6 Kommentare

  1. Und nicht alles Unterschiedliche muß versöhnt werden. Ich nehme Ihren Standpunkt zur Kenntnis und achte ihn. Und bleibe bei Meinem. Nur am Rande: Ich gehe davon aus, daß Sie, wie ich, ordentliche Presseerzeugnisse, Rundfunkanstalten, Blogs und andere Publikationsorgane kennen, die nicht unentwegt Scheiße publizieren, wie Ihr Kommentar der beliebten Zuspitzung wegen nahelegt. Dabei will ich es ebenfalls belassen.

    Ihr
    Wolfgang Horn

  2. EDV-Schrauber

    Ich wills nicht zu sehr ausufern lassen, Diskussionen haben noch nie unterschiedliche Meinungen versöhnt. Aber:

    Dass reihenweise “ordentliche” (was bedeutet das in diesem Zusammenhang eigentlich?) Presseerzeugnisse das Bild gebracht haben, ist ja eher ein schwaches Argument, so nach dem Motto “[sie wissen schon], Millionen Fliegen können nicht irren”. Viele andere Presseerzeugnisse haben das Bild eben nicht gebracht. Und ich halte das Bild eben gerade nicht für eine ikonische Darstellung wie sie Nick Ut, Capa oder Eddie Adams gebracht haben. Oder Horst Faas, wenn wir noch ein totes Kind bringen wollen. Dazu haben sich die Medien im Laufe der Jahre zu stark verändert. Die oben genannten gingen dahin, “wo es weh tut” und haben deswegen visualisiert, was vorher nicht sichtbar war.

    Wer angesichts der einhämmernden Berichterstattung der letzten Woche immer noch nicht mitbekommen hat, dass da draußen auf dem Meer hunderte Menschen jämmerlich absaufen oder wie Vieh in Lastwagen gesteckt werden um an Luftmangel zu verrecken, dem kann man einfach nicht helfen. Da braucht es kein “Symbolbild” mehr. Propagandistisches Ausschlachte schon erst recht nicht.

    Sie haben den Tagesspiegel zitiert. Nun, dann will ich die Medienanwältin Maria Windhager zitieren: “Das Foto sei eine Ikone, die Veröffentlichung vom Vater erwünscht, nichts würde das Elend der Flüchtlingstragödie besser dokumentieren, diesen Anblick müssten wir aushalten. Das sind starke Argumente. Die Macht des Fotos ist gewaltig: Es trifft uns alle mitten ins Herz, dieser Wirkung kann sich wohl niemand entziehen. Trotz dieser Argumente lehne ich die jetzige Veröffentlichung [..] ab. Mich bestürzt die Selbstgerechtigkeit mit der permanent tote Kinder und Menschen von den Medien instrumentalisiert werden. Wie viele emotionalisierende Bilder brauchen wir noch, um aufzuwachen? Welche Belegfunktion hat dieses Foto? Wir wissen alle, dass seit Jahren Flüchtlinge laufend ertrinken. Für mich steht nach wie vor das Kind und seine Würde im Zentrum. Seine Perspektive muss entscheidend sein, und seine Persönlichkeitsrechte sind zu schützen. Der Respekt gebietet es, ihn nicht noch einmal vorzuführen und ihn zu benutzen.” *)

