Doktor-Prusa-Spielhalle

Da denkt man sich als normaler Bürger dieser Stadt, nicht wirklich sonderlich an Kommunalpolitik interessiert, daß sich die Spitze der Verwaltung sowie der Rat der Stadt, also die Stadtverordneten in ihrem Handeln an den Interessen der Bürger orientieren. Und dann liest man in der örtlichen Zeitung, mehr oder weniger deutlich formuliert, daß sich der Erste Beigeordnete der Stadt, hierarchich unmittelbar dem Bürgermeister folgend, für die Errichtung einer (weiteren) Spielhalle in Wermelskirchen stark macht. Gegen Anwohnerproteste. Weil durch die Neuwahl im Land ein Staatsvertrag gegen Glücksspiele noch nicht ratifiziert ist, macht ein Investor Druck. Und die Stadt macht sich krumm. In Person des Beigeordneten. Irgendwann macht auch ein Beigeordneter Karriere – und geht woanders hin, vielleicht als Bürgermeister. Die Spielhalle aber bliebe. Hier in Wermelskirchen. Die Doktor-Prusa-Spielhalle.

2 Kommentare

  1. Nun, mit den Anwohnerprotesten ist das ja so eine Sache. Da meldet sich ja meistens zuerst der Herr Florian Nimby… Diese Einwendungen aber direkt vom beauftragten Planungsbüro bearbeiten zu lassen, finde ich schon ziemlich kühn. Da muss ich dann gleich an die berühmte Geschichte mit dem Bock und dem Gärtner denken. Die ganze Angelegenheit dann noch eilens in einer Sondersitzung abhaken zu wollen, während die Köpfe der Ratsmitglieder noch brummen vor Haushaltsentscheidungen und der Staatsvertrag gerade noch in der Schwebe ist – das ist schlicht perfide.

  2. Michael Lichtenberg

    Schon die Römer nutzten die Möglichkeiten der Steuer: “Geld stinkt nicht!” Nun aus der Sicht der Verwaltungs-spitze ist so eine Spielhalle ein Steuerzahler und wahrscheinlich ein guter. Ob dabei Lärm entsteht oder Spielsucht, oder… wer weiß das schon?
    In der Zeitung wurde schon von einer Expertise berichtet, die sagt, dass die Mehrzahl der potentiellen Kunden nicht mit dem Auto kommen würde. Hier ist der ÖPNV gefordert. Die Victoriastraße liegt ja “unmittelbar am Busbahnhof”.
    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass immer mehr Leute der Meinung sein müssen, die Bürger dieses Landes seien blöd.
    So gesehen wundert mich nichts mehr.

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