Eszett. Nein, nicht der süße Schokoladenquatsch, dieser angebliche Brotbelag, Schokoschnitten. Nein. Das, wie sagte man früher, in der Volksschule, in den fünfziger Jahren?, das “scharfe s”. Genau. Das “scharfe s” gibt es seit Neuestem auch als Großbuchstabe. Das große “scharfe S” sozusagen. Das große Eszett. Offiziell. Beschlossen vom Rat für deutsche Rechtschreibung. Ist das nicht ein Meilenstein der Orthografie? Nun, optisch, finde ich, ist es eher nicht wirklich gut geraten. Mir kommt es vor wie ein verhunztes großes B. Es sei, so wird der große Rechtschreibrat in Mannheim zitiert, es sei “vor allem für die korrekte Schreibung von Eigennamen in Pässen und Ausweisen (…) wichtig”. Eigennamen wie Meißner beispielsweise. Wenn in einem Ausweis Namen in Großbuchstaben geschrieben werden, bleibe bislang unklar, ob die Menschen “Meissner” oder “Meißner” hießen. Jetzt aber ist es klar. Wir haben ja das große scharfe S. Die Meißners heißen Meißner. Punktum. Der große deutsche Rat für Rechtschreibung hat entschieden. Weise. Was machten wir nur ohne ihn? Meine Freundin und Kollegin Judith unterschriebe ihre Briefe vermutlich heute noch mit: Grusz, Judith. Ach halt, das ist ja das kleine scharfe s. Grusz, Wolfgang