Schlagwort: zu Guttenberg

Vorbild Andreas Kasper

Der Name Andreas Kasper wird Ihnen nicht geläufig sein. Im Grunde ist er auch nicht wichtig. Andreas Kasper war einmal ein CDU-Shootingstar. Mit nur dreiunddreißig Jahren war er bereits Vorsitzender des Landesverbandes Lippe. Als Vorsitzender hieß er noch Dr. Andreas Kasper. Aber: in seiner Doktorarbeit zum Thema Sozialsponsoring hatte er, wie sich später herausstellte, aus fremden Quellen abgeschrieben und das nicht kenntlich gemacht. Eben so, wie ganz aktuell der Verteidigungsminister. 2009 wurde ihm von der Hochschule der Doktortitel aberkannt, mehr noch: die Staatsanwaltschaft verhängte eine Geldstrafe von 9.000 Euro, weil sie das öffentliche Interesse wegen des hohen Amtes von Kasper als gegeben ansah. Andreas Kasper ist kein Vorbild. Vorbildlich ist lediglich, wie Universität und Staatsanwaltschaft mit diesem Betrugsfall umgegangen sind. Da kann man nur hoffen, daß man sich in Bayreuth entsprechend verhalten wird.

Schwarz-Gelb kneift

Der Bundesverteidigungsminister und Freiherr mit den zehn Vornamen war dazu bereit: Nämlich live im deutschen Fernsehen seine Aussage vor dem Kunduz-Ausschuß des Deutschen Bundestages zu machen. Die Mehrheit aus CSU, FDP und CDU hat den Mut des Freiherrn zu Guttenberg nicht und deshalb heute die fernsehöffentliche Befragung verhindert. Der vorgesehene Termin, der 22. April, lag der Verhinderungsmehrheit wohl zu sehr in der Nähe der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern – es ist ja auch erst fünf Jahre her -, wie Joschka Fischer seinerzeit über viele Stunden im Visa-Untersuchungsausschuß befragt wurde. Vor laufenden Kameras. Bis zu sechs Millionen sahen damals zu – eine Sternstunde sowie der Quotenrenner fürs deutsche Parlament. Armselig und kleinkariert, wie die schwarz-gelbe Mehrheit heute die Öffentlichkeit ausschließt, nur weil ihr das Thema nicht in den Wahlkampfendspurt paßt.