Tag: 9. Oktober 2024

Eins Neununundsiebzig

„Bring Butter mit, wenn sie unter Eins Neununundsiebzig kostet.“ Laut schallte vor vielen Jahren, Jahrzehnten die Stimme der Gattin eines Kollegen durchs große Büro im Institut, in dem ich knapp zehn Jahre lang arbeiten durfte, so daß alle vom familiären Arbeitsauftrag erfuhren und der Präzision der entscheidenden Bedingung für den Arbeitseinsatz: Einsneununundsiebzig. Mark. D-Mark. Heute wären das Nullkommazweiundneunzig Euro. Für den immer noch handelsüblichen Zweihundertfünfzig-Gramm-Riegel. Seit ein paar Tagen, so ist zu lesen, hat Butter einen Rekordpreis erreicht: zwei Euro neununddreißig. Gut zweieinhalb mal so teuer wie in den glücklichen Tagen seinerzeit, als Ehemänner mit erfüllbaren Arbeitsaufträgen in die Welt der Supermärkte und Tante-Emma-Läden entlassen wurden.

Zwei Euro neununddreißig. „Das ist der höchste Preis, den es in Deutschland jemals gegeben hat“, sagte die Bereichsleiterin Milchwirtschaft der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn, Kerstin Keunecke.

Butter kostet damit zehn Cent mehr als im Sommer Zweiundzwanzig, als der bisherige Höchstwert erreicht worden war. Marken wie Kerrygold, Meggle oder Weihenstephan liegen inzwischen bei dreuneununddreißig bis dreineunundvierzig Euro pro zweihundertfünfzig Gramm.

Bedingt durch Ukrainekrieg und Energiekrise war Butter bereits im Laufe des Jahres 2022 immer teurer geworden. Der Preis für ein Päckchen der Eigenmarken stieg auf das Allzeithoch von 2,29 Euro, im Sommer 2023 fiel er auf 1,39 Euro. Anschließend ging er erneut in die Höhe. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zahlten Verbraucher im August 2024 für Butter 41 Prozent mehr als 2020.