Eiskalt

Inklusion ist kein einfaches Projekt und bei vielen Eltern nicht populär. Zahlreiche Schulen hat die Einbeziehung der Menschen mit Lernschwächen oder Verhaltensauffälligkeiten in reguläre Klassen vor große Probleme gestellt. Lehrkräfte fühlen sich überfordert, zusätzliches Personal ist nötig, fehlt aber, auch Schüler sind mitunter genervt. Das Ziel aber ist richtig: Möglichst viele Schülerinnen und Schüler trotz ihrer Schwierigkeiten in der Mitte der Gesellschaft aufwachsen und lernen zu lassen. Darauf haben sie ein Recht. Björn Höcke stellt dem eine Politik des Ausschlusses entgegen. Die vermeintlich Schwachen müssen anderswo unterkommen, um die stärkeren “Normal”-Schüler nicht auszubremsen. Das ist eine eiskalte Leistungslogik. Die wendet Höcke auch auf Schüler aus Zuwanderer-Familien an. Sie jedenfalls machte der AfD-Landeschef ebenfalls als Ursache für die angebliche Großmisere an deutschen Schulen aus. Welche Sprengkraft solche Forderungen haben, zeigt schon ein Blick auf die Lage: Fast 40 Prozent aller Zehn- bis Fünfzehnjährigen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Sie sind Teil von Deutschlands Zukunft.

Roland Preuß, Björn Höcke. Die Schwachen will er raushaben, in: Sueddeutsche Zeitung vom elften August Zweitausenddreundzwanzig

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