Alle Artikel vonWolfgang Horn
In Grund und Boden schämen
Die rechte Gesinnung in Deutschland hat in der AfD wieder einen starken Arm in die Parlamente. Dort verschoben die Gaulands, die Chrupallas, die Weidels, vor allem aber Björn Höcke das vermeintlich Sagbare immer weiter in die braune Gedankenwelt. Es ist kein Wunder, dass sich davon immer mehr Menschen ermutigt fühlen und mittlerweile unter Klarnamen Kommentare veröffentlichen, für die sie sich eigentlich in Grund und Boden schämen müssten. Aber Schamgrenzen sinken, wenn der Eindruck entsteht, dass jemand mit einer noch so dümmlichen Meinung nicht mehr allein ist. Das hat die AfD mit destruktiver Beharrlichkeit geschafft.
Lothar Leuschen, Bürger gehen gegen Rechts auf die Straße. Der Widerstand beginnt, in: Wermelskirchener General-Anzeiger vom achtzehnten Januar Zweitausendvierundzwanzig
Christian Lindner häutet sich
Royals gegen Rechtsextremismus
Dreißig Sekunden, so Klaus Raab im gestrigen Altpapier, habe am Sonntag die dritte Meldung in der Tagesschau gedauert, in der über die Demonstrationen gegen die AfD und gegen Rechtsextremismus berichtet wurde. In “mehreren Städten” hätten demnach “Tausende” demonstriert. Wenn aber alleine in Berlin fünfundzwanzigtausend Menschen unterwegs waren, wäre das Wörtchen „zehntausende“ gewiß eher angebracht.
Die Topmeldung war, daß “Dänemark nach mehr als einem halben Jahrhundert ein neues Staatsoberhaupt” habe. Kann man machen. Schreibt Klaus Raab. „An einem Tag, an dem sonst nur Löwen für Wildschweine gehalten werden und in der Fußball-Männerbundesliga Bayern München ein Spiel gewinnt. Oder wenn man ein Boulevardmagazin ist. Aber am gestrigen Sonntag als erster Satz in der 20-Uhr-‚Tagesschau‘?“
Was genau qualifizierte die dänische Umkrönung gestern zur Topmeldung der ARD, fragt Raab. Die schönen Klamotten? In der Auswahl der Themen jedenfalls wird die redaktionelle Gewichtung deutlich. Leider.
Hejo, spann den Wagen an (Tatort-Version)
Feuchte Remigrationsträume
Neue Einheit für zettabyteweise Daten
Jetzt aber noch die oben versprochene Zahl mit 30 Nullen. Quettabyte heißt sie. Dieser Name wurde neu kreiiert, da die bisher größte Zahl namens Zettabyte bald nicht mehr ausreichen wird, wenn es so (“Haben Menschen auf der Welt 2010 noch knapp 2 Zettabyte an Daten generiert, waren es 2022 schon knapp 104 Zettabyte”) weitergeht. Das schreibt und versinnbildlicht schön die Rubrik “Schneller schlau” im “FAZ”-Wirtschaftsressort. Heute befasst sich sich mit der anhaltenden “Datenexplosion”:
Christian Bartels, KOLUMNE: DAS ALTPAPIER AM 8. JANUAR 2024.
“Wer einen Quettabyte auf einem Smartphone wie dem iPhone 15 speichern wollen würde, benötigte so viele Geräte, dass sie aneinandergereiht gut 150 Millionen Kilometer lang wären, hat das IT-Unternehmen Cohesity ausgerechnet. Das entspricht ungefähr dem Abstand von der Erde zur Sonne.”
Wie viele gedruckte Telefonbücher oder Zeitungen im “FAZ”-Format es bräuchte, um diese Distanz darzustellen … das könnte eine KI locker ausrechnen, zumindest, wenn man in die Anfrage nicht “Quettabyte”, sondern “1.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000” schriebe. So was sollte man sich aber sparen, denn gerade Künstliche Intelligenz dürfte künftige “Datenexplosionen” weiter befeuern: “Eine Anfrage an ChatGPT soll Schätzungen zufolge knapp 10-mal mehr Energie verbrauchen als eine einfache Google-Suche”, und um “die Klimafolgen” dieses exponentiell ansteigenden Energieverbrauchs geht es auch. Dass es Energie spart, eine lange Textkolumne ohne viel visuellen Schnickschnack zu lesen, anstatt ein Video auf Googles Youtube oder Netflix zu schauen (die mit mehr als einem Viertel des gesamten Datenverkehrs derzeit die größten Verursacher sind), lässt sich wohl daraus ableiten.
Eine Zahl mit 30