Fußball, die Bundesligen, die europäischen Wettbewerbe, Championsleague, Europaleague, Conference League haben das Fußball-TV-Angebot enorm verbreitert, nachgerade täglich findet in den TV-Anstalten Profifußball statt. Mit den immergleichen Zutaten, der ausgedehnten Vorberichterstattung, der von Kommentator und Experten vollgequatschten Spielübertragung, einer ausgedehnten Nachberichterstattung sowie den offenbar unausrottbaren und nur allzu selten erhellenden Spieler- und Trainerstatements nach dem Spiel. Die Mannschaft, die Kicker, in aller Regel volljährig und gestandene Männer, zumeist millionenschwer und vielfach abgehoben in eigenen Welten lebend, werden dabei in den Trainersuaden mehr und mehr als „die Jungs“ bezeichnet, ganz so, als hätte man es mit einer C-Jugendmannschaft von Vierzehnjährigen zu tun. Die Jungs. Die Jungs haben gekämpft, die Jungs hatten eine gute Einstellung, die Jungs, die Jungs. Auch diese euphemistische Formulierung vermag die Zuschauer nicht davon zu überzeugen, daß es die Jungs von nebenan sind, die den Profifußball tragen. Wer zu Spielen den Coiffeur aus London einfliegen läßt, wer mit dem Lamborghini zum Spiel fährt, wer ein Vielfaches dessen kassiert, was das Salär des Trainers ausmacht, sind nicht „die Jungs“, nicht Jungs mit dem Potential der Fanbindung. Eher Höchstbezahlte, oft Wanderarbeiter, die dem Geld folgen, deren Identifikation mit dem anstellenden Verein mitunter die Vertragslaufzeit deutlich unterschreitet. Die Jungs, eine verklärend-verharmlosende Sprache.