“Die Zukunft gehört den Sanftmütigen.” Solch einen Unsinn gibt der zukünftige Präsident dieses Landes derzeit von sich. Christian Wulff. Mit leiser und freundlicher Stimme, mit eingefrorenem Lächeln, mit pastoralem Gestus. Die Zukunft gehört den Sanftmütigen? Was für ein horribler Blödsinn in Zeiten eines vollkommen unausgewogenen “Spar”-Pakets der Bundesregierung. Was für ein dummer Spruch in einer Zeit, in der die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander driftet. Es ist Zeit für Zorn. Zeit für klare Sprache, in der die Verhältnisse des Landes wahrhaftig beschrieben werden. Zeit für Anstößigkeit. Anstöße für eine gerechtere Politik, Anstöße für eine Beteiligung der Krisenverursacher an den Kosten der Krise, Anstöße für Rückbesinnung von Politik auf die Interessen des Gemeinwohls, Anstöße zur Aufgabe einer Klientelpolitik. All das scheint vom smarten Niedersachsen nicht zu erwarten zu sein. Christian Wulff, der einschmeichelnde Präsident. “Im Vergleich zu Wulff ist ein glattgeschliffener Kiesel ein Stein mit Ecken und Kanten”, schrieb der konservative Publizist Michael Spreng in seinem Blog. Kluge Köpfe will der Krawattenmann des Jahres 2006 im Schloß Bellevue um sich scharen. Das könnte jedenfalls nicht schaden.