Schlagwort: Werner Güntermann

“Unser” Christian

“Unser Christian” heiratet. Diese Formulierung samt Possessivpronomen hat die Lokaljournalistin Gundhild Tillmanns in ihrem Beitrag in der Bergischen Morgenpost  verwendet. Es geht um den aus Wermelskirchen stammenden Generalsekretär der FDP, Christian Lindner, der in dieser Woche von seinem Freund, Bürgermeister Eric Weik, mit der Journalistin Dagmar Rosenfeld vermählt wird. Christian ist fortan also “unser” aller Christian. Gundhild Tillmanns Begeisterung über dieses gesellschaftliche Großereignis ist mit Händen zu greifen: Ein Heiratsantrag auf einer Serviette in einem Restaurant auf Fuerteventura, das Traugespräch mit dem Bürgermeister, die vorgezogene Hochzeitsreise auf der “Queen Mary”. Die Morgenpost schlüpft in die Rolle der örtlichen “yellow Press”. Selbst vor einer weiteren Peinlichkeit scheut das Wermelskirchener Gesellschaftsblatt nicht zurück: “Ob Lindner und Rosenfeld wie weiland in dem Kino-Film ‘Untergang der Titanic’ in memoriam Leonardo DiCaprio und Kate Winslet die berühmte Liebesszene am Schiffsbug nachgespielt haben, ist nicht überliefert.” Originalton Tillmanns. Im Gesellschaftsblatt assoziiert man mit dem Untergang der Titanic Winslet und DiCaprio. Im seriösen Journalismus wohl eher den Niedergang der Partei Christian Lindners. Einerlei. Christian Lindner heiratet. Gut so.  Eric Weik traut. Gut so. Alles kein Grund für mediokre Schmachtfetzen in der lokalen Presse. “Unser” Christian wird Christian Lindner bleiben – für Werner Güntermann, Heinz Jürgen Manderla, Patrick Engels, für die Mitglieder und Freunde der FDP. Für alle anderen bleibt er Christian Lindner, ohne “unser”. Ich gratuliere dem Brautpaar und wünsche beiden ein Fest, an das sie noch lange denken werden. Möglichst ohne Lokaljournalisten.

Unkraut-Posse

“Die Liberalen vor Ort reden nicht nur über Unzulänglichkeiten und legen den Finger in die Wunde, sie handeln auch: am kommenden Freitag soll das Unkraut am Rathaus fachgerecht entfernt werden.” Das ist wirklich der erste Satz eines Artikels in der heutigen Bergischen Morgenpost. Er liest sich, als wäre er unverändert aus der Pressemeldung der örtlichen Liberalen übernommen worden. Die FDP legt also den Finger in die Unkrautwunde der Stadt, die Henning Rehse in einem empörten Brandbrief an die Stadtverwaltung aufgerissen hat. Nur zur Erinnerung: Henning Rehse von der WNKUWG und Werner Güntermann von der FDP sind beide Alphatiere der “Regenbogenkoalition”, die den Bürgermeister stellt und über den größten Einfluß auf die Politik der Stadtspitze verfügen dürfte. So sieht eben die provinzielle Variante des Sommerlochs aus. Wenn die Regenbogenkoalitionäre keine anderen Sorgen haben, steht es um die Stadt ja nicht so furchtbar schlecht. Ich warte jetzt nur auf die Grünen und ihren Vorschlag, vor der “fachgerechten Unkrautentfernung” eine ordentliche Bestimmung der Kräuter und Pflanzen vorzunehmen, die da am Freitag gemeuchelt werden sollen. Zum Unkraut gehören nämlich nicht nur Löwenzahn, sondern auch Ehrenpreis, Vogelmiere, Taubnessel, Greiskraut, Rispengras, Vogel-Knöterich, Gänsedistel, Kleine Wolfmilch oder das Knopfkraut. Tja. Und am Samstag wird ein weiterer Bericht in der Morgenpost zu lesen sein, mit großem Photo, das die FDP-Gärtner bei der segensreichen Zupfaktion zeigt. Henning Rehse wird sich überlegen müssen, ob er nicht auch mit aufs Bild möchte, zupfend, um die Einheit der Koalition zu retten. Unkraut vergeht eben nicht.