Monat: Juni 2012

Schwarz

Ich bleibe dabei: Fußballschuhe sollten schwarz sein. Der Trend zu weißen, rosa oder neongrünen Schühchen ist aber ungebrochen und scheint dem Absatz der Pumas und Adidas und Nikes förderlicher zu sein.

Das Tier

Wuppertal. Luisenstraße, in einer Kneipe während des CL-Spiels Bayern gegen Real. Zwei leicht angetrunkene Fussballzuschauer komoderieren das Spiel. #1: Arjen Robben, wenn man schon wie ein Tier heißt!” #2: “Welches Tier heisst denn Arjen?!”

(geklaut bei belauscht.de)

 

Clara Möller

Clara Möller ist zehn Monate alt, wie man dem Wermelskirchener Generalanzeiger (WGA) kürzlich entnehmen konnte. Und sie soll, so der Plan ihrer Eltern, demnächst in den Burscheider Kindergarten “Die kleinen Strolche e.V.” gehen, in dem ihre ältere Schwester Hanna bereits seit einiger Zeit ist. Der Kindergarten ist nicht einmal einen Kilometer von der Wohnung entfernt, allerdings auf Burscheider Stadtgebiet. Doch das Jugendamt in Wermelskirchen legt sich quer, indem es sich kategorisch auf einen Ratsbeschluß bezieht, nach dem in Wermelskirchen Tagesmütter den Betreuungsbedarf bei Kindern unter zwei Jahren abdecken sollen. Die Folge wäre, daß die Eltern morgens zwei verschiedene Stellen anzufahren hätten, was ihnen zeitlich jedoch kaum möglich ist. Bürgermeister Weik, so der WGA, möchte “keinen Präzedenzfall” schaffen. Die Leiterin der “Kleinen Strolche” aber ist für das Vorhaben der Eltern und hat sich bei der Verwaltung für Clara und Hanna eingesetzt. “ “Die Familie kennt unsere Einrichtung und vertraut den Mitarbeiterinnen. Dieses Vertrauen ist wichtig, erst recht, wenn es sich um so junge Kinder handelt. Eine «fremde» Betreuerin bedeutet Verunsicherung und zusätzlich Eingewöhnungsaufwand, der nicht notwendig wäre.” Das Kreisjugendamt, für Burscheid zuständig, wäre ebenfalls einverstanden, daß Clara in den Kindergarten ihrer großen Schwester aufgenommen wird, wenn die Wermelskirchener Verwaltung zustimme. Das aber tut sie nicht. Noch nicht. Stattdessen der Rat einer Jugendamtsmitarbeiterin an die Eltern: “Ziehen Sie doch nach Burscheid.” Eine bergische Eulenspiegelei. Muß man die Verwaltung immer noch daran erinnern, daß sie für die Bürger zu arbeiten hat? Täglich lesen wir von den Anstrengungen, ein vereintes Europa zu schaffen. Nur hierzulande leisten wir uns eine idiotische Kleinstaaterei, in einem Umkreis von fünf Kilometern. Das verstehe, wer will. Ein offenbar nicht ganz durchdachter Ratsbeschluß, eine offenbar unwillige Verwaltung, Bürokratenhirne, ein Bürgermeister, der keinen Mut hat, unkonventionell zu helfen – Zutaten, aus denen  immer noch kleingeistige Kommunalpolitik gestrickt werden kann. Es wird hohe Zeit, daß sich etwas ändert, nicht nur im fernen Berlin, auch vor unserer Haustür.

Liberaler Sozialismus

„[…] doch ging unser Ideal von definitiver Verbesserung weit über die Demokratie hinaus und würde uns entschieden unter die Gesamtbezeichnung ’Sozialisten‘ einreihen. Während wir mit allem Nachdruck die Tyrannei der Gesellschaft über das Individuum verwarfen, die man den meisten sozialistischen Systemen unterstellt, nahmen wir doch eine Zeit in Aussicht, in welcher die Gesellschaft sich nicht mehr in Arbeiter und Müßiggänger spalten würde – in welcher die Regel ’wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen‘ nicht bloß auf die Armen, sondern unparteiisch auf alle Anwendung findet – in welcher die Verteilung des Arbeitserzeugnisses, statt, wie es jetzt in hohem Grade geschieht, vom Zufall der Geburt abzuhängen, durch einstimmige Beschlüsse oder nach anerkannten gerechten Grundsätzen vor sich geht – in welcher es nicht länger unmöglich sein oder für unmöglich gehalten wird, dass menschliche Wesen sich eifrig bemühen und Vorteile schaffen, die nicht ausschließlich ihnen, sondern auch der Gesellschaft, der sie angehören, zu gute kommen.“

John Stuart Mill, Philosoph, Ökonom und liberaler Denker, Chapters on Socialism, 1873

Einsamkeit

“Ich spreche, du hörst mir zu, und wir sind alle beide einsam; wir gehen zwar nebeneinander her, aber jeder für sich. Ob du mich wohl verstehst? Selig sind, die einfachen Geistes sind, sagt das Evangelium. Ihrer ist die Illusion des Glücks. Sie wenigstens spüren sie nicht, unsere einsame Not. […] Hat nicht Gustave Flaubert, einer der großen Unglücklichen auf dieser Erde, weil er einer der großen Erleuchteten war, an eine Freundin diesen verzweifelten Satz geschrieben: ‘Wir leben alle in einer Wüste. Keiner versteht keinen.'”

Guy de Maupassant , Solitude, 3. März 1884