Bleiern

Über Jahre hat man sich den den Blick auf die Fußball-Bundesligatabelle abgewöhnt. Die Spannung war dahin. Jedenfalls, wenn es um die oberen Tabellenregionen ging, die Meisterschaft. Der Kampf um die Plätze für internationale europäische Pokal-Wettbewerbe ist allenfalls ein schaler Ersatz für die Hauptfrage jeglichen Sports: Wer wird Erster, wer gewinnt die Meisterschaft? Müdes Gähnen ist Folge der Dauer-Meisterschaft des FC Bayern. Ein Abonnementsmeister ist der Tod des Wettbewerbs. Dauersieger entwerten den Sport, richten sich gegen den Grundgedanken, immer wieder neu die Kräfte miteinander messen zu müssen mit realistischen Chancen, daß der Sieger nicht vorhergesagt werden kann. Der FC Bayern als Dauermeister spricht gegen jede Idee des Sportes, gegen jede Idee des freien Spiels der Kräfte, gegen jede Marktidee. Eine große Anzahl von Kindern weiß nicht, daß auch andere Mannschaften einmal Deutscher Fußballmeister waren. Das ist so ähnlich wie bei den gefühlt ewigen Kanzlerschaften von Helmut Kohl oder Angela Merkel. Die Hoffnung der Fußballfans richtet sich auf den kommenden Samstag. Kann Borussia Dortmund den hauchdünnen Vorsprung vor dem FC Bayern sichern, Deutscher Fußballmeister werden und damit die bleiernen Zeiten totaler Übermacht aus München (zeitweilig jedenfalls) beenden? Ich wünsche es mir und den vielen Fußballfreunden im Land.

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