Kategorie: Medien

Dankbar

Seit wievielen Jahren eigentlich muß ich mir die mißratene Floskel vom „dankbaren Ball“ gefallen lassen? Vielleicht ist der eine oder andere Torwart dankbar dafür, daß gegnerische Stürmer den Ball ohne größere Torgefahr in die Nähe des Torwarts bugsieren. Muß man das Fußballkommentatoren wirklich noch einmal erklären?

Eric Carle

Eric Carle ist tot. Einundneunzig Jahre alt. Der Name ist womöglich vielen nicht präsent. Seine Schöpfungen allerdings, die bleiben in den Köpfen und Herzen. Die kleine Raupe Nimmersatt zum Beispiel. Die bekamen und bekommen viele Kinder von ihren Eltern geschenkt, damals wie heute, seit vielen Jahrzehnten. Geschaffen von Eric Carle. Wie Varus der Grillerich, der keinen Ton herausbringt, bis er die Richtige trifft oder ein Samenkorn auf Reisen. Alles Carlesche Schöpfungen. Vor sieben Jahren habe ich schon einmal etwas über die weltberühmte Raupe geschrieben. Damals habe ich das Kinder-Bilder-Buch für ein Nachbarskind gekauft, für Frida, heute ein Schulkind, das anderswo in Wermelskirchen wohnt. Und dabei habe ich mich dann über den Marktplatz ausgelassen, an dem die Buchhandlung sich befindet, und der kein Marktplatz ist, weil ihm alles fehlt, um Markt zu machen. Kann man so heute noch lesen. Wenn Eric Carle der Anlaß ist, sich Gedanken über den Marktplatz im Wermelskirchen zu machen, ist das gut.

Plaudertasche

Tom Bartels plaudert unentwegt. Nicht eine halbe Minute Ruhe. Geböte nicht der Respekt vor dem Zuschauer und seiner Kompetenz, besser hauszuhalten mit den eigenen Kommentaren beim heutigen Pokal-Halbfinale? Warum halten die Kommentatoren die Zuschauer allesamt für Blödmänner?

Vertikale Streßmomente

„Das Spiel der Deutschen ist viel vertikaler und sie erzeugen damit mehr Streßmomente bei der rumänischen Abwehr.“ Die betriebswirtschaftliche Moderatorensprache bei der heutigen Übertragung des Fußball-Länderspiels gegen Rumänien erzeugt bei mir als Zuschauer Streßmomente.

Will & Co.

Wie sehr gehen mir die naßforschen Bemerkungen und Forderungen von Politikern im Kontext der Pandemiebekämpfung auf den Geist, aus denen allenfalls das Bemühen zu ersehen ist, das eigene Profil zu stärken oder Partikularinteressen zu bedienen. Offenkundig geht es manchen nicht zuallererst um eine Strategie, die in der Grundorientierung von Fachleuten, Medizinern, Virologen, Epidemiologen, Pädagogen und Gesellschaftswissenschaftlern weitgehend einvernehmlich beschrieben ist, um den Gesundheitsschutz der Menschen nicht nur in unserem Land zu sichern. Wie sehr gehen mir journalistische Arbeitsweisen auf den Geist, denen es allenfalls um Konflikt geht, im schlechteren Fall um Krawall, um Quoten und Klicks, um Reichweite und Auflagen, aber keineswegs um Wissenszuwachs von Zuschauerinnen und Zuhörer, um motivationale Stärkung von Haltungen und Verhaltensweisen der Bürgerinnen und Bürger. Das System, die Mediengesellschaft ist vielleicht nicht aus den Fugen. Aber es braucht dringend Korrekturen, größere Nachdenklichkeit, Bedacht.

Das Auge betet mit

„Das Auge betet mit.“ Eine Teilnehmerin an einem Begräbnis zu einer anderen Teilnehmerin im Kriminalfilm Nord bei Nordwest heute Abend im Ersten mit Blick auf den neuen jungen Pfarrer in der fiktiven Ostseegemeinde Schwanitz. Wo der Kölner von einem Leckerchen spräche, läßt der Norddeutschen das Auge mitbeten. Für mich der Drehbuchhöhepunkt des heutigen Abends.