Heldentum und Tapferkeit

Der russische Präsident Putin hat, wie die Tagesschau gemeldet hat, die Brigade von Butscha geehrt. Butscha? Ja. Die Vorstadt von Kiew, in der man auf dem Rücken an den Händen gefesselte Erschießungsopfer auf den Straßen fand, nachdem die russischen Soldaten, die nun geehrte Brigade die Stadt verlassen hatte. Dort wurden offenbar auch Menschen abgeknallt, die auf ihrem Fahrrad unterwegs waren. Allesamt zivile Opfer, keine Kombattanten. Keine ausgebildeten Kämpfer. Frauen, Alte. Weit mehr als vierhundert Zivilisten verloren auf solch schändliche Weise ihre Leben. Mehr noch. Viele wurden achtlos liegengelassen auf den Straßen von Butscha. Tage und Wochen lang. Kriegsherr Putin würdigte die Soldaten „für besondere Verdienste, Heldentum und Tapferkeit“, wie der Kreml mitteilte. Ich bin Nachkriegskind und hatte das ungeheure Glück, ein Leben ganz ohne Krieg in meiner Heimat leben zu dürfen. Ich war auch nie Soldat. Aber wenn das, was so fürchterlich in Butscha zu besichtigen war, soldatische Tugend sein soll, die hervorgehoben und geehrt werden muß, wenn es als tapfer gilt, wehrlose Zivilisten abzuknallen wie Vieh, dann sind in dem einst so kriegsgeschüttelten Land Rußland alle Regeln, alle Werte, jeder Anstand, jede Scham verloren gegangen. Das ist blanker menschenfeindlicher Faschismus. Pfui Teufel.

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