Man mag es kaum glauben: Ich erlebe heute “meine” sechsundzwanzigste Eklipse, meine sechsundzwanzigste Sonnenfinsternis. Inclusive der Finsternis vom ersten September Neunzehnhunderteinundfünfzig, als ich noch nicht einmal ein Jahr alt war. Immerhin. Das Ereignis ist doch weniger selten, als ich zunächst gedacht hatte. In Erinnerung bleiben nur wenige dieser Sonnenverdunklungen. Einige, weil man sich im Schulunterricht pflichtgemäß vorbereiten und Glasscherben berußen mußte. Einige andere, weil man sich eine total bekloppt aussehende Plastik- oder Pappbrille mit buntem oder dunklem Glasersatz aus irgendeiner Folie besorgt und auf die Nase gesetzt hatte, gemeinsam mit anderen, Freunden, Jecken. Vor sechzehn Jahren etwa. Und wiederum einige, weil das Spektakulum so aufsehenerregend war, weil es mitten am Tage doch derart dunkel wurde, wie man es nicht erwartet hätte und es jetzt doch ein wenig Angst machte. Ob die Welt nicht doch untergehen wird? Man kann sich schon vorstellen, das die Menschen in der Frühzeit bis hinein ins Mittelalter mitunter im Mark getroffen waren ob der ungewohnt-unheilvollen Tagesdunkelheit, die, weiß Gott, nichts Gutes versprach und nur vom Teufel sein konnte. Die nächsten Finsternisse warten schon, Zweitausendsiebzehn, Zweitausendeinundzwanzig, Zweiundzwanzig und Fünfundzwanzig. Ein etwas größeres Ereignis werden wir am zwölften August Zweitausendsechsundzwanzig erleben dürfen. Neun Zehntel der Sonnenfläche sollen dann vom Mond bedeckt sein. Aber abends. Nicht mehr im Hellen. Und die wirkliche große nächste Sonnenfinsternis werden wir in sechsundsechzig Jahren erleben. Ich werde rechtzeitig in diesem Blog drauf zu sprechen kommen.