Hubert Aiwanger hat seine ganze politische Karriere darauf aufgebaut, der CSU auf der Nase herumzutanzen. Nicht ihr Gegner, und doch keiner von ihnen. Mir ihr im Bunde, aber ihr nichts schuldig. Immer noch ein Stückchen niederbayerischer als die ohnehin schlechthin niederbayerischst-mögliche Partei. Immer die lautesten Lacher in jedem Bierzelt. Nicht zu fassen, nicht zu packen. Vielleicht ist der Preis dieser fortwährenden Unfestnagel- und Unangreifbarkeit, dass man jedes Gefühl dafür verliert, ob man etwas getan hat oder bei etwas dabei war, das einfach nicht geht. Das nicht mit Zeitablauf, nicht mit “nicht verpfeifen wollen”, nicht mit Jugendtorheit zu entschuldigen ist. Das auch nach 30 Jahren nichts als schiere, nicht zu überbietende Niedertracht ist. Etwas, wo die Gaudi aufhört. Wofür man nur noch um Vergebung bitten kann.
Max Steinbeis, Aiwanger und wir, in: Verfassungsblog