Tag: 18. April 2012

Doktor-Prusa-Spielhalle

Da denkt man sich als normaler Bürger dieser Stadt, nicht wirklich sonderlich an Kommunalpolitik interessiert, daß sich die Spitze der Verwaltung sowie der Rat der Stadt, also die Stadtverordneten in ihrem Handeln an den Interessen der Bürger orientieren. Und dann liest man in der örtlichen Zeitung, mehr oder weniger deutlich formuliert, daß sich der Erste Beigeordnete der Stadt, hierarchich unmittelbar dem Bürgermeister folgend, für die Errichtung einer (weiteren) Spielhalle in Wermelskirchen stark macht. Gegen Anwohnerproteste. Weil durch die Neuwahl im Land ein Staatsvertrag gegen Glücksspiele noch nicht ratifiziert ist, macht ein Investor Druck. Und die Stadt macht sich krumm. In Person des Beigeordneten. Irgendwann macht auch ein Beigeordneter Karriere – und geht woanders hin, vielleicht als Bürgermeister. Die Spielhalle aber bliebe. Hier in Wermelskirchen. Die Doktor-Prusa-Spielhalle.

Denkmaltag

Heute ist der internationale Denkmaltag.

Vermutlich kann es ohne einen solchen Tag nicht gehen. Zudem ist heute auch noch der Tag der Amateurfunker. Nun wird die Teilmenge der Denkmalschützer und der Amateurfunker nicht wirklich sehr groß sein, so daß das Interesse nicht wirklich aufgespalten wird. Gut so. Ich würdige den Denkmaltag. Mit einem Denkmal antiker Badehauben.

Nachtrag: Heute vor achtundsiebzig Jahren wurde, natürlich in den USA, der erste öffentliche Waschsalon eröffnet, vermutlich die Washateria im texanischen Fort Worth. Wäre das nicht auch einen internationalen Tag wert? Den Tag des Waschsalons.

 

Grundversorgung

Mich kann man, meine Freunde wissen das, für ein Fußballspiel wecken, nachts um drei. Auch für ein Spiel des 1. FC Köln. Immer noch. (Nur spielen die nicht nachts um drei Uhr, sondern demnächst montags um zwanzig Uhr fünfzehn.) Das ist meine dunkle Hälfte. Gleichwohl: Was für ein horribler Unsinn, daß sich ARD und ZDF daran beteiligt haben, daß Kickerhonorare in den kommenden Jahren noch einmal um ein unanständiges Maß gesteigert werden können. Zugleich werden Dokumentationen und Reportagen ausgedünnt. Programme, die der Orientierung der Bürger dienen, werden durch Talk an allen Tagen ersetzt. Musikantenstadl und anderes Seichtes setzen die Programmmarken. Grundversorgung? Bildungsauftrag? Ja, die Sportschau gehörte eigentlich zur Grundversorgung. Ich zweifle aber, daß die Öffentlich-Rechtlichen wirklich jeden Preis zahlen müssen. Hier sind die Grenzen bei weitem überschritten.