Tag: 4. März 2012

Was kosten lassen …

Politiker sind häufiger eher unterbewertet als überbezahlt

(…) Es gibt Politiker, auf die der Staat gut verzichten kann. Aber es gibt keinen Staat, der auf Politiker ganz verzichten kann. Es mag Politiker geben, denen die Ehre, ihrem Staat zu dienen, wirklich etwas bedeutet. Aber es gibt keinen Staat, der nur von Ehrenamtlichen geführt werden kann. Es gibt Versorgungsansprüche, die äußerst zweifelhaft sind; der Ehrensold gehört dazu. Aber daraus ein Bild der Politik als Selbstbedienungsladen zu konstruieren, wäre schlimm. Ein – bei allen Fehlern – funktionierender Staat ist ein Wert an sich. Den aber muss man sich auch was kosten lassen. Politiker in Deutschland sind häufiger unterbewertet als überbezahlt. Der Anteil der Politiker, die ihr Amt redlich ausüben, ist mit großer Wahrscheinlichkeit höher als der Anteil der Haushalte, die ihre Putzhilfe oder das Kindermädchen angemeldet haben. Fähige Kräfte kosten Geld – das ist im Fußball so, in der Wirtschaft auch, es kann in der Politik nicht anders sein. Über die Befähigung einzelner Politiker kann man streiten, das gehört zur Demokratie. (…)

(Aus einem Kommentar von Nico Fried in der Süddeutschen Zeitung vom 2. März)