Faltenfreie Erziehung

Paul Navarre ist Ihnen ein Begriff? Ich gestehe, ich hatte bis vor wenigen Tagen den Namen ebenfalls noch nicht gehört. Ist vielleicht auch nicht wirklich überraschend, handelt es sich doch bei Mr. Navarre um den Chef des Botox-Herstellers Allergan. Und mit Botox haben wir Männer über sechzig doch vergleichsweise wenig zu tun, wenn es sich bei uns nicht gerade um gewesene Holywoodgrößen handelt. Es geht auch nicht um uns alte Männer, es geht um unsere Frauen. “Faltenfrei sollen die deutschen Frauen in die Zukunft sehen, und zwar immer mehr von ihnen.” Mit diesen Worten plant Paul Navarre eine Offensive auf dem deutschen Markt, wie neulich der österreichische Standard schrieb. Paul Navarre ist der Europachef eines Giftmischerunternehmens. Denn “Botulinumtoxin, auch Botulinum-Neurotoxin (BoNT), Botulismustoxin, Botulinustoxin, Botulin (…) ist ein Sammelbegriff für mehrere sehr ähnliche neurotoxische Proteine“, wie uns Wikipedia mitzuteilen weiß. “Die Giftwirkung der Eiweißstoffe beruht auf der Hemmung der Signalübertragung von Nervenzellen, die neben Muskelschwäche auch zu Störungen des vegetativen Nervensystems bis zum Stillstand der Lungenfunktion führt. Botulinumtoxin ist eines der stärksten bekannten Gifte.” Kein Wunder also, daß Paul Navarre noch Akzeptanzprobleme erkennt, die beseitigt werden müssen. “Wir müssen die Frauen erziehen.” Zur Faltenfreiheit. Frauen sollen bleiben, wer sie sind, “nur dabei fünf Jahre jünger aussehen”. Die deutschen Verbraucherinnen gäben zu viel Geld für kaum wirksame Cremes aus. “Und nur ganz wenig für Botox, obwohl das einen direkten Effekt bringt.” Das Schönheitsideal der Giftmischer bleibt die Geldbörse.

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