderator, in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung:

Der Fernsehredakteur “ist eine Spezies, die in der Regel von nichts im Leben so viel versteht wie von Quote, doch auch von ihr versteht er oft nicht genug. (…) Hat man nicht in der ARD ernsthaft geglaubt, es werde ein Erfolg, wenn man einen Mann, der die Intelligenz einer Dame an der Art, die Handtasche zu tragen, misst, in das Vorabendprogramm nimmt – nämlich Bruce Darnell? Und dann hat man noch eine Million Euro Werbekosten hinterhergeschmissen. Hätte man an dieser Stelle eine Wagner-Oper gesendet, die Quote wäre diesselbe gewesen. Ich schwör’s. (…) Aber Fernsehen ist ja per se Unterforderung. Ein Medium, das versucht, die Massen hinter sich zu bringen, muss die Menschen unterfordern. Gottfried Benn hat zu Recht gesagt: “Penthesilea” wäre nie geschrieben worden, wenn vorher darüber abgestimmt worden wäre. Eine Mehrheit schafft keine künstlerische Anstrengung. Und natürlich schütze ich die Minderheiten-Interessen. Ich hänge an einer raffinierteren Form, Gefühle anzulegen und zu mischen. Das kann und will das Fernsehen nicht tun. Aber es leistet sich ja nicht einmal quotenfreie Räume, was es sicher könnte. (…)  Eigentlich halte ich überhaupt nichts mehr für bedenklich, weil ich wirklich glaube, dass das Fernsehen mittlerweile einen komplett fiktiven Charakter bekommen hat. Es wird nichts mehr geglaubt. Man glaubt die Polschmelze, die Vogel- und die Schweinegrippe nicht, man glaubt auch nicht, dass die Wirklichkeit vor der eigenen Haustür stehen könnte. Es besteht ein ganz grundsätzlicher Vertrauensverlust in das, was Medien sagen. Und deshalb gucken sich die Leute alles wie eine Schmonzette an – selbst die ‘Tagesschau’.”