Monat: Juni 2014

Rögnvaldr

Ronald Pofalla übernimmt die Bahn. Nicht jetzt, aber demnächst. Ronald Pofalla, dieses niederrheinische Kommunikationswunder, der selbst das “Ich kann Deine Fresse nicht mehr sehen!” an seinen christdemokratischen Parteifreund Wolfgang Bosbach ja nicht donnerte, sondern herausnäselte, wird neue Maßstäbe setzen, vielleicht im Kundenumgang des fahrenden Volks bei der Bahn, vielleicht auch in der öffentlichen Behandlung von Verspätungen und anderer Unbill, so wie er einst ja auch die Massenbespitzelung der Deutschen durch amerikanische und britische Geheimdienste schlichtweg für beendet erklärte. Ronald, Rögnvaldr, das ist der, der die Kraft der Götter hat. Und er glaubt es.

Isis

Gesine Palmer schrieb, daß sie “den Namen Isis eigentlich viel lieber auch weiterhin mit diesem wunderbaren Song und der dahinter stehenden mythischen Figur verbinden” wolle.  Und die Terrorbanden sollten sich lieber gleich unter dem Namen der Internationale der Religiösen Reaktion versammeln. Recht hat Sie. Also.

http://vimeo.com/61341838

Tretertruppe

Uruguay ist und bleibt für mich eine Tretertruppe. Mit nur einem Ziel, den Knochen der gegnerischen Mannschaft. Das war schon bei der WM Neunzehnhundertsechundsechzig so und hat sich seither nicht verändert. Damals, in England, flogen zwei Treter der Urus im Spiel gegen die Deutschen vom Platz. Jetzt, bei der aktuellen WM, sah nur ein Kicker aus dem Pampaland eine rote Karte. Viel zu spät zudem.

 

Frank Schirrmacher

Bürgerlich war ihm ein wichtiges Wort – vielleicht das wichtigste. Frank Schirrmacher sagte uns während eines Gesprächs in seinem Büro bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, das Bürgerliche sei eine Haltung, die Respekt allen gegenüber bekundet und die allen eine Teilhabe ermöglicht. Eine, die allen zuhört, die Impulse aufgreift, die sich nicht verschließt: Schirrmacher hat mit dieser Tugend sehr viel bewegt. Er wollte ein Bürger sein und wünschte, dass diese Bürgerlichkeit sich nicht mehr reimt auf Wörter wie knöchern, spießig, verstaubt, abwehrend oder soldatisch. „Wer einen Bürgerlichen sieht, muss wollen, dass es immer mehr gibt, die den Aufstieg schaffen – dass es also immer mehr Bürger gibt.“ Schöner, härter hätte es ein Sozialdemokrat auch nicht formulieren können: Das Bürgerliche als Zivilisationsform des Anstands und der politischen Einmischung obendrein. (…) Frank Schirrmacher war der aufmerksamste Geist. Sprach man mit ihm, per SMS, Tweet oder Mail, wünschte man, ein wenig neidisch: Ach, wären doch klassische Linke ein wenig eher wie er. Ein Unruhiger, ein Freibeuter, ein Intellektueller in einem Sinne, wie er kursorisch-gründlicher nicht zu denken ist. Er schien, als würde er alles, was ihm in den Blick gerät, aufsaugen. Ein Leben im Zustand der Dauerwachheit, der Disziplin, der Neugier. Er sagte, ein Leben ohne intellektuelle Auseinandersetzung sei ihm ein tristes, er stürbe lieber, als dass er keinen Disput im Kopf trage. (…) Ein Journalist, der Nachrichten schätzte, aber lieber, mit ihnen im Kopf, Witterung aufzunehmen suchte mit dem, was die kommenden Gefahren oder Möglichkeiten sind: Ein Liberaler im besten Sinne, aber kein Linker. Und ein Europäer, der Nationalistisches verachtete.

Nicht nur die Tageszeitung trauert.