Revolutionärin a.D.: Ihre Autogrammkarte aus der Zeit, als sie noch die erste Frau im Staate war, zeigt eine elegante Dame in Rot. Die Unterschrift: runde Buchstaben, lesbar, um Verständlichkeit bemüht. Eine Frau zum Vorzeigen. Die Autogrammkarte ihres Mannes dagegen zeigte einen Staatsmann, krawattig, randlos. Nicht unangenehm im Erscheinungsbild, aber einschläfernd. Seine Unterschrift: -krikelkrakel, Arztstyle. Es war sie, die Frau, die für etwas Neues stand, nicht er: Sie trug Tattoo, sie war jung, sie ging auf Partys. Er war lediglich ihr langweiliger Mann.Doch das Glück, oder wie auch -immer man es nennen will, dauerte lediglich anderthalb Jahre, dann war klar: Pustekuchen. Die Würde des Amtes fraß die Stilrevolution einfach auf. Tattoo, Eleganz, ein Lebensstil, der nicht ins Amt zu passen schien und doch gerade passte: alles vergessen. Bettina Wulff ist heute die Frau jenes Mannes, der als Bundespräsident auf die Fresse gefallen ist.
(Aus dem Freitag vom 1. März)