Gegen Tabus: Kölnerin produziert Masturbationskissen für Frauen

Mit einem Sonderpreis beim Kölner Designpreis wurde kürzlich die Kölner Designerin Sanja Zündorf ausgezeichnet. Sie setze ein „starkes Zeichen gegen das Tabu der weiblichen Masturbation“, wie es in Zeitungen heißt. Sie habe, auf der Basis eigener Erfahrungen sowie einer Umfrage bei 500 Frauen, ein Masturbationskissen entworfen, im Rahmen ihrer Masterarbeit, nähe diese eigenhändig in verschiedenen Farben wie Grün, Orange oder Blau und vermarkte das Ganze auch in sozialen Medien wie Instagram unter dem Projektnamen „Entzück Dich selbst“.

Foto aus Instagram

Längere Zeit habe die 30-Jährige Gefühle wie Scham und Schuld bei der Masturbation verspürt. Im Rahmen ihres Design-Studiums habe sie sich vermehrt mit weiblicher Masturbation befasst und über ihre Umfrage erfahren, daß auffallend viele Frauen angaben, zur Masturbation auf Kissen zu reiten. Nach der ersten Vorstellung wurden ihre Kissen im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) ausgestellt. Nach dem praktischen Tauglichkeitsnachweis sozusagen die sofortige Adelung als Kunst- und Kulturobjekt. Derzeit führt sie Gespräche mit potenziellen Partner:innen für die Produktion ihrer Kissen, die sie bislang noch eigenhändig näht.

Ein Lehrstück, wie persönliche, intime Bedürfnisse und Vorlieben in ein Produkt gegossen, zum gesellschaftlich-kulturellen Tabubruch avancieren, im Kulturbetrieb geadelt werden und schließlich in ein Unternehmen fließen, das später womöglich Arbeitsplätze für Näherinnen, Buchhalter, Einkäufer, Lagerarbeiter, Werbefuzzies und Steuerberater schafft. Kölner Kapitalismus. Nett. Entzück dich selbst.


Beitragsfoto © IMAGO

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