Monat: Juni 2014

Isis

Die feine Kunst des Staatenlenkens, die hohe Schule der Durchsetzung demokratischer Verhältnisse in einem fremdem Land, wer beherrschte dies besser als die jeweilige us-amerikanische Regierung. George Walker Bush hat mit den Verbündeten, auch aus dem neuen Europa, den Diktator Hussein im Irak ab-, den lupenreinen Demokraten Maliki als Staatenlenker  eingesetzt und schon gab es neue Verhältnisse. Wohl wahr. Isis ist jetzt da. Und nähert sich Bagdad. Sunnitische Dschihadisten. Islamischer Staat im Irak und (Groß-)Syrien. Isis halt. Isis ist, nebst anderem, in der ägyptischen Mythologie auch die Göttin des Todes. Und der Nachfolger des einstigen sensiblen Staatenlenkers in Washington, Obama, erkennt ein Problem und – bietet Hilfe an. Darauf hat die Welt aber auch wirklich gewartet. 

Ela

Ist es nicht interessant, in Zeiten zu leben, in denen man mit einer Handbewegung sozusagen in Erfahrung bringen kann, was einen vor der Google-Wikipedia-Bing-Ära nicht die Bohne interessiert hätte. Wie heißt das Hoch, das uns über Pfingsten die warmen bis heißen Temperaturen beschert hat, und wie das Tief, das für die Unwetter von Pfingstmontag zuständig war? Warum auch immer, ich wollte das am Montag wissen. Das Hoch hieß Wolfgang. Immerhin. Ein Hoch als Namensvetter. Und das Tief wurde Ela geheißen. Erst im Zusammenspiel haben Ela und Wolfgang das tödliche Unwetter verursacht, das hernach noch zu gewaltigen Verkehrstaus und immensen volkswirtschaftlichen Schäden geführt hat. Ela und Wolfgang. Das war, wenn ich mich richtig erinnere, schon vor mehr als fünfzig, vor dreiundfünfzig Jahren eine unheilige Konstellation. Ela wohnte im Erdgeschoß und sie war kein halber, sondern ein ganzer Junge. Ähnlich alt wie mein Bruder und ich, genauso wild wie alle Jungs in der Siedlung, flink, handwerklich geschickt, körperlich stark. Ela wurde sie genannt. Auf Gabriele reagierte sie nicht. Ihre ältere Schwester, Ilse, war ganz Frau. Ela so gar nicht Mädchen. Und an ihr rieb man sich. Weil sie so ungewöhnlich war und man sich als Junge auf eine solche Person so gar nicht vorbereiten konnte und die Konkurrenz also irgendwie ins Leere lief. Und doch vorhanden war. Merkwürdig, wie mich Sturm und Unwetter in das Haus in der  Schlichtbausiedlung zurückversetzen konnten, die schon länger nicht mehr existiert und bei den Bewohnern nur Klein-Korea hieß. Und in der Ela und ich wohnten. Und Ilse und Bernd, Horst, Gerd oder Inge, Norbert, Harry und Klaus. Und wir allesamt keinen Gedanken hatten für Unwetter und Sturm.

Ritterspiele

Ritterspiele. Irgendwo hier in unserer Gegend sollen demnächst wieder Ritterspiele stattfinden. Genaueres konnte ich heute Morgen dem am Straßenrand stehenden Plakat nicht entnehmen. Mein Auto war zu flott. Ritterspiele also. Sie fallen doch eigentlich in die Kategorie uneigentlichen Handelns. Sind Ritterspiele nicht die Doktorspiele einer nicht erwachsenen Gesellschaft?

Birkenhochzeit

Birkenhochzeit. Da muß man erst einmal drauf kommen. Die Birkenhochzeit feiert man (?), darf man feiern, wenn man einundvierzig Jahre miteinander verheiratet ist. Das ist eine lange Zeit und die eigentliche Hochzeit, die ohne Birke, Silber, Gold oder Eisen, “is verdamp lang her”, wie einst Wolfgang Niedecken sang, aber erst neun Jahre nach der Hochzeit, von der hier die Rede ist. Also, wo finde ich etwas über die Birkenhochzeit? Im Hochzeitslexikon, natürlich. Ja doch, das gibt es, wirklich. Vermutlich erst seit Internetzeiten und nicht schon in den Siebzigern, als wir uns, um die Phrase zu bemühen, das Jawort gaben. Hier der Link. Im Hochzeitslexikon also heißt es, die Ehe schimmere und glänze wie die Birke, natürlich “sinnbildlich gesehen”.  Weil ein Paar so lange zusammengehalten habe. Na gut, Hochzeitslexikon. Den Rest erspare ich mir und den Lesern hier auch. Man kann sich Lebensweisheiten auch schnitzen, aus einer Birke beispielsweise.