Kategorie: Musik

Vom Folk zur noblen Literatur

Zweiundfünfzig Jahre ist es alt, dieses Videostückchen vom Newport Folk Festival. Damals hieß es noch Folk, was Robert Allan Zimmerman da sang. Ab heute sind seine Texte geadelt. Als Literatur. Nein: große Literatur. Preiswürdige Literatur.

Hey, Mr. Tambourine Man, play a song for me
I’m not sleepy and there ain’t no place I’m going to
Hey, Mr. Tambourine Man, play a song for me
In the jingle jangle morning I’ll come following you
Though I know that evenings empire has returned into sand
Vanished from my hand
Left me blindly here to stand but still not sleeping
My weariness amazes me, I’m branded on my feet
I have no one to meet
And the ancient empty street’s too dead for dreaming
Hey, Mr. Tambourine Man, play a song for me
I’m not sleepy and there ain’t no place I’m going to
Hey, Mr. Tambourine Man, play a song for me
In the jingle jangle morning I’ll come following you
Take me on a trip upon your magic swirling ship
My senses have been stripped
My hands can’t feel to grip
My toes…

Wer Schmetterlinge lachen hört

Ja, das hat man Neunzehnhundertsiebenundsiebzig in Deutschland gesungen. Novalis hieß die Band. Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß, wie Wolken schmecken. Der wird im Mondschein, ungestört von Furcht, die Nacht entdecken. Wer in sich fremde Ufer spürt
und Mut hat, sich zu recken, der wird allmählich, ungestört von Furcht, sich selbst entdecken. Das wird man auch Zweitausendsiebzehn noch spielen und singen (müssen), nehme ich an, vierzig Jahre, nachdem sich Novalisgitarrist Carlo Karges diese Verse hat einfallen lassen.

https://youtu.be/TJrw_a4Iono

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.

Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Stier, zum Narr, zum Weisen.
Und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.

Der weiß, dass er nichts weiß,
wie alle anderen auch nichts wissen.
Nur weiß er, was die andern
und auch er selbst noch lernen müssen.

Wer in sich fremde Ufer spürt,
und Mut hat sich zu recken,
der wird allmählich ungestört
von Furcht, sich selbst entdecken.

Abwärts zu den Gipfeln
seiner selbst blickt er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt
nimmt er gelassen auf.

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.

Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben
und ist selbst dann lebendiger
als alle seine Erben.

Die Macht des Wortes

Jetzt ist er wieder im Gerede. Edmund Stoiber. Als Nachfolger von Gauck auf dem Stuhl des Bundespräsidenten. Stoiber wird also für ein Amt gehandelt, dessen eigentliche Kaft und Stärke aus der Macht des Wortes seines Inhabers besteht. Auf dem Neujahrs-Empfang der CSU München am einundzwanzigsten Januar Zweitausendzwei hat dieser Bundespräsidentenkandidat eine berühmte Rede gehalten, die “Transrapidrede”. Jonny König edelt diese Rede zur Kunst.

“Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München … mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen … am … am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug. Zehn Minuten. Schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an, wenn Sie in Heathrow in London oder sonst wo, meine sehr … äh, Charles de Gaulle in Frankreich oder in … in … in Rom.

Wenn Sie sich mal die Entfernungen anschauen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen, dann werden Sie feststellen, dass zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen, um ihr Gate zu finden. Wenn Sie vom Flug … vom … vom Hauptbahnhof starten – Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in … an den Flughafen Franz Josef Strauß.

Dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München. Das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern … an die bayerischen Städte heranwächst, weil das ja klar ist, weil auf dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen.”