Wir waren lange zu kaltschnäuzig. Wir wussten, was los ist, aber es hat uns nicht interessiert. Die allermeisten Flüchtlinge bewegen sich zwischen armen Ländern. Pakistan, Libanon, Jordanien, Kenia sind wichtige Aufnahmeländer – mit viel größeren Herausforderungen als hier in Europa. Jetzt rücken uns die Flüchtlinge auf die Pelle und wir reagieren. Das trägt Züge von Zynismus. Aber wir lernen gerade weltweit. Wir lernen, wie unsere Gesellschaften auf noch nie dagewesene Art miteinander verknüpft sind. Und das hat plötzlich mit unserem Alltag direkt zu tun. Das ist ein historisch neuer Prozess: Wir müssen als Gesellschaften Verantwortung für das globale Gemeinwohl und das System Erde übernehmen – nur so können Dauerkonflikte vermieden werden.
Dirk Messner, Entwicklungsexperte, im Interview mit Michael Bauchmüller: Wir waren lange zu kaltschnäuzig, in: Süddeutsche Zeitung vom neunten Januar Zweitausendachtzehn
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