Der Dellmann mit den vier Goldenen Himbeeren

Vier mal die “Goldene Himbeere” verliehen bekommen zu haben, das kann sich sehen lassen. Die Goldene Himbeere ist ein Hollywoodpreis, ein Negativpreis für Filmschaffende. Uwe Boll, in Wermelskirchen geborener Regisseur und Produzent, hat bereits vier dieser besonderen Ehrungen kassiert. 2006, 2007 und 2009 als „Schlechtester Regisseur“, zusätzlich die Goldene Himbeere für die Kategorie „Schlechtestes bisheriges Lebenswerk“ (Worst Career Achievement). Dieser Preis war zuvor seit 1987 nicht mehr vergeben worden. Im Jahre 2005 hat der Deutsche Bundestag eine Gesetzeslücke geschlossen, die es Boll zuvor erlaubt hatte, mittels deutscher Medienfonds das Geld zahlungskräftiger Finanziers zu organisieren, das dann in die Boll’schen Produktionen floss. Im Hollywoodjargon: “Stupid German Money”. Das dumme deutsche Geld wurde dank hoher Abschreibungsmöglichkeiten zumeist unkritisch und leichtgläubig auch in erfolglose amerikanische Filmproduktionen investiert. Boll gilt unter vielen Kritikern als einer der schlechtesten Regisseure der Gegenwart. Eine britische Kinozeitschrift bezeichnete Boll 2006  „Son of Ed Wood“. Den Vergleich mit dem als „schlechtester Regisseur aller Zeiten“ geltenden Wood griff die Golden Raspberry Award Foundation 2009 auf, indem sie Boll als Deutschlands Antwort auf Ed Wood bezeichnete. Die renommierte Internet Movie Database zählt vier seiner Werke zu den 100 miesesten Filmen aller Zeiten. Der Freitag schreibt: “Es gibt Pro-Boll-Internetforen und Fanseiten. Manche finden tatsächlich seine Filme gut, für andere ist er mittlerweile eine Ikone des Trash. Er hat sich mit seinem öffentlichen Aufritten, mehr noch als mit seinen Filmen zu einer unverwechselbaren Marke stilisiert.” Und Blogger Trundil schreibt, ebenfalls im Freitag: ” Der Mann macht große Kunst! Lieber Uwe Boll, bitte lass dir doch von den Idioten nichts sagen. Guten Trash zu machen kann nicht einfach sein und verdient Anerkennung und Respekt. Für mehr ernstgemeinten Trash im Kino und im Fernsehen! Lieber von Anfang an richtig trashig, als pseudo arty, aufgesetzt und doch schlecht.”

2 Kommentare

  1. Naja, das Jahr ist ja noch jung ….
    Zu den verpflichteten Schauspielern schreibt Jan Pfaff in seinem Boll-Portrait im Freitag: (http://www.freitag.de/alltag/1006-uwe-boll-regisseur-film-goldene-himbeere-kritik?p=1&-C=) “Er kennt sich aus mit Schnäppchen. Für seine Filme gelingt es ihm oft, Hollywood-Stars günstig zu verpflichten. So drehte Boll schon mit Ben Kingsley, Christian Slater und Jason Statham. Sein Trick: Er verhandelt erst kurz vor Drehbeginn. Wer für den Termin noch kein anderes Angebot hat, ist meist für eine moderate Gage zu haben. Nur die Auswahl ist dann nicht mehr groß. Mitunter passiert es, dass der Darsteller überhaupt nicht zur Rolle passt. Boll stört das nicht, er ist flexibel. Als sich bei einem Dreh in Rumänien die Komparsinnen vor der Kamera nicht ausziehen wollten, verpflichtete er kurzerhand Prostituierte.”

  2. EDV-Schrauber

    Mir bereitet das Ansehen seiner Filme körperliche Schmerzen (zumindest die Bruchstücke, die ich mir angetan habe…), aber zwei Dinge muß man erwähnen:

    Erstens findet er scheinbar mühelos für jeden weiter Film solvente Geldgeber.

    Zweitens sind die engagierten Schauspieler häufig sehr bekannt (wenn auch nicht immer erste Wahl): z.B. Jürgen Prochnow, Til Schweiger, Edward Furlong, Raplh Moeller, Michael Paré, Christian Slater, Stephen Dorff, Jason Statham, John Rhys-Davies, Ray Liotta, Burt Reynolds, Ron Perlam, Kristanna Loken, Ben Kingsley, Udo Kier, Tara Reid, Lance Henriksen, Natalkia Avelon und noch ein paar mehr…

    Da ist es fast schon enttäuschend, dass er dieses Jahr wohl nicht nominiert ist.

    Mit freundlichem Gruß
    -EDV-Schrauber-

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