Ganz ehrlich: Ich bin noch nie von Amsterdam aus gestartet oder dort gelandet, auf dem weltberühmten Flughafen Schipohl. Aus eigener Anschauung kenne ich sie also nicht, die Pissoirfliege in Schiphol. Ich muß mithin aus zweiter Hand berichten, wenn man das beim Thema „Zielen beim Pissen“ überhaupt so sagen kann, zweite Hand. Vom männlichen Pinkler, jedenfalls vom Stehpinkler, wissen wir ja, daß er undiszipliniert jederzeit und überall überall hin uriniert. Die tollen Tage im Rheinland bieten zahllose Belege. Und er hat, so die Legende, dem Amsterdamer Flughafen durch ziellos-irrlichternden Strahl derart hohe Reinigungskosten beschert, daß der Flughafenmanager Aad Kieboom zur List mit der Fliege griff. Er ließ in die Pissoirs Fliegenbilder aufkleben und schon war die ballistische Lust geweckt. Gepißt wurde fortan weniger auf den Boden oder neben das Wandbecken, sondern die Pissoirfliege sollte im Strahl erlegt werden. Der archaische Jäger im Pinkler wurde wiederbelebt, um Kosten zu senken. Ist das nun ein Beispiel für eine sinnvolle Verhaltenssteuerung oder eher für die Durchökonomisierung auch des letzten Intimbereichs des Männlichen? Jedenfalls konnte das Flughafenmanagement durch dieses Nudging genannte Verfahren vier Fünftel seiner Herrentoilettenreinigungskosten einsparen. Die Rundumpinkler erhielten einen kleinen Anstoß, einen Schubser, nicht die Belehrung etwa durch ein Warnschild an der Wand, und schon wurden sie zum Ziel-Pisser. Wir sind vom Krokodil noch nicht sehr weit entfernt.