Offener Brief an Lisa Zajons

Liebe Frau Zajons,

Sie haben, wie man der lokalen Presse entnehmen konnte, mehr als 7000 Unterschriften in Wermelskirchen gesammelt für den Verbleib der Polizeiwache in Wermelskirchen. Ich weiß nicht, ob Ihnen jemand, und wenn ja, wer Ihnen bei dieser Aktion geholfen hat. Jedenfalls wird in der lokalen Presse vor allem Ihr Name genannt. Zudem ist bekannt, dass Sie Mitglied der FDP bzw. ihrer Jugendorganisation sind. Mich verbindet mit der FDP nicht wirklich viel. Im Gegenteil: Ich übe seit Jahren heftige Kritik an Politik und Personal Ihrer Partei. Und: Ich glaube nicht, dass es am Ende für die Sicherheit der Bürger in unserer Stadt wirklich entscheidend sein wird, wo genau sich die Polizeiwache befindet. Aber ich bin, vermutlich wie Sie, der Meinung, dass die geplante Verlegung der Polizeiwache Unsicherheiten, womöglich sogar Ängste bei vielen Bürgern bewirkt. Insofern hätte ich eine frühzeitige Initiative, eine rechtzeitige Kommunikation der lokalen Politiker und Parteien mit den Bürgern, eine breite Debatte der Parteien mit den Menschen in der Stadt, außerhalb von Rat oder Verwaltung, für richtig und sinnvoll gehalten. Ich bin seit etwa einem Jahr Gastmitglied der SPD. In meiner Partei habe ich schon vor Monaten dafür plädiert, indes keine Mehrheit organisieren können. Man mag Kritik üben an der Formulierung Ihrer Unterschriftenliste. Man muß nicht einverstanden sein mit dem Ziel Ihrer Aktion. Und man muß keineswegs einverstanden sein mit den Zielen und Aktivitäten Ihrer Partei. Aber ich halte Ihre Unterschriftenaktion für beispielgebend. Wenn sich Menschen, junge Menschen zumal, einmischen in politische Vorgänge, wenn sie Partei ergreifen, wenn sie sich aktivierend betätigen, wenn sie sich nicht an Vorgaben von Verwaltung oder Parteien halten, sondern sich ihres eigenen Verstandes bedienen, wenn sie dann noch, wie Sie, ungewöhnlich erfolgreich sind, hat doch nahezu ein Fünftel der Bürgerschaft Wermelskirchens Ihre Liste unterschrieben, dann scheint mir das vorbildlich zu sein für das Gemeinwesen in Wermelskirchen. Ich halte für das entscheidende Ergebnis Ihrer Aktivität, dass Sie sich haben nicht unterkriegen lassen von der nahezu einhelligen Lethargie der Parteien und lokalen Politiker, von der Distanz, die Parteien Bürgerinteressen gegenüber mittlerweile haben entstehen lassen. Dafür meine Hochachtung.

Ihr Wolfgang Horn

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