Putin manipuliert aber auch ganz offen. Er bannt unseren Blick, ist dauernd auf allen Bildschirmen. Sein Genre ist das Theater des Schreckens. Seine Untaten vollzieht er langsam, mit Ankündigung. Und lässt uns in der Illusion, wir könnten nichts dagegen tun. Es sind sadistische Inszenierungen: Wir müssen zusehen. Hoffnung soll schwinden, Widerstand schrumpeln und ein als Realpolitik getarnter Zynismus obsiegen.
So erzeugt Putin den Spezialeffekt seiner Unbesiegbarkeit. So, möchte er uns Glauben machen, ist die Welt: Gewalttätig, geldgierig und der Stärkere siegt. Aber es stimmt nicht, die Menschen sind gegen ihn. Er würde eine faire Wahl haushoch verlieren.
In Wahrheit ist Putins Russland schwach, lebt nur von unserem zögerlichen Staunen und gelähmtem Grusel. Die Beschlagnahmung der russischen Konten im Ausland, die Regulierung der sozialen Medien und die Strafverschärfung und Verfolgung von Sanktionsumgehungen wären gute erste Schritte. Dort hinsehen, wo die Schwächen des russischen Regimes liegen – nicht dorthin, wo sie unseren Fokus gerne hätten.
Höchste Zeit, diesem Spuk den Stecker zu ziehen.,
Nils Minkmar, Newsletter DER SIEBTE TAG: Im Bonusmonat.
Der Fall Grumbach/Epidemie der Einsamkeit/Serie Stonehouse/Slater tröstet
Theater des Schreckens
