Tag: 24. September 2010

Bündnerfleisch

“In Anlehnung an Anmerkung 6a zum Kapitel 2 der KN hat die Zollverwaltung zusätzlich sog. Schweizerische Erläuterungen zum Zolltarif publiziert. Danach werden gewisse Erzeugnisse noch im Kapitel 2 eingereiht, denen bei der Herstellung Würzstoffe zugesetzt worden sind, sofern dadurch der Charakter einer Ware dieses Kapitels nicht verändert wird (zum Beispiel Bündnerfleisch). Ausgeschlossen von diesem Kapitel bleibt hingegen Fleisch, bei dem die Würzstoffe auf allen Flächen des Erzeugnisses verteilt und mit blossem Auge wahrnehmbar sind.” Wie aus diesem furztrockenen Satz eine Lachnummer werden kann, demonstriert der Schweizer Bundesrat Hans-Rudolf Merz im Parlament.

Im Namen des Herrn

“Ehebruch ist kein Kündigungsgrund”, so entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gegen deutsche Richter und Gerichte und die katholische  Kirche. Ein Kirchenmusiker in Essen, der sich von seiner Frau getrennt hatte und nun mit einer anderen zusammenlebt, war von seiner Gemeinde gefeuert worden. Die Richter in Straßburg haben nun entschieden, daß mit einem solchen Urteil die Europäische Menschrechtskonvention verletzt worden sei, die die Privatsphäre und das Familienleben schütze. Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen verteidigte trotz des Straßburger Urteils das Vorgehen der katholischen Kirche. Ein Organist habe eine Vorbildfunktion für die Gemeinde und die Kirche. Noch am elften April hatte das Essener Obervorbild in der Sendung Anne Will im Ersten unter anderem gesagt, Homosexualität sei eine Sünde und widerspreche der Natur. Glaubensfreiheit anno 2010 in Deutschland.  In gesellschaftlichen Schlüsseleinrichtungen wie Kindergärten, einigen Schulen und Internaten, in Kliniken oder Pflegeheimen, an Universitäten können die großen Kirchen ihre Weltsicht als allein seligmachende verkünden. Dank staatlicher Förderung, die sich längst nicht nur auf das Eintreiben der Kirchensteuer beschränkt. Es ist hohe Zeit für Säkularisierung.

Layla El

Interessant, was Wikimedia Commons für den heutigen Tag so alles anbietet: Layla El im Hammond Civic Center am 24. September 2007. Layla El? Layla El ist Britin, Model, Tänzerin und Wrestlerin marokkanischer Herkunft, mit Wohnsitz in Miami. Wrestling? Wrestling heißt Ringen. Ist es aber nicht. Es handelt sich um eine Art Schow-Kampf, eine Show mit dem äußeren Anschein von Sport, hierzulande eher bekannt unter dem Begriff  “Catchen”. Kein Sport also, eher Theater, vielleicht Choreographie. Kirmessport. Und Medienshow. Ob die Zuschauer Layla El wirklich ringen sehen wollen, daran habe ich so meine Zweifel.

Schild-Bürger

So wird man zum Schild-Bürger.

Dank an Klaus de Huber von Ars Vitalis, der das Schild beim Radln entdeckte. À propos Ars Vitalis: Das furiose Programm Fahrenheiten kann man sich am siebten Oktober in Leichlingen ansehen. Und eine DVD mit dem gesammelten Wahnsinn aus dreißig Jahren Ars Vitalis ist auch zu haben: Die Enkel des Pierre de Naufrage. Ein Selbstportrait von Ars Vitalis von Ars Vitalis. Nur schlappe fünfzehn Euro für dreiundsechzig Minuten Muziek als Theater. “Bevor wir gehen, garen wir eure Träume.” (Pierre de Naufrage)