Monat: April 2012

Denkmaltag

Heute ist der internationale Denkmaltag.

Vermutlich kann es ohne einen solchen Tag nicht gehen. Zudem ist heute auch noch der Tag der Amateurfunker. Nun wird die Teilmenge der Denkmalschützer und der Amateurfunker nicht wirklich sehr groß sein, so daß das Interesse nicht wirklich aufgespalten wird. Gut so. Ich würdige den Denkmaltag. Mit einem Denkmal antiker Badehauben.

Nachtrag: Heute vor achtundsiebzig Jahren wurde, natürlich in den USA, der erste öffentliche Waschsalon eröffnet, vermutlich die Washateria im texanischen Fort Worth. Wäre das nicht auch einen internationalen Tag wert? Den Tag des Waschsalons.

 

Grundversorgung

Mich kann man, meine Freunde wissen das, für ein Fußballspiel wecken, nachts um drei. Auch für ein Spiel des 1. FC Köln. Immer noch. (Nur spielen die nicht nachts um drei Uhr, sondern demnächst montags um zwanzig Uhr fünfzehn.) Das ist meine dunkle Hälfte. Gleichwohl: Was für ein horribler Unsinn, daß sich ARD und ZDF daran beteiligt haben, daß Kickerhonorare in den kommenden Jahren noch einmal um ein unanständiges Maß gesteigert werden können. Zugleich werden Dokumentationen und Reportagen ausgedünnt. Programme, die der Orientierung der Bürger dienen, werden durch Talk an allen Tagen ersetzt. Musikantenstadl und anderes Seichtes setzen die Programmmarken. Grundversorgung? Bildungsauftrag? Ja, die Sportschau gehörte eigentlich zur Grundversorgung. Ich zweifle aber, daß die Öffentlich-Rechtlichen wirklich jeden Preis zahlen müssen. Hier sind die Grenzen bei weitem überschritten.

Kreise, Spiralen, Farbfontänen

Sechzehnter April 1943: Der Schweizer Chemiker Albert Hofmann untersucht in einem Selbstversuch die Wirkung von LSD, Lysergsäurediäthylamid. Auszüge aus seinem Protokoll (Wikipedia): „16:20 Einnahme der Substanz – 17:00 Beginnender Schwindel, Angstgefühl, Sehstörungen, Lähmungen, Lachreiz. – Mit Velo nach Hause. Von 18 – ca. 20 Uhr schwerste Krise, siehe Spezialbericht: – Die letzten Worte konnte ich nur mit grosser Mühe niederschreiben. […] die Veränderungen und Empfindungen waren von der gleichen Art [wie gestern], nur viel tiefgreifender. Ich konnte nur noch mit grösster Anstrengung verständlich sprechen, und bat meine Laborantin, die über den Selbstversuch informiert war, mich nach Hause zu begleiten. Schon auf dem Heimweg mit dem Fahrrad […] nahm mein Zustand bedrohliche Formen an. Alles in meinem Gesichtsfeld schwankte und war verzerrt wie in einem gekrümmten Spiegel. Auch hatte ich das Gefühl, mit dem Fahrrad nicht vom Fleck zu kommen. Indessen sagte mir später meine Assistentin, wir seien sehr schnell gefahren. [Zu Hause angelangt] wurden Schwindel und Ohnmachtsgefühl zeitweise so stark, dass ich mich nicht mehr aufrecht halten konnte und mich auf ein Sofa hinlegen musste. Meine Umgebung hatte sich nun in beängstigender Weise verwandelt. […] die vertrauten Gegenstände nahmen groteske, meist bedrohliche Formen an. Sie waren in dauernder Bewegung, wie belebt, wie von innerer Unruhe erfüllt. Die Nachbarsfrau […] war nicht mehr Frau R., sondern eine bösartige, heimtückische Hexe mit einer farbigen Fratze. etc. etc.“ Später beim Ausklang des Rausches: „Jetzt begann ich allmählich, das unerhörte Farben- und Formenspiel zu geniessen, das hinter meinen geschlossenen Augen andauerte. Kaleidoskopartig sich verändernd drangen bunte phantastische Gebilde auf mich ein, in Kreisen und Spiralen sich öffnend und wieder schliessend, in Farbfontänen zersprühend, sich neu ordnend und kreuzend, in ständigem Fluss. Besonders merkwürdig war, wie alle akustischen Wahrnehmungen, etwa das Geräusch einer Türklinke oder eines vorbeifahrenden Autos, sich in optische Empfindungen verwandelten. Jeder Laut erzeugte ein in Form und Farbe entsprechendes, lebendig wechselndes Bild.” Tja. Fast siebzig Jahre ist das her.  Zwei bis drei Generationen haben seither ähnliche Erfahrungen mit dem Mutterkornderivat gemacht, das man auch als “Heiliges Feuer” bezeichnete. Übrigens: Seither heißt man diesen Tag auch “Bicycle-Day”.

Mandatsgeschachere

Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet heute, daß die Landtagsabgeordnete der Linken, Koch-Kupfer, aus ihrer Fraktion austreten und in die CDU-Fraktion wechseln werde. Frau Koch-Kupfer sei mit dem Führungsstil ihrer eigenen Fraktionsspitze höchst unzufrieden. Der Übertritt sei “offenbar seit Längerem geplant und mit der CDU besprochen”, wohingegen der Linken-Fraktionschef Wulf Gallert erst am Wochenende von den Plänen Koch-Kupfers erfahren haben soll. Soll ich dieses Geschachere um ein Landtagsmandat nun auch noch demokratisch finden?

Paradies

Der Baum der Erkenntnis …

… und wie man sich das Neunzehnhundertvierundfünfzig als Science Fiction ausgemalt hat. Jedenfalls waren die Äpfel schön groß und keine Schlangen zu sehen. Vielleicht ein anderes Paradies?