Tag: 3. Juli 2017

Das große “scharfe S”

Eszett. Nein, nicht der süße Schokoladenquatsch, dieser angebliche Brotbelag, Schokoschnitten. Nein. Das, wie sagte man früher, in der Volksschule, in den fünfziger Jahren?, das “scharfe s”. Genau. Das “scharfe s” gibt es seit Neuestem auch als Großbuchstabe. Das große “scharfe S” sozusagen. Das große Eszett. Offiziell. Beschlossen vom Rat für deutsche Rechtschreibung. Ist das nicht ein Meilenstein der Orthografie? Nun, optisch, finde ich, ist es eher nicht wirklich gut geraten. Mir kommt es vor wie ein verhunztes großes B. Es sei, so wird der große Rechtschreibrat in Mannheim zitiert, es sei “vor allem für die korrekte Schreibung von Eigennamen in Pässen und Ausweisen (…) wichtig”. Eigennamen wie Meißner beispielsweise. Wenn in einem Ausweis Namen in Großbuchstaben geschrieben werden, bleibe bislang unklar, ob die Menschen “Meissner” oder “Meißner” hießen. Jetzt aber ist es klar. Wir haben ja das große scharfe S. Die Meißners heißen Meißner. Punktum. Der große deutsche Rat für Rechtschreibung hat entschieden. Weise. Was machten wir nur ohne ihn? Meine Freundin und Kollegin Judith unterschriebe ihre Briefe vermutlich heute noch mit: Grusz, Judith. Ach halt, das ist ja das kleine scharfe s. Grusz, Wolfgang

 

Neunhundertundzwölf

Täglich einstündiger Schrittmacher- und Raucherlungensport auf dem E-Bike, das Wermelskirchener Stadtradeln im Team der örtlichen CDU (!) und ein viertägiger Urlaub auf den Radwegen entlang der Maas, der Waal und des Rheins gemeinsam mit meinem Sohn Palle – das war mein Radlermonat Juni. Neunhundertundzwölf Kilometer sind auf diese Weise zusammengekommen. Immerhin. Solche Kilometerzahlen erreiche ich normalerweise nicht ohne Auto. Die meisten Pedalumdrehungen galten einem guten, einem sehr guten Zweck, in der Mannschaft der CDU, beim Stadtradeln. Hier ging und geht es um den Klimaschutz sowie für eine verbesserte Radverkehrsförderung. Immerhin habe ich in den drei Stadtradelwochen, die schon im Mai begonnen hatten, knapp sechshundertsiebzehn von den eintausenddreihundertundsechsundzwanzig CDU-Kilometern zusammengeradelt. Sozusagen als rote Socke im schwarzen Team. Hier habe ich anfänglich einiges über das Zustandekommen dieser illustren Mannschaft geschrieben. Ich warte nur noch auf den gebührenden Abschluß der Radteamarbeit, das gemeinsame Bierchen auf den gemeinsamen Erfolg. Den allerbesten Zweck indes erfüllte der gemeinsame Kurzurlaub auf Rad und Handbike mit meinem Sohn Palle durch die holländisch-deutsche Grenzregion. Vier Tage, knapp zweihundertsiebzig Kilometer, vierunddreißig Grad Celsius am zweiten Tag, im Schatten wohlgemerkt, dort wo es keinen Schatten gibt, am Flussufer, eine Etappe von knapp einhundert Kilometern am dritten Tag ohne jegliche Blessur, leichter Nieselregen lediglich auf den letzten Kilometern vom Bahnhof Lennep nach Wermelskirchen über die Bahntrasse – kurzum ein wunderbarer Kurzurlaub. Das schreit förmlich nach Wiederholung. Oder?