Weihnachtszoom

Die Familie ist klein. Nicht nur Vater, Mutter, Sohn. Auch die anderen sind nicht so sehr viele. Nichte mit Kind, also Großneffe, zwei Neffen, eine angeheiratete Nichte, Cousine, drei Tanten, ein Onkel noch. Einmal im Jahr trifft sich dieser kleine Haufen traditionellerweise zum Geburtstag meiner Mutter, die in den letzten Jahren vor ihrem Tod so eine Art Sippenmutter war. Danach haben wir ihren Geburtstag jedes Jahr im November in ihrer Lieblingskneipe gefeiert und ihr mit Kölsch zugeprostet, wo immer sie auch gerade sein mochte, Himmel oder Hölle. Seit Corona wütet, haben wir nun bereits zweimal das Treffen absagen und auf das gemeinsame Kölsch verzichten müssen. Diese kleine Familie, in der Gegend verstreut, am Niederrhein, im Bergischen, in Köln, in Richtung Siegkreis, hat sich also bereits seit langer Zeit nicht treffen können. Deswegen gab es heute den ersten Versuch, den kleinen Haufen über Zoom zusammenzuführen. Das ist nur teilweise gelungen. Eine Nichte hatte kein Netz. Die Tanten haben wohl keine geeigneten Rechner oder Smartphones. Was auch immer. Wir werden nachforschen müssen. Die Annahme, daß in Pandemiezeiten alle Menschen Erfahrungen haben machen können mit der Videotelefonie, scheint sich nicht zu bewahrheiten. In den nächsten Tagen werden wir das klären und dann irgendwann einen weiteren Versuch unternehmen. So lange uns Omikron nicht in Ruhe läßt, werden wir technische Hürden meistern. Dann aber, gleichgültig, wann, dann aber werden wir, Frühjahr, Sommer, einerlei, uns wieder in der Kneipe treffen, Kölsch trinken, palavern, alte Geschichten rauskramen, “Weißt Du noch?”, essen, Spaß haben und alle wieder auferstehen lassen, die bereits von uns gegangen sind. Hier wird keiner vergessen. Ob mit oder ohne Zoom.

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