Hans Janke ist tot. Im Alter von siebenundsiebzig Jahren starb der langjährige Fernsehspielchef und Programmverantwortliche des Zweiten Deutschen Fernsehens vorgestern in Wiesbaden. Das ZDF würdigt ihn als „großen Meister fiktionaler Fernsehprogramme“ und als „Streiter für den gesellschaftlichen Wert geistreicher Unterhaltung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen“, der „erzählerische Qualität mit der Popularität zu versöhnen“ suchte. Bevor er in der Anstalt auf dem Lerchenberg reüssierte, war er Medienkritiker, der kluge Beobachtung in ungewöhnlich genaue Sprache kleidete, die einzigartig war, bunt, lebendig, sinnlich-lecker, bebildert, und niemals auch nur in die Nähe der Schablone geriet. Nicht ein Satz von ihm war Dutzendware. Alles war Janke, immer und nur Hans Janke. Unverwechselbar. Sechs Jahre lang war er mein Chef im Adolf-Grimme-Institut. Das waren sechs Jahre allerbeste Aus- und Fortbildung für alle Kollegen im Institut, in fein-genauer Beobachtung, in kluger Bewertung, angemessener Sprache. Hans Janke hat seine Mitarbeiter, meine Kolleginnen und Kollegen und mich, stets gefördert, immer freundlich ermuntert, mehr zu machen als gewohnt, über den Tellerrand der Institutsroutinen hinauszusehen, selber Hörfunk und Fernsehen zu machen und nicht nur drüber nachzudenken und zu schreiben. Hans Janke war der Chef, der empfahl, das Institut zu verlassen, sich anderswo auszuprobieren, seine Talente anzuwenden, die in Marl nur schlummern konnten, dort indes nicht abzurufen waren. Hans Janke holte, zur intellektuellen Reibung, fachfremde kluge Menschen ins Institut und initiierte Debatten, die übers Medienuniversum hinausragten. Hans Janke war der allerbeste Chef in meinem beruflichen Leben, ein Freund und Förderer, ein Anreger, ein Vorbild. Ich trauere um Hans Janke.