    *) aus http://goo.gl/4oQLlz

    -EDV-Schrauber-

  3. Lieber anonymer Schrauber,

    jeder muß selber wissen, ob er mit oder ohne Visier öffentlich mit anderen kommuniziert. Ich bestreite Ihnen Ihr Recht zur Nutzung eines Pseudonyms keineswegs und habe das auch mit keiner Silbe gesagt. Das unterstellen Sie lediglich. Wie so einiges andere auch. Ich will auch nicht nachfragen. Sie werden Ihre Gründe haben, anonym bleiben zu wollen. Sobald aber in öffentlicher schriftlicher Kommunikation Untergrenzen des Anstandes und des Respekts nicht mehr eingehalten werden, sobald Formulierungen die Grenze zur Beleidigung überschreiten, wird die Übung der verweigerten Namensnennung problematisch. Ich möchte mich in meinem Blog nicht von anonymen Schreibern beleidigen lassen müssen. Sie können sich keinen Grund denken, das Bild einer Kinderleiche zu veröffentlichen. Wobei in Ihrem Kommentar nicht vom Bild einer Kinderleiche, sondern von der Kinderleiche selbst beziehungsweise der “billigen Zurschaustellung” einer Kinderleiche die Rede ist. Ich habe das Bild keineswegs als erster gepostet. Vor mir haben reihenweise ordentliche Presseerzeugnisse, Rundfunkanstalten, Blogs und andere Publikationsorgane das Bild von Aylan veröffentlicht. Und ich bin ganz sicher, daß sich die meisten dieser Medien durchaus Gedanken darüber gemacht haben, ob man und wie man ein solches Bild veröffentlichen darf. Der Tod ist ein privater, intimer Moment. Die Pietät gebietet keine Veröffentlichung. Soweit folge ich Ihnen. Was dagegen für eine Veröffentlichung spricht, ist die Erklärung des Vaters des ertrunkenen Jungen, der erklärt hatte, man solle dieses Leid der ganzen Welt zeigen. Der Tagesspiegel schrieb dazu: Das Foto des dreijährigen Ailan wird für lange Zeit verbunden sein mit dem Tod der Flüchtlinge. Der Anblick ist unerträglich. Es zu zeigen, eine Pflicht. (…) Das Bild, das uns so sehr quält und beschäftigt, hat etwas Ikonisches. Mit diesem Bild wird sich das Elend, die Not und der Tod der Flüchtlinge auf lange Zeit verbinden. Es mag absurd erscheinen, aber der Junge, den wir nur von hinten sehen auf dem Foto, ist das Sinnbild der Katastrophe. Nach Ihrer Argumentation hätten wir das Bild des napalmverbrannten Mädchens aus dem Vietnamkrieg oder das der Ermordung eines Vietcongs durch einen südvietnamesischen Polizeioffizier so wenig sehen dürfen wie den Moment des Todes eines Spanienkämpfers aus dem spanischen Bürgerkrieg, festgehalten vom Fotografen Robert Capa, ebenfalls eine ikonographische Darstellung des Krieges. Sie dürfen bei Ihrer Wertung bleiben, daß es keinen vernünftigen Grund zu Veröffentlichung gibt. Ich darf bei meiner Position bleiben, daß es einige gute Gründe gibt, das Bild zu veröffentlichen. Was Sie nicht dürfen, ist die Verwendung beleidigender Formulierungen zur Kennzeichnung von Positionen, mit denen Sie nicht einverstanden sind. Wenn Sie es an diesem Respekt fehlen lassen, kann ich Ihnen nur empfehlen, diesen Blog nicht mehr zu lesen. Zudem halte ich es für eine Anmaßung, daß Sie Effekthascherei unterstellen, daß Sie eine billige Zurschaustellung vermuten, daß Sie unterstellen, ich habe mich noch nicht mit der Geschichte des Jungen vertraut gemacht, daß Sie also keinerlei Ernsthaftigkeit sehen bei Ihrem kommunikativen Gegenüber. Schade. Ich kann Ihnen versichern, daß ich es mir nicht leicht gemacht und sehr viel gelesen hatte, bevor ich das Bild eingestellt habe. Den Pressekodex ohnehin. Aber ich will Sie nicht von meiner Position überzeugen. Wir müssen nicht an jeder Stelle einig sein. Ich möchte es Ihnen nur nicht gestatten, daß Sie formulieren, als hätten Sie von kommunikativem Anstand noch nie etwas gehört.

  4. EDV-Schrauber

    Als erstes mal: wenn sie sich daran stören, das ich unter einem Pseudonym auftrete (welches im übrigen auch “mein Recht” ist), dann sagen sie es doch einfach. Sie habe ja meine Mailadresse, dürfen da gerne nachfragen.

    Ihre Empörung, woher ich mir das Recht nehme, ihnen Gedankenlosigkeit zu unterstellen, können sie sich ebenfalls sparen. Ich kritisiere hier ihre billige Zurschaustellung einer Kinderleiche in einem öffentlichen Forum, und so leid es mir tut, ich kann mir wirklich keinen einzigen vernünftigen (!) Grund denken, der so etwas gutheißt. Sie dürfen mich aber gerne eines Besseren belehren. Ich bin nämlich mal sehr gespannt, welche Bedeutung sie dem Bild zumessen, vor allem aber warum bzw. mit welchem Ziel sie es veröffentlicht haben.

    Ja, es ist ihr gutes Recht. Deswegen muss es nicht gut sein. Und das sie mit dieser Position weiß Gott nicht allein sind, ist etwa so viel wert wie ein Berg Bohnen. Das ist kein Indiz dafür, dass sie richtig liegen.

    Dies ist ihr privates Blog, deswegen brauchen sie sich als Journalist ja auch nicht um den Pressekodex scheren.

    Zu meiner “derart beleidigenden Form” nochmals: Sie sind also nicht widerlich. Lediglich ihre Zurschaustellung menschlichen Leids aus effekthascherigen Gründen ist widerlich.

    Ganz nebenbei: falls sie es noch nicht getan haben sollten, bitte lesen sie auch mal die Hintergründe zu der Geschichte mit dem armen Jungen.

    -EDV-Schrauber-

  5. Lieber Anonymus,

    woher nehmen Sie das Recht, mir Gedankenlosigkeit zu unterstellen? Ich bin anderer Auffassung als Sie, was die Bedeutung des Bildes und den Umgang mit ihm angeht. Das ist mein gutes Recht und mit dieser Position bin ich weiß Gott nicht allein. Das aber gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, mit mir in meinem Blog in einer derart beleidigenden Form zu kommunizieren. Ich bitte Sie, sich wieder einer halbwegs zivilisierten Ausdrucksweise zu bedienen.

    Wolfgang Horn

  6. EDV-Schrauber

    Sie sind widerlich.

    Sie instrumentalisieren offensichtlich gedankenlos das Bild eines toten Kindes für ihre Zwecke, welche auch immer das sind. Sie verletzen eklatant die Persönlichkeitsrechte des Kindes, die übrigens auch über den Tod hinaus gelten. Und sie scheren sich einen Scheißdreck um solche Dinge wie Pietät oder einen wie auch immer gearteten Pressekodex. Das ist billige Effekthascherei auf dem Rücken von Menschen, die sich nicht wehren können. Aber ist ja sicherlich nur für einen guten Zweck, oder?

    Nochmals: Sie sind widerlich.

    Mit diesmal explizit nicht freundlichem Gruß
    -EDV-Schrauber-

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