Schlagwort: SV 09/35 Wermelskirchen

Drei Punkte für die Kirmes

Jeden Sonntag, so gegen fünf, der bange Blick ins Internet, fussball.de, Amateure, Fußballverband Niederrhein, Bezirksliga Gruppe 2. Ergebnisse und Tabelle. Heute, Kirmessonntag, ein Blick, der Freude macht. Der SV 09/35 Wermelskirchen hat den ersten Sieg im Sack. 3:1 gegen SC Ayyildiz Remscheid. Den letzten Platz verlassen, Elfter nach drei Spielen, da schmeckt das Kirmesbier nochmal so gut und der Regen kann getrost ignoriert werden.

Trost

Unmittelbar nach dem rauschenden 4:0 Sieg im WM-Viertelfinale gegen Argentinien habe ich schon gehörige Kritik einstecken müssen. Ich, der ich vor der Beginn der Fußball-WM nicht sicher war und dies auch verkündet hatte, daß die deutschen Kicker die Vorrunde überstehen würden. Dann kamen die glanzvollen Siege. England, Argentinien. “Und? Was sagst du jetzt?” Häme, Glückseligkeit und Größenwahn gingen merkwürdige Allianzen ein. Deutschland gegen Spanien. 3:0. 4:0. Jedenfalls erneut ein grandioser Sieg. Und im Endspiel die Holländer wegfegen. “Schland wird Weltmeister!” Die neue Spielkultur der deutschen Kicker, ihr munter-überraschendes Offensivspiel, die neue Sicherheit von Defensive und Mittelfeld, die bezaubernden Ballstafetten, die klugen Konter, die jungen Ballkünstler: deutscher Fußball das Maß aller Dinge. Und jetzt? Ernüchterung? Warum eigentlich? Hätte man mir am 10 Juni gesagt, die Deutschen kämen unter die besten Vier bei der WM, ich hätte Luftsprünge gemacht. Und jetzt soll das Spiel morgen um den dritten Platz eine Enttäuschung sein? Nein. Eine Enttäuschung war, daß der SV 09/35 Wermelskirchen in dieser Saison aus der Landesliga abgestiegen ist. Von Enttäuschungen weiß zu berichten, wer seit Jahren Fan des 1. FC Köln ist. Aber ein dritter oder vierter Platz bei der WM 2010 ist keine Enttäuschung.  Gewiß nicht. Die WM war enttäuschend, in vielerlei Hinsicht. Die deutsche Mannschaft war eher der Lichtblick dieses Turniers. Und ab Montag ist die Zeit der Vuvuzelas vorbei und wir sehen Angela Merkel nicht mehr unbeholfen-ungeschickt auf Stadiontribünen, sondern unbeholfen-ungeschickt in Kanzleramt und Parlament. Ist doch tröstlich, oder?