Ein Bekenntnis

Es werden hunderte, womöglich tausende Menschen sein, die, weil sie für die Bundeswehr, für Hilfsorganisationen, für die Presse und deutsche Institutionen in Afghanistan gearbeitet haben, jetzt von Tod, Folter und Sklaverei bedroht sind. Und was fällt angesichts dessen dem hiesigen Ministerpräsidenten ein, dem Mann, der die Verantwortung für die ganze Republik anstrebt? Die „Fehler von Zweitausendundfünfzehn“ sollen sich nicht wiederholen, so schreibt er oder so läßt er schreiben auf Twitter, gestern Abend. Im Klartext: Er will die Afghanen auf keinen Fall hier im Land haben. Jene Menschen, die deutschen Einrichtungen, staatlichen Stellen, Presseorganen, Privatmenschen, Unternehmen zu Diensten waren. Fahrer, Dolmetscher, Sicherheitsleute, Sekretariatskräfte, Köche, Hauspersonal, Kameraleute, Tonassistenten, Rechercheure, Übersetzer, Büromitarbeiter. Wir tun nichts für euch. Nur so ist der Kanzlerkandidat zu verstehen. Wenn ihr leidet, womöglich sterbt, kann es nicht unser Problem sein. Wir dürfen die Fehler nicht wiederholen und bedrohte Menschen ins Land lassen. Selbst, wenn wir verantwortlich sind für ihre Not. Kann man so, ohne jede Rücksicht auf geschundene Menschen, auf Menschen auf der Flucht, auf Menschen in Not eine Wahl gewinnen wollen? Als bekennender Katholik?

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.