Vom Fressen und vom Kotzen

Max Liebermann, dem großen deutschen Maler, wird es zugeschrieben, das böse Wort vom Fressen und vom Kotzen. Als am Abend des 30. Januar 1933 die Nazi-Marschkolonnen nach der “Machtergreifung” durchs Brandenburger Tor zogen, an seinem Haus vorbei, soll er voller Sarkasmus gesagt haben: “Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“ Ich brauche jetzt keine Nazimarschkolonnen. Der Putinsche Winkelzug, die eben erst vereinbarten Getreidelieferungen aus ukrainischen Häfen jetzt nicht mehr zuzulassen und so den Hunger tausender, Millionen von Menschen zur Kriegswaffe in seinem Feldzug gegen die Ukraine zu machen, läßt mich speien. Der Krieg soll, so will es der kleine KGB-Beamte in seinem Kreml mit großen Sälen und langen Tischen, von somalischen Frauen und Kindern, von ägyptischen Armen, von Hungernden in ganz Afrika mit-entschieden werden? Krieg ist immer ein schäbiges Geschäft. Er geht immer auf die Kosten der kleinen Leute, der Vielen, der Namenlosen. Jetzt aber sollen die Leiden von Menschen tausende von Kilometern von Osteuropa entfernt zur Propagandabombe werden, zur Munition gegen das Nachbarvolk. Krank? Sollte man meinen. Jedenfalls inhuman, vollkommen unmenschlich, unzivilisiert. Unzivilisiert. Gegen alle Regeln. Zivile Infrastruktur wird zerstört, Menschen, Zivilisten, werden gefoltert und abgeknallt wie Kaninchen; die Russen fummeln an Atomkraftwerken herum, vielleicht an Stauseen und ihren Dämmen; Make Russia great again. Was für eine Scheiße. Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.

